Post Malone
YouTube, Soundcloud, Bandcamp: Im Jahre 2015 nutzen talentierte Künstler endlich die DIY-Möglichkeiten des Internets und steigen zu Superstars auf. The Weeknd macht vier Jahre zuvor über Googles Videoplattform den Anfang, Fetty Wap nutzt 2014 Soundcloud, und ein gewisser Post Malone aus Dallas erstreamt sich ein Jahr später einen Buzz über beiden Plattformen. Millionenfach rufen die Hörer seinen ultragehängten Cloud Rap-Gesang auf "White Iverson" ab.
Trotz Trends wie Trap, der Dominanz eines Drake und der damit verbundenen Rückkehr von Melodien und Harmonien im Rap fällt vielen die Einordnung von Post Malone schwer. Er selbst sagt im Fader-Interview dazu: "Die alten Country-Sänger, die waren richtig derbe, richtig Straße. Das bin auch. Und wenn ich 40 bin, werde auch ich ein Country-Star sein."
Folgerichtig geht der in New York geborene und in Dallas aufgewachsene Austin Post die ersten Schritte im Rock statt im Rap oder R'n'B. Mit 15 lernt er über das Spiel "Guitar Hero" und per YouTube-Video, Gitarre zu spielen. Erste Favoriten sind Klassiker wie AC/DC und Metallica.
Später spielt er gar in einer Hardcore-Band, nimmt aber parallel auch ein erstes Tape mit Beats und Raps auf. Mehr als eine lokale Highschool-Größe wird er aber nicht. Nach dem College verdient er in Los Angeles in einer YouTube-Spielecrew namens TeamCrafted und der Musikgruppe BLKCVRD seine ersten Meriten.
Dort lernt er seinen späteren Producer 1st kennen. Zusammen machen sie einfach Musik, und Post lernt jeden Tag mehr dazu. So entsteht "White Iverson", obwohl der Track zuerst gar nicht veröffentlicht werden sollte und nur als Referenz-Spaß zu seinen Iversons ähnlichen Cornrows dient.
"Als ich es geschrieben habe, hätte ich nicht erwartet, dass den Track überhaupt jemand anderes fühlen kann. Ich wollte ihn zuerst noch gar nicht veröffentlichen, aber irgendwie fand er seinen Weg ins Netz, und wir sagten dann: Scheiß drauf", so Post Malone im XXL-Magazin.
Vollkommen überrascht von dem Hype über Soundcloud und YouTube legt er mit der überragenden und ähnlich cloudig-wavigen "Post Malone EP" im Mai 2015 nach und unterzeichnet danach einen Vertrag bei Republic Records, einem Sublabel von Universal Music.
Dort erscheinen auch seine ersten Studioalben "Stoney" (2016) und "Beerbongs & Bentleys" (2018). Letzteres featuret u.a. Ty Dolla Sign und 21 Savage und stellt mit fast 80 Millionen Streams in nur 24 Stunden einen neuen Spotify-Rekord auf.
Den Grundstein für seine Karriere hat Post Malone da längst selbst gelegt: per Soundcloud, via YouTube - und noch zuvor mit "Guitar Hero". Da soll noch jemand behaupten, Computerspiele schaden der Kreativität.
© Laut
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