America
Wer kennt ihn nicht, Americas größten Hit "A Horse With No Name"? Wenige Akkorde, drei hohe Stimmen und ein Text, der von einer Reise durch den Staub der Wüste handelt. Ein Klassiker bei Oldie-Radios weltweit und bei jedem Lagerfeuer mit Gitarrenbegleitung.
Trotz des Namens liegen die Ursprünge der Band in England. Dewey Bunnell, Dan Peek und Gerry Beckley (alle Gesang und Gitarre) sind Söhne englischer Frauen und US-amerikanischer Soldaten, die in London stationiert sind. Mit Crosby, Stills & Nash als Vorbild tritt das Trio Ende der 60er Jahre in Clubs der britischen Hauptstadt auf.
1970 nehmen America ihr erstes Album auf. Zwar stellen sie sich ein ehrgeiziges Werk im Stile von "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" vor, doch das Label setzt eine schlichtere Umsetzung des Materials durch. "America" erscheint 1971 und stößt zunächst auf wenig Interesse. Dann nimmt die Band noch eine Reihe an weiteren Liedern auf, darunter "Desert Song", das 1972 mit dem Titel "A Horse With No Name" auf den Markt kommt. Die Single schlägt ein wie eine Bombe: Nr. 3 in Großbritannien, Nr. 1 in den USA, wo es Neil Youngs "Heart Of Gold" von der Spitze stößt. Das eilig erweiterte Album schafft es in beiden Ländern in die oberen Etagen der Bestenlisten.
Die folgenden Jahre sind erfolgreich wie rastlos. 1972 nehmen America in den USA ihren Zweitling "Homecoming" auf und können mit "Ventura Highway" einen weiteren Single-Erfolg verbuchen. Als die Verkaufszahlen von "Hat Trick" (1973) geringer ausfallen als erwartet, bitten sie George Martin um Hilfe. Der legendäre Produzent der Beatles holt sie wieder nach London, reduziert das Grundgerüst auf Gitarren und Stimmen und fügt üppige Streichereinheiten hinzu. Das Ergebnis "Holiday" (1974) knüpft an die Erfolge der ersten zwei Alben an.
"Hearts" (1975), ebenfalls unter Martins Regie entstanden, enthält die zweite US-Nr. 1 der Band, "Sister Golden Hair". Die Compilation "History: Americas Greatest Hits" (1975) wird im Nachhinein zu ihrer bekanntesten Platte. "Harbor" erweist sich zwei Jahre später jedoch als Flop, was die vorhandenen Spannungen zwischen den Mitgliedern verstärkt, die jedes Jahr weltweit zwischen 100 und 150 Konzerte geben. Dan Peek hat einen Sinnenwandel, steigt aus, und veröffentlicht seitdem Musik mit christlichem Inhalt.
Bunnell und Beckley machen als Duo weiter. Mit "America Live" (1977) endet ihr Vertrag mit Warner. Zwar gelingt ihnen 1979 mit einer Coverversion von "California Dreamin'" der Mamas And Papas noch einmal ein Chartseinstieg, doch das Interesse an ihnen nimmt rapide ab. Bei "Silent Letter" (1979) steht Martin ein letztes Mal an den Reglern, die Platte geht vollkommen unter.
Zu Beginn der 80er Jahre flackert die Flamme ein letztes Mal kurz auf. Die selbst produzierten Alben "Alibi" (1980) und "View From The Ground" (1982) bringen dank Gastbeiträgen von Timothy B. Schmit, Jeff Porcaro und Carl Wilson neuen Wind in den Sound der Band. "Mit You Can Do Magic" (1982) platzieren sich America in den Singlecharts. Auf "Perspective" (1984) setzen sie hauptsächlich auf Keyboards und landen den bis dahin größten Flop ihrer Karriere. Das schwache "In Concert" (1985) beendet ihre Zusammenarbeit mit Capitol.
Bis zu Beginn der 90er Jahre beschränken America ihre musikalischen Ausführungen auf Liveauftritte, die bis heute erfolgreich sind. 1994 erscheint mit "Hourglass" ein neues Studioalbum, das aber keine Aufmerksamkeit erregt, wie auch die Nachfolger "Human Nature" (1998) und "Holiday Harmony" (2002).
2006 erhalten America bei dem SonyBMG-Unterlabel Burgundy Records einen neuen Major-Vertrag. Das erste Ergebnis ist ein Doppelalbum mit dem Titel "Then & Now" (2207). Neben neuem Material (CD 1) enthält es eine Liveversion ihres Greatest Hits-Album "History" (CD 2), auf dem auch Ryan Adams, Ben Kweller, Nada Surf, Mitglieder von My Morning Jacket und James Iha (ex Smashing Pumpkins) zugange sind.
Im großen Ganzen beschränkt das Duo seine Tätigkeit auf Konzerte, die es regelmäßig mitschneidet und auf DVD veröffentlicht. 2006 erscheint mit "America In Concert" die Aufnahme eines Auftritts in Sydney, 2008 "Live In Chicago".
© Laut
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