Marseille

Albumbeschreibung

Krimifans bescherte „Die Marseille Trilogie“ von Jean-Claude Izzo mit der Schilderung der Abenteuer des Polizisten Fabio Montale berstende Spannung. In den Romanen wurden den Lesern aber auch die Atmosphäre der französischen Hafenstadt nähergebracht. Offenbar ist der amerikanische Pianist Ahmad Jamal ebenfalls von der Provence-Metropole begeistert. Das bekräftigt er mit seiner musikalischen Hommage „Marseille“. Der Albumtitel wird von Jamal als Intro präsentiert und später von zwei unterschiedlich intonierenden Vokalisten interpretiert. Die Lyrics handeln von Empfindungen, die sich beim Spaziergang durch die Straßen von Marseille einstellen. Schon bei dem Rezitativ des Rappers Abd Al Malik entfalten sie ihre hypnotische Wirkung wie auch bei der Auslegung der Jazzsängerin Mina Agossi, gewinnen aber erst durch die motivischen Feinheiten des Pianisten an Geschlossenheit. Die anderen fünf Titel bekräftigen einmal mehr Ahmad Jamals Bedeutung in der Hierarchie der Modern-Jazz-Pianisten. Zu den Spezialitäten des von dem Trompeter Miles Davis hoch geschätzten Musikers zählt das Gespür für musikalische Motive, die er dann in seinen Diskursen wie ein Statement einsetzt. Diese Technik wendet er auch bei dem Spiritual „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“ an, der in Jamals energischer Improvisation seine Tristesse verliert. Der Standard „Autumn Leaves“ wird ähnlich geschickt interpretiert, wobei er relaxt platzierte Pausen zwischen den einzelnen Tönen lässt und damit Spannungsbögen aufbaut. Das schafft eine musikalische Ausgangssituation, auf die sich die Band immer wieder neu einstellen muss. Bei dieser Session erhielt das schon lange mit dem Pianisten arbeitende Rhythmus-Team – der aus New Orleans stammende Drummer Herlin Riley und der Bassist James Cammack – Verstärkung durch Manolo Badrena, der schon bei der Fusion-Gruppe Weather Report für die Percussion sorgte.
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