Until the Earth Begins to Part (Broken Records)

Albumbeschreibung

Tatsächlich: Das hier ist ein Debütwerk. Holla! Vom alttestamentarisch anmutenden Titel "Until The Earth Begins To Part" bis zum Holzschnitt-Coverdesign, das dem für seine Nagelbilder bekannten Künstler Günther Uecker sehr gefallen dürfte, legen Borken Records eine gewaltige, kraftvolle Platte voller herzergreifender, bombastischer Melancholie vor, der man zu keiner Sekunde anhört, dass es sich um einen Erstling handelt. Man möchte nur zu gern wissen, was diese Schotten (siehe auch My Latest Novel) sich so allabendlich in ihr Ale kippen. Schon der Opener macht Stauenen ob der Dramatik. Kein Zweifel, Broken Records lieben große Gesten. Das umfangreiche Instrumentarium (Ukulele, Geigen, Akkordeon, Cello, Glockenspiel, Trompete und - nicht zu vergessen - Gitarren) ist dabei jedoch nie erdrückend arrangiert. Ganz ausnahmsweise irrt die Pop-Bild (NME) hier einmal nicht, wenn sie feststellt: "One of the country's most exciting new bands". Und zwar eine, die sich zudem auf lange und doch kreative Songtitel versteht: "If The News Makes You Sad, Don't Watch It", "Thoughts On A Picture (In A Paper, January 2009)." "If Eilert Loevborg Wrote A Song, It Would Sound Like This". Eilert who? Die Recherche ergibt: eine Figur aus Ibsens Drama "Hedda Gabler". Die Melange aus traditionellen Folkelementen und dem, was man einst Alternativrock schimpfte, geht hier jedenfalls voll auf. Sicher: Nicht jeder Track ist von vorne bis hinten gelungen. Im Verlauf der Platte schleichen sich Abnutzungserscheinungen ein. Übrigens wurde auch Broken Records wie zuvor schon My Latest Novel die etwas zweifelhafte Ehre zuteil, als "Scottish Arcade Fire" apostrophiert zu werden. In Zukunft möge man doch mit den ganzen Arcade Fire-Vergleichen etwas zurückhaltender umgehen (das gilt natürlich auch für den Verfasser dieser Zeilen). Sieben Köpfe sind die Edinburgher stark, und nach diesem tollen ersten Album erwarte ich den zweiten Streich mit Freude.
© Laut