Clara Luzia
Leben, Land und Leute - davon fühlt sich Clara Luzia Maria Priemer-Humpel laut eigenen Angaben beeinflusst. In erster Linie entspringt ihre Inspiration aber dem Bier-Genuss, wie es sich eben für jemanden gehört, der in der niederösterreichischen Provinz aufgewachsen ist.
So richtig gemütserhellend scheinen Hopfen und Malz aber nicht zu wirken. Ihre Stücke zwischen Indie-Pop und Folk stecken voller Melancholie und Traurigkeit. "Ich habe einfach nichts Fröhliches zu sagen", erklärt sie einmal im Interview mit dem Wiener Stadtmagazin Falter.
Bereits als kleines Mädchen fühlt sich Clara den schönen Künsten zugetan. Sie tanzt Ballett, lernt Blockflöte, Klavier und sogar Geige. Das Gitarrenspiel eignet sie sich im Teenageralter autodidaktisch an. Aber: Noten lesen hat sie nie wirklich gelernt. Trotz oder vielleicht gerade wegen der mangelnden Fähigkeit, Lieder vom Blatt zu spielen, beginnt sie recht schnell eigene Songs zu schreiben.
Zwei Alben veröffentlicht Clara mit ihrer ersten Band Alalie Lilt zwischen 1999 und 2006, bevor sie es mit ihrem "Soloprojekt" Clara Luzia versucht. Recht schnell schart sie eine sechsköpfige Band um sich, mit der sie nach unzähligen gemeinsamen Auftritten, u.a. im Vorprogramm von Sophie Zelmani, Badly Drawn Boy oder The Frames und Unmengen zusammen verbrachter Zeit angeblich eine unzertrennliche Einheit - sowohl menschlich als auch musikalisch - bildet.
Mit ihrem Debütalbum gibt Clara Luzia im April 2006 den Kritikern Anlass zur Begeisterung. Als "die schönste österreichische Indiepop-Platte der letzten Monate" (Now) bezeichnet man "Railroad Tracks" unter anderem. Selber beschreibt Clara Luzia ihre musikalischen Erzeugnisse mit romantischeren Worten: Wie "ein Tagebucheintrag, Kindergarten, Tee mit Milch" klinge ihre Musik und sei beeinflusst von Billie Holiday, Björn Kleinhenz, The Decemberists und Cat Power.
18 Monate nach Veröffentlichung des Erstlings auf dem eigenen Plattenlabel Asinella Records erscheint bereits der Nachfolger "The Long Memory". In zwölf vorwiegend autobiographischen Song-Geschichten erzählt Clara Luzia von emotional schwierigen Zeiten. Auch mit dem zweiten Album hat sie die Kritiker zum größten Teil auf ihrer Seite, was sich schließlich auch in zählbare Publikumsehren verwandelt.
2008 gewinnt Clara Luzia den österreichischen Amadeus Award in der Kategorie FM4 Alternative Act. Der lakonische Kommentar von Clara: "Insgesamt gesehen finde ich den Amadeus an sich aber eher entbehrlich". Auch eine Art, mit Lorbeeren umzugehen.
Ihre Begleitband besteht nach einigen Wechseln aus dem Wiener Paul Schreier (PauT) am Bass, der seit 2013 auf den Alben "We Are Fish" und "Here's To Nemesis" zu hören ist, Lina Seybold unterstützt Clara an der Gitarre, und für Drums und Percussion sorgt Catharina Priemer.
Mit dem vom ehemaligen Keyboarder Alexander Nefzeger produzierten Werk "The Ground Below" (2009) gibt die Band ihre musikalische Zurückhaltung auf und entscheidet sich für einen satteren Sound: "Wir wollten ein bisschen mehr aufs Gas steigen und weniger eine öffentliche Leidensveranstaltung daraus machen", erläutert die Sängerin. Trotz der Abwesenheit von Mika Vember, die sich ihrer Solo-Karriere widmet, überzeugt das Quintett mit vielseitigem Indiepop.
© Laut
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