Steve Spacek
Der Londoner Steve Spacek ist Multiinstrumentalist, Sänger und nicht zuletzt eine coole Sau. Die muss er auch sein. Sonst könnte er nämlich nicht den Sound machen, für den ihn eine Handvoll Heads lieben. Diesen Sound kann man nennen, wie man will: Space-Funk, Trip Hop-Soul, Modern R'n'B. Steve Spaceks Musik ist innovativ, kreativ und hat diese besondere Abgehobenheit, die Größen wie Marvin Gaye und Prince auszeichnete.
Zu hohen Ehren kommt Steve mit einer Band, die seinen Namen trägt: Spacek. Das Trip Hop-/R'n'B-Trio aus London verdreht Anfang des neuen Millenniums die Köpfe der Kritikerwelt. Neben wohlwollenden Worten bleibt vor allem ein vergleichendes Statement an dem Trio hängen: Spacek und co. seien die Radiohead des Soul.
Das Trio, bestehend aus Steve, Morgan Zarate (MC) und Edmund Cavill (Gitarre), bekommt Ende 1998 einen Deal beim englischen Island Blue Label und hat durch Steves weitreichende Kontakte genügend Studiozeit, um an seinem außergewöhnlichen Style zu feilen. 1999 diggen die ersten Londoner DJs den Spacek-Sound und entdecken die erste White Label-Single "Eve" für sich und die Tanzflächen. Der funkige Sound mit der markanten Bassline gefällt natürlich auch den Clubgängern in der Metropole an der Themse, und so werden Spacek von Londons Tanzgemeinde als "next big thing" gehandelt.
Das Debütalbum "Curvatia" aus dem Jahr 2001 gilt für einige Kritiker sogar als bestes Trip Hop-Album der letzten Jahre. Vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen. Trotzdem der Beweis dafür, dass die Jungs aus London einen verdammt freshen Sound kreiert haben.
Beim Nachfolgewerk "Vintage Hi-Tech", das auf K7 erscheint, sind sich die Kritiker nicht mehr so einig wie noch beim Vorgänger. In den Augen mancher Schreiberlinge fehlt es Spacek an Ausbrüchen aus ihrem Trademark-Soundbrei. Trotz vereinzelter Kritik kommt niemand herum, genau dieser Art von modernem Funk/Soul/R'n'B ein hohes Maß an Qualität und vor allem Innovativität zuzugestehen.
Doch die Stimmen von Musikkritikern sind nur die eine Seite. Verkaufszahlen sprechen eine andere Sprache. Jedoch nicht für Spacek. Denn den großen Sprung in die Charts schafft weder "Curvatia" noch "Vintage Hi-Tech". Steve Spacek Arbeitseifer bremst das jedoch nicht im Geringsten.
Als Solo-Künstler kommt er bei Sound In Color Records unter und werkelt emsig in Los Angeles an seinem Solo-Debüt. Im Oktober 2005 erscheint "Space Shift". Nun liegt der Fokus noch deutlicher auf dem musikalischen Multitalent. Zum größten Teil selber produziert, überzeugt der Longplayer mit abwechslungsreichem Space Soul, den man in Teilen schon von Spacek kannte. Durchweg positiv nehmen Kritiker aus New York, London und Berlin Spaceks Interpretation vergangener Stilrichtungen wie Funk, Soul und R'n'B auf. Wieder einmal ist die große Frage, wieso die breite Öffentlichkeit das nicht genau so sieht.
© Laut
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