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Bob Dylan und die 1980er Jahre, das passt nicht recht zusammen. So zumindest eine verbreitete Meinung, dabei machte Dylan zu der Zeit genau das gleiche wie in den zwei Jahrzehnten zuvor, nämlich stapelweise Songs schreiben und die Bühnen dieser Welt beackern. Doch die Welt hatte sich verändert, auch die musikalische: MTV und Keyboards traten einen Siegeszug an, der Dylan unbeeindruckt ließ. In der Folge verschwand er aus der Wahrnehmung, zumindest bei einem jüngeren Publikum.
Doch gibt es auch andere Meinungen. Nick Cave etwa coverte 1996 auf "Murder Ballads" mit Kylie Minogue, PJ Harvey und den Mitgliedern seiner Bad Seeds ein Stück, das Dylan 1983 aufgenommen und 1988 veröffentlicht hatte, "Death Is Not The End". Während des ersten Corona-Lockdowns nahm Chrissie Hynde von den Pretenders ein Album mit neun Dylan-Stücken auf, von denen gleich fünf aus den 1980er Jahren stammten. "Was auch immer Bob macht, er schafft es jedes Mal, dich zum Lachen zu bringen, denn er ist vor allen Dingen ein Komiker. Er ist immer lustig und hat immer etwas zu sagen", erklärte sie die Wahl.
Vielleicht hilft die vorliegende 16. Zusammenstellung von Dylans Archivmaterial, diese Zeit neu zu bewerten. Inhaltlich geht es um die Alben "Shot Of Love" (1981), "Infidels" (1983) und "Empire Burlesque" (1985), wobei das mittlere als das beste aus dieser Zeit gilt.
Mangelndes Engagement kann man Dylan nicht vorwerfen, holte er sich doch für "Infidels" namhafte Hilfe ins Studio, darunter Mick Taylor, der Brian Jones bei den Rolling Stones ersetzte, Benmont Tench von Tom Pettys Heartbreakers und als Co-Produzent Mark Knopfler, der mit seinen Dire Straits ein Jahr später eines der Alben für die Ewigkeit aufnehmen würde, "Brothers In Arms". Bevor er sich für Knopfler entschied, hatte Dylan David Bowie, Frank Zappa und Elvis Costello in Erwägung gezogen.
Alle Stücke des Albums sind hier mit alternativen Versionen vertreten, bis auf drei. Große Unterschiede sind nicht festzustellen, doch wie gewohnt blieben einige Lieder übrig, die es nicht auf die Scheibe schafften.
Warum sich Dylan für das laue Southern-Rock-Stück "Union Sundown" entschied statt für das so epische wie großartige "Blind Willie McTell", bleibt sein Geheimnis. Wie drei weitere Stücke aus den Sessions erschien es 1991 auf "Bootlegs Vol. 3". Die Version, die hier zu hören ist, ist etwas schneller, mit einer schönen Gitarrenbegleitung Knopflers.
Eine Überraschung bietet "Enough Is Enough", gleich in dreifacher Hinsicht: Es handelt sich um ein Stück, das Dylan nur wenige Male live spielte, bevor es in der Schublade verschwand; bei dieser Aufnahme aus dem irischen Slane Castle unterhält er sich tatsächlich auch mal mit dem Publikum; Mick Taylor liefert ein astreines Solo ab und verleiht dem Stück eine mitreißende Chuck-berrige Note.
Auch bei "Shot Of Love" bleiben mehrere Stücke übrig, von denen schon einige auf den ersten drei Bootleg-CDs 1991 (in anderen Versionen) erschienen sind. Obwohl es als das dritte und letzte von Dylans "Born Again"-Alben gilt, widmete sich Dylan nicht nur religiösen Themen. Gospelig blieb das Material, nun aber mit einer ordentlichen Prise Rhythm And Blues. "Need A Woman" ist vom Text her plump, zeigte aber offenbar Wirkung, schließlich zeugte er mit der hier beteiligten Backgroundsängerin Carolyn Dennis später ein Kind und war sechs Jahre lang mit ihr verheiratet.
Ob sie nach der Trennung die Hausschuhe mitgenommen hat, wie Dylan im wohl nicht ganz ernst gemeinten Blues "Fur Slippers" beklagt? "Don't Ever The Yourself Away" spielt mit Reggae (und erinnert an "Durango"), "Yes Sir, No Sir" klingt so, als hätte Dylan Basslauf und Riffs von Iron Maiden ausgeliehen, während der Frauenchor im Hintergrund "Halleluja" singt. Mutet schräg an - und klingt auch so.
"Empire Burlesque" geriet einige Spuren zu anbiedernd. Vielleicht wollte Dylan doch irgendwie auf "modern" machen? Zwei Stücke seien hier erwähnt. Das epische, elfminütige "New Danville Girl" war ein Text, bei dem er immer wieder Hand anlegte, bevor er ihn mit dem Autor und Schauspieler Sam Shepard zu Ende schrieb und als "Brownville Girl" 1986 auf dem Folgealbum "Knocked Out Loaded" veröffentlichte.
Und natürlich "Dark Eyes". Eines Abends sei ihm in Plaza Hotel in New York eine junge Frau entgegen gekommen, erzählte Dylan in einem Interview, offenbar eine Prostituierte, offenbar nicht in bester Verfassung. Nachdem sie mit einem leeren Weinglas und der Bemerkung, sie brauche noch mehr, an ihm vorbeizogen war, schrieb Dylan das Stück, das er mit Akustikgitarre und Mundharmonika aufnahm. Zurück zu den Wurzeln, also, "A million faces at my feet, but all I see are dark eyes". Die hier ausgewählte Version klingt nicht wesentlich anders als das Original, doch bleibt es eines von Dylans schönsten Liedern.
Auch diesmal gibt es also wieder viel zu entdecken. Und auch einiges zu vergessen. Den furchtbaren Billig-Reggae von "Tight Connection To My Heart" auf "Enough Is Enough" folgen zu lassen, grenzt an Körperverletzung, "Foot Of Pride" klingt nicht wesentlich besser, "Emotionally Yours" ist vielleicht nicht ganz so schlimm wie auf dem Album, wirkt aber immer noch wie die nicht erfolgreiche Bewerbung zu einer Casting-Show.
Andere Ausgaben der Bootleg-Serie fallen vom Material her hörenswerter aus, doch auch diese bereitet wie gewohnt Freude. Wer es ganz genau wissen will, holt sich das 5CD/4 LP-Paket mit dickem Begleitbuch und vielen Fotos. Doch auch die 2 CD/2 LP-Version bietet genügend Material für den einen oder anderen gemütlichen Abend auf dem Sofa.
© Laut
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Jeff Rosen, Producer - Steve Ripley, Guitar - Danny Kortchmar, Guitar - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Piano, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Clydie King, Background Vocal - Tim Drummond, Bass - Regina McCrary, Background Vocal - Steve Berkowitz, Producer - Carolyn Dennis, Background Vocal - Carl Pickhardt, Keyboards
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Steve Ripley, Guitar - Danny Kortchmar, Guitar - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Piano, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Clydie King, Clapping, Background Vocal - Tim Drummond, Bass - Steve Berkowitz, Producer - Carolyn Dennis, Clapping, Background Vocal - Madelyn Quebec, Clapping, Background Vocal - Carl Pickhardt, Keyboards
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Piano, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Fred Tackett, Guitar - Tim Drummond, Bass - Willie Smith, Keyboards - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Benmont Tench, Keyboards - Steve Ripley, Guitar - Steve Douglas, Saxophone - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Fred Tackett, Guitar - Clydie King, Background Vocal - Tim Drummond, Bass - Regina McCrary, Background Vocal - Steve Berkowitz, Producer - Madelyn Quebec, Background Vocal - Carl Pickhardt, Keyboards
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Benmont Tench, Keyboards - Steve Ripley, Guitar - Danny Kortchmar, Guitar - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Clydie King, Background Vocal - Tim Drummond, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2011 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Steve Ripley, Guitar - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Piano, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Fred Tackett, Guitar - Clydie King, Clapping, Background Vocal - Tim Drummond, Composer, Lyricist - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Steve Ripley, Guitar - Jim Keltner, Drums - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Fred Tackett, Guitar - Clydie King, Background Vocal - Tim Drummond, Bass - Regina McCrary, Background Vocal - Willie Smith, Keyboards - Steve Berkowitz, Producer - Carolyn Dennis, Background Vocal - Carl Pickhardt, Keyboards
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Sammy Figueroa, Percussion - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, Piano, Harmonica, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Sammy Figueroa, Percussion - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Piano, Harmonica, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Ron Wood, AssociatedPerformer - Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
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DISC 2
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Clydie King, Background Vocal - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, Harmonica, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
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Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Mick Taylor, Guitar - Bob Dylan, Composer, Lyricist, Guitar, Harmonica, MainArtist, AssociatedPerformer, Vocal - Sly Dunbar, Drums - Alan Clark, Keyboards - Mark Knopfler, Guitar - Robbie Shakespeare, Bass - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
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Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, Lyricist, MainArtist, AssociatedPerformer - Sam Shepard, Composer, Lyricist - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Jeff Rosen, Producer - Bob Dylan, Composer, MainArtist, AssociatedPerformer - Steve Berkowitz, Producer
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
Albumbeschreibung
Bob Dylan und die 1980er Jahre, das passt nicht recht zusammen. So zumindest eine verbreitete Meinung, dabei machte Dylan zu der Zeit genau das gleiche wie in den zwei Jahrzehnten zuvor, nämlich stapelweise Songs schreiben und die Bühnen dieser Welt beackern. Doch die Welt hatte sich verändert, auch die musikalische: MTV und Keyboards traten einen Siegeszug an, der Dylan unbeeindruckt ließ. In der Folge verschwand er aus der Wahrnehmung, zumindest bei einem jüngeren Publikum.
Doch gibt es auch andere Meinungen. Nick Cave etwa coverte 1996 auf "Murder Ballads" mit Kylie Minogue, PJ Harvey und den Mitgliedern seiner Bad Seeds ein Stück, das Dylan 1983 aufgenommen und 1988 veröffentlicht hatte, "Death Is Not The End". Während des ersten Corona-Lockdowns nahm Chrissie Hynde von den Pretenders ein Album mit neun Dylan-Stücken auf, von denen gleich fünf aus den 1980er Jahren stammten. "Was auch immer Bob macht, er schafft es jedes Mal, dich zum Lachen zu bringen, denn er ist vor allen Dingen ein Komiker. Er ist immer lustig und hat immer etwas zu sagen", erklärte sie die Wahl.
Vielleicht hilft die vorliegende 16. Zusammenstellung von Dylans Archivmaterial, diese Zeit neu zu bewerten. Inhaltlich geht es um die Alben "Shot Of Love" (1981), "Infidels" (1983) und "Empire Burlesque" (1985), wobei das mittlere als das beste aus dieser Zeit gilt.
Mangelndes Engagement kann man Dylan nicht vorwerfen, holte er sich doch für "Infidels" namhafte Hilfe ins Studio, darunter Mick Taylor, der Brian Jones bei den Rolling Stones ersetzte, Benmont Tench von Tom Pettys Heartbreakers und als Co-Produzent Mark Knopfler, der mit seinen Dire Straits ein Jahr später eines der Alben für die Ewigkeit aufnehmen würde, "Brothers In Arms". Bevor er sich für Knopfler entschied, hatte Dylan David Bowie, Frank Zappa und Elvis Costello in Erwägung gezogen.
Alle Stücke des Albums sind hier mit alternativen Versionen vertreten, bis auf drei. Große Unterschiede sind nicht festzustellen, doch wie gewohnt blieben einige Lieder übrig, die es nicht auf die Scheibe schafften.
Warum sich Dylan für das laue Southern-Rock-Stück "Union Sundown" entschied statt für das so epische wie großartige "Blind Willie McTell", bleibt sein Geheimnis. Wie drei weitere Stücke aus den Sessions erschien es 1991 auf "Bootlegs Vol. 3". Die Version, die hier zu hören ist, ist etwas schneller, mit einer schönen Gitarrenbegleitung Knopflers.
Eine Überraschung bietet "Enough Is Enough", gleich in dreifacher Hinsicht: Es handelt sich um ein Stück, das Dylan nur wenige Male live spielte, bevor es in der Schublade verschwand; bei dieser Aufnahme aus dem irischen Slane Castle unterhält er sich tatsächlich auch mal mit dem Publikum; Mick Taylor liefert ein astreines Solo ab und verleiht dem Stück eine mitreißende Chuck-berrige Note.
Auch bei "Shot Of Love" bleiben mehrere Stücke übrig, von denen schon einige auf den ersten drei Bootleg-CDs 1991 (in anderen Versionen) erschienen sind. Obwohl es als das dritte und letzte von Dylans "Born Again"-Alben gilt, widmete sich Dylan nicht nur religiösen Themen. Gospelig blieb das Material, nun aber mit einer ordentlichen Prise Rhythm And Blues. "Need A Woman" ist vom Text her plump, zeigte aber offenbar Wirkung, schließlich zeugte er mit der hier beteiligten Backgroundsängerin Carolyn Dennis später ein Kind und war sechs Jahre lang mit ihr verheiratet.
Ob sie nach der Trennung die Hausschuhe mitgenommen hat, wie Dylan im wohl nicht ganz ernst gemeinten Blues "Fur Slippers" beklagt? "Don't Ever The Yourself Away" spielt mit Reggae (und erinnert an "Durango"), "Yes Sir, No Sir" klingt so, als hätte Dylan Basslauf und Riffs von Iron Maiden ausgeliehen, während der Frauenchor im Hintergrund "Halleluja" singt. Mutet schräg an - und klingt auch so.
"Empire Burlesque" geriet einige Spuren zu anbiedernd. Vielleicht wollte Dylan doch irgendwie auf "modern" machen? Zwei Stücke seien hier erwähnt. Das epische, elfminütige "New Danville Girl" war ein Text, bei dem er immer wieder Hand anlegte, bevor er ihn mit dem Autor und Schauspieler Sam Shepard zu Ende schrieb und als "Brownville Girl" 1986 auf dem Folgealbum "Knocked Out Loaded" veröffentlichte.
Und natürlich "Dark Eyes". Eines Abends sei ihm in Plaza Hotel in New York eine junge Frau entgegen gekommen, erzählte Dylan in einem Interview, offenbar eine Prostituierte, offenbar nicht in bester Verfassung. Nachdem sie mit einem leeren Weinglas und der Bemerkung, sie brauche noch mehr, an ihm vorbeizogen war, schrieb Dylan das Stück, das er mit Akustikgitarre und Mundharmonika aufnahm. Zurück zu den Wurzeln, also, "A million faces at my feet, but all I see are dark eyes". Die hier ausgewählte Version klingt nicht wesentlich anders als das Original, doch bleibt es eines von Dylans schönsten Liedern.
Auch diesmal gibt es also wieder viel zu entdecken. Und auch einiges zu vergessen. Den furchtbaren Billig-Reggae von "Tight Connection To My Heart" auf "Enough Is Enough" folgen zu lassen, grenzt an Körperverletzung, "Foot Of Pride" klingt nicht wesentlich besser, "Emotionally Yours" ist vielleicht nicht ganz so schlimm wie auf dem Album, wirkt aber immer noch wie die nicht erfolgreiche Bewerbung zu einer Casting-Show.
Andere Ausgaben der Bootleg-Serie fallen vom Material her hörenswerter aus, doch auch diese bereitet wie gewohnt Freude. Wer es ganz genau wissen will, holt sich das 5CD/4 LP-Paket mit dickem Begleitbuch und vielen Fotos. Doch auch die 2 CD/2 LP-Version bietet genügend Material für den einen oder anderen gemütlichen Abend auf dem Sofa.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 2 Disc(s) - 25 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 02:04:10
- Künstler: Bob Dylan
- Komponist: Various Composers
- Label: Columbia - Legacy
- Genre: Pop/Rock Rock
(P) 2021 Columbia Records, a division of Sony Music Entertainment
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