David Byrne
"Subversiv und gefährlich" muss Musik sein, geht es nach David Byrne. Weniger Konfrontation und Provokation ist damit gemeint. Denn Byrnes elftes Soloalbum, das im Mai 2001 heraus kommt, ist überaus eingängig und geschliffen. Eher im Sinne einer Experimentierfreudigkeit und Weiterentwicklung versteht der Exzentriker musikalische Progressivität.
Konfrontativ wird der 1952 im schottischen Dumbarton geborene Byrne nur, wenn er zum wiederholten Mal als "Mastermind der Talking Heads" etikettiert wird. 1975 ist Byrne zwar Mitbegründer der legendären Heads, mit denen er zehn Alben einspielt, doch seit 1981 ist er als Solokünstler und Manager seines Labels "Luaka Bop" unterwegs.
Byrnes Projekte sind durchgängig einem hohen künstlerischen Anspruch verpflichtet. Egal ob er bei der Biennale in Valencia seine eigenen Bilder ausstellt oder eben Musik macht. Seine erste Solo-Platte ist 1981 "My Life In The Bush Of Ghosts". Das Werk, an dem er damals mit Brian Eno arbeitet, wird allgemein als wegweisende Platte angesehen, wenn es darum geht, traditionelle Musik an die Computer-Moderne anzupassen.
Alle Projekte des Sängers und Gitarristen sind immer auch die Suche nach der musikalischen Transformation. Gerade die scheinbar abwegigen Dinge reizen ihn. 1988 wagt er sich an die Orchestermusik für Robert Wilsons Theaterproduktion "The Forest". Für die Mitarbeit an Bernando Bertoluccis Film "Der Letzte Kaiser" erhält der heute in den USA lebende Schotte mit Ryuichi Sakamoto und Cong Su den Oscar für die beste Originalkomposition.
Auch was die Auswahl der Musiker angeht, wird David Byrne oft seinem Ruf als Exzentriker gerecht. Den Folkballaden-Spezialisten Jim White zaubert Byrne beispielsweise aus dem Nichts auf eine gemeinsame Bühne. Der Folk-Musiker hatte sich schon auf eine Existenz als hoch verschuldeter Taxifahrer eingestellt, ehe Byrne ihn aus seinem verrotteten Wohnmobil für eine gemeinsame Tour engagiert.
2003 lädt er dagegen junge schottische Musiker wie Mogwai und Belle And Sebastian ins Studio, um seinen Soundtrack "Lead Us Not Into Temptation" zum Film "Young Adam" mit Ewan MacGregor und Tilda Swindon zu realisieren.
So wahnsinnig "subversiv und gefährlich" agiert Byrne jenseits der 50 vielleicht nicht mehr, für die eine oder andere Überraschung ist er aber immer noch gut. Auf "Grown Backwards" (2004) zeigt er sich verletzlich wie zuvor selten und wagt dazu noch Ausflüge in so gegensätzliche Genres wie Klassik oder Electro. Eine große stilistische Bandbreite bietet auch das Webradio, das Byrne 2005 auf seiner offiziellen Webseite launcht.
Ende 2005 beginnt eine Zusammenarbeit mit Fatboy Slim. Gemeinsam basteln sie an einer "Disco-Oper" mit dem Titel "Here Lies Love". Zentrale Figur ist Imelda Marcos, Diktatoren-Ehefrau und First Lady der Philippinen in den 90er Jahren. Einige der Stücke werden im Februar 2007 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführt.
2008 arbeitet Byrne erneut mit Brian Eno zusammen; gemeinsam spielen die beiden das Album "Everything That Happens Will Happen Today" ein, dessen Sound Eno als "elektronischen Gospel" bezeichnet. Die eigens eingerichtete Webseite bietet den August über freie Streams und kostenpflichtige Downloads der Songs an, bevor die Scheibe im Herbst in die Läden kommt.
Das sehr spezielle Werk bedeutet einen wichtigen Schritt für Byrnes 2012 folgendes Meisterwerk. Mit "Love This Giant" - einer Kollabo mit der texanischen Indie-Künstlerin St. Vincent - vereint alle Seelen in der Brust des schottischen Exzentrikers. Eine Platte, die Freunde von "Uh-Oh" oder dem "Ghost" Album ebenso fasziniert, wie alte Talking Heads Fans und junge Alternative Hörer. Mit dieser tollen Platte im Gepäck begeben sich beide ungleichen Künstler auf eine ebenso ausgedehnte wie umjubelte Tour.
© Laut
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