Transitions

Albumbeschreibung

Mit ungewöhnlichen Themen und ausgefallenen Rhythmen hat der Gitarrist David Gilmore in seiner Laufbahn reichlich Erfahrungen gemacht. Dafür bürgt allein schon sein sich über eine Dekade erstreckendes Engagement in den Gruppen des Altsaxofonisten Steve Coleman. Auch andere prominente Musiker wie der Saxofonist Wayne Shorter und die Sängerin Cassandra Wilson vertrauten auf die relaxte Gitarristik Gilmores, der sich offenkundig stilistisch nicht abschottet. Auf seiner Website kennzeichnet er seine Konzeption mit Jazz Roots und Global Soul. Freimütig bekennt der auch im Pop-Bereich tätige Musiker in den Liner Notes von „Transitions“, dass ihm einfach die Zeit fehlt, um mehr eigene Stücke zu schreiben.
Dass er aber durchaus in der Lage ist, außer den beiden Originals „End Of Daze“ und „Spontanuity“, den Themen anderer Künstler eine individuelle Ausrichtung zu geben, zeigt er mit seiner geschmackvoll getroffenen Auswahl: Einfühlsam erinnert er mit „Beyond All Limits“ von dem Trompeter Woody Shaw, „Blues Mind Matter“ (Vibrafonist Bobby Hutcherson) und „Bluesette“ (Mundharmonika-Virtuose Jean Toots Thielemans) an Musiker, die nicht mehr unter uns weilen.
David Gilmore hat sein Quintett exquisit besetzt: Mark Shim ist im positiven Sinn ein Traditionalist, der einerseits in seinen Tenorsaxofon-Statements mit dem Hardbop sympathisiert, aber auch viele neue Ideen einbringt. Seine Einsätze kontrastieren die flüssigen Melodiefolgen des Leaders und passen ausgezeichnet zu den Motiven des Pianisten Victor Gould. Für „Farralone“, ein weiteres Thema von Bobby Hutcherson, stößt Bill Ware zu der Gruppe. Seine gleißenden Vibrafon-Sounds verleihen dem Ensemble ein metallisch flimmerndes Flair. Den Ausklang bestreitet David Gilmore solo mit „Nem Um Talvez“ des brasilianischen Komponisten Hermeto Pascoal, das wir vom Miles-Davis-Album „Live-Evil“ her kennen.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de