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Austra|Feel It Break

Feel It Break

Austra

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Little Richard ist tot, das muss man sich mal vergegenwärtigen. Gut, manch einer sagt, der war musikalisch schon seit 40 Jahren tot, aber zumindest diente er als lebendes Symbol seiner frühen Pionierleistungen. Wer beherrscht heutzutage noch die ganz große, hymnische Geste als stimmliches Stilmittel in Songs? Kein schales "+1", nicht hier und dort mal Rouge oder ein bisserl Drama, sondern richtige, exzentrische Operettenhaftigkeit, tief verwurzelt in der eigenen Musikalität? Kanye, klar, aber der kann eh alles, Samuel Herring, Antony Hegarty (Anohni) fallen noch ein, dann lichten sich die Reihen aber schon gewaltig.

Das Album "HiRUDiN", so die korrekte Schreibweise, reiht Austra endgültig in diese Reihe ein. Die bisherigen Alben schwammen im großen Teich des Elektro-pop mit einem Schuss Witch, auf "Hirudin" stellt die gelernte Opernsängerin Katie Stelmanis den Dramaregler auf Anschlag und katapultiert ihre Musik damit Richtung Fever Ray. Der exaltierte Gesang erinnert an Anna Calvi, allerdings spielt Stelmanis in ihrer eigenen Liga. Technisch herausragend, wirkt ihre mächtige Stimme nie aufgesetzt und trotz ihrer Höhe und ihrer stellenweise metallisch wirkenden Verzerrung nur selten auf anstrengende Art kapriziös.

Stelmanis setzt sie im positiven Sinne nicht nur als emotionalen Transportmechanismus ein. Ihr Ogran dient auch als Instrument und Melodieträger vor einer meist sparsamen Instrumentierung. Das liegt daran, dass selbst druckvoller bespielte Parts wie der Refrain von "How Did You Know?" keine Chance gegen ihren raumgreifenden Sopran haben. Der beträchtliche Aufwand, den Stelmanis in die Produktion gesteckt hat, lässt sich vor diesem Hintergrund nur selten erahnen.

Für "Hirudin" zeigte sie der Langzeitkollaborateurin Maya Postepski die Tür und engagierte stattdessen eine Reihe arrivierter, wenngleich absonderlicher Musiker. Die Beiträge der Neo-Avantgarde-Klassiker c_RL, des Streicherduos Kamancello und der philippinischen Gong-Punk-Band Pantoya ersaufen samt und sonders im Mix, nur die von SOPHIE bekannte Cecile Believe hinterlässt auf dem großartig groovenden "Mountain Baby" einen Fußabdruck. Damit nicht genug, engagierte Stelmanis den von The XX und Vampire Weekend bekannten Rodaidh McDonald sowie den Edel-Session-Saxofonisten und das ehemalige Destroyer-Mitglied Joseph Shabason als Produzenten; beide bislang keine berufenen Drama-Experten.

Der Schaffensanteil der beiden Produzenten zeigt sich zumindest keineswegs in fehlender Homogenität, "Hirudin" fließt musikalisch aus einem Guss wie Blutegelspeichel. Das gilt auch für das Thema der Platte, toxische Beziehungen. Ein guter Nährboden für das theatralische Drama, das Stelmanis schon im Opener "Anywayz" aus allen Rohren feuert. Die zahlreichen Brüche und das detaillierte und überladene Flirren der Musik führen zu einem angenehmen ADHS-Gefühl. Ihre Stimme geht trotz Höhe und satten Synths nie unter. Eben jene Synth-Arpeggios, Housebeats und das Schlagzeug sorgen für ordentlich Druck.

Obwohl die Songs so raumgreifend sind, passt "Hirudin" nicht in den Club. Der Floor, auf dem das tolle, unstete und energetische "I Am Not Waiting" spielt, dürfte eher im eigenen Zimmer zu finden sein. Zu verkopft, zu viele Brüche, schlicht zu anstrengend ist das Album, es zieht weniger in den Bann als es einen zerrt. Dazu passen die extrem direkten Texte, Austra arbeitet nicht mit Sprachbildern und abstrakten Darstellungen ihrer Gefühle, sie wählt die direkte Ansprache. Die Texte schildern eindrücklich den malochenden Charakter, sich selbst in orgiastischen Momenten ("It's Amazing") oder bei Liebesbekundungen ("Between us / there's a limit to / what you and I can take") Zweifeln und Unsicherheit ausgesetzt zu sehen. "Your Family" ist mit seinen sich ineinander schiebenden Synthies samt Echogesang eine wahnsinnig gelungene Verkörperung der durch die Schwiegerfamilie verkörperten brutalen Verunsicherung. Insgesamt erinnert der Spagat aus Verletzlichkeit und Befreiung an "Rid Of Me" oder gelungenere Chvrches-Songs.

"All I Wanted" hätte Kate Bush gerne geschrieben, "How Did You Know?" wäre einer der besseren Songs der eh schon so guten Beach House. Die Kanadierin sucht auf "Hirudin" ausnahmslos die Flucht nach vorne ins Theatralische, was bei "Risk It" auch mal zu falschen Entscheidungen führt. Statt die eigene Stimme allen Ernstes noch zu pitchen und die dritte Wall Of Sound einzubauen, hätte es gerade der Ideenflut gut getan, einen Gedanken auszuformulieren. Das Crescendo zum Schluss wirkt pflichtschuldig und eher wie ein Haken zu viel. So erinnert "Hirudin" an das Dance-Album, das Robert Pollard nie schrieb.

© Laut

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Feel It Break

Austra

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1
Darken Her Horse
00:05:21

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

2
Lose It
00:04:30

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

3
The Future
00:04:02

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

4
Beat And The Pulse
00:04:55

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

5
Spellwork
00:05:09

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

6
The Choke
00:04:12

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

7
Hate Crime
00:04:01

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

8
The Villain
00:04:06

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

9
Shoot The Water
00:03:22

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

10
The Noise
00:03:31

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

11
The Beast
00:04:02

Austra, interprète

2011 Domino Recording Co Ltd 2011 Domino Recording Co Ltd

Albumbeschreibung

Little Richard ist tot, das muss man sich mal vergegenwärtigen. Gut, manch einer sagt, der war musikalisch schon seit 40 Jahren tot, aber zumindest diente er als lebendes Symbol seiner frühen Pionierleistungen. Wer beherrscht heutzutage noch die ganz große, hymnische Geste als stimmliches Stilmittel in Songs? Kein schales "+1", nicht hier und dort mal Rouge oder ein bisserl Drama, sondern richtige, exzentrische Operettenhaftigkeit, tief verwurzelt in der eigenen Musikalität? Kanye, klar, aber der kann eh alles, Samuel Herring, Antony Hegarty (Anohni) fallen noch ein, dann lichten sich die Reihen aber schon gewaltig.

Das Album "HiRUDiN", so die korrekte Schreibweise, reiht Austra endgültig in diese Reihe ein. Die bisherigen Alben schwammen im großen Teich des Elektro-pop mit einem Schuss Witch, auf "Hirudin" stellt die gelernte Opernsängerin Katie Stelmanis den Dramaregler auf Anschlag und katapultiert ihre Musik damit Richtung Fever Ray. Der exaltierte Gesang erinnert an Anna Calvi, allerdings spielt Stelmanis in ihrer eigenen Liga. Technisch herausragend, wirkt ihre mächtige Stimme nie aufgesetzt und trotz ihrer Höhe und ihrer stellenweise metallisch wirkenden Verzerrung nur selten auf anstrengende Art kapriziös.

Stelmanis setzt sie im positiven Sinne nicht nur als emotionalen Transportmechanismus ein. Ihr Ogran dient auch als Instrument und Melodieträger vor einer meist sparsamen Instrumentierung. Das liegt daran, dass selbst druckvoller bespielte Parts wie der Refrain von "How Did You Know?" keine Chance gegen ihren raumgreifenden Sopran haben. Der beträchtliche Aufwand, den Stelmanis in die Produktion gesteckt hat, lässt sich vor diesem Hintergrund nur selten erahnen.

Für "Hirudin" zeigte sie der Langzeitkollaborateurin Maya Postepski die Tür und engagierte stattdessen eine Reihe arrivierter, wenngleich absonderlicher Musiker. Die Beiträge der Neo-Avantgarde-Klassiker c_RL, des Streicherduos Kamancello und der philippinischen Gong-Punk-Band Pantoya ersaufen samt und sonders im Mix, nur die von SOPHIE bekannte Cecile Believe hinterlässt auf dem großartig groovenden "Mountain Baby" einen Fußabdruck. Damit nicht genug, engagierte Stelmanis den von The XX und Vampire Weekend bekannten Rodaidh McDonald sowie den Edel-Session-Saxofonisten und das ehemalige Destroyer-Mitglied Joseph Shabason als Produzenten; beide bislang keine berufenen Drama-Experten.

Der Schaffensanteil der beiden Produzenten zeigt sich zumindest keineswegs in fehlender Homogenität, "Hirudin" fließt musikalisch aus einem Guss wie Blutegelspeichel. Das gilt auch für das Thema der Platte, toxische Beziehungen. Ein guter Nährboden für das theatralische Drama, das Stelmanis schon im Opener "Anywayz" aus allen Rohren feuert. Die zahlreichen Brüche und das detaillierte und überladene Flirren der Musik führen zu einem angenehmen ADHS-Gefühl. Ihre Stimme geht trotz Höhe und satten Synths nie unter. Eben jene Synth-Arpeggios, Housebeats und das Schlagzeug sorgen für ordentlich Druck.

Obwohl die Songs so raumgreifend sind, passt "Hirudin" nicht in den Club. Der Floor, auf dem das tolle, unstete und energetische "I Am Not Waiting" spielt, dürfte eher im eigenen Zimmer zu finden sein. Zu verkopft, zu viele Brüche, schlicht zu anstrengend ist das Album, es zieht weniger in den Bann als es einen zerrt. Dazu passen die extrem direkten Texte, Austra arbeitet nicht mit Sprachbildern und abstrakten Darstellungen ihrer Gefühle, sie wählt die direkte Ansprache. Die Texte schildern eindrücklich den malochenden Charakter, sich selbst in orgiastischen Momenten ("It's Amazing") oder bei Liebesbekundungen ("Between us / there's a limit to / what you and I can take") Zweifeln und Unsicherheit ausgesetzt zu sehen. "Your Family" ist mit seinen sich ineinander schiebenden Synthies samt Echogesang eine wahnsinnig gelungene Verkörperung der durch die Schwiegerfamilie verkörperten brutalen Verunsicherung. Insgesamt erinnert der Spagat aus Verletzlichkeit und Befreiung an "Rid Of Me" oder gelungenere Chvrches-Songs.

"All I Wanted" hätte Kate Bush gerne geschrieben, "How Did You Know?" wäre einer der besseren Songs der eh schon so guten Beach House. Die Kanadierin sucht auf "Hirudin" ausnahmslos die Flucht nach vorne ins Theatralische, was bei "Risk It" auch mal zu falschen Entscheidungen führt. Statt die eigene Stimme allen Ernstes noch zu pitchen und die dritte Wall Of Sound einzubauen, hätte es gerade der Ideenflut gut getan, einen Gedanken auszuformulieren. Das Crescendo zum Schluss wirkt pflichtschuldig und eher wie ein Haken zu viel. So erinnert "Hirudin" an das Dance-Album, das Robert Pollard nie schrieb.

© Laut

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