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Black Sabbath|Vol. 4  (2021 Remaster)

Vol. 4 (2021 Remaster)

Black Sabbath

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Sucht man nach pointierten Lebensweisheiten über Respekt, Moral und Integrität aus der Sicht eines Rock'n'Rollers, wird man in aller Regel bei Motörhead-Sänger Lemmy fündig. Doch auch Punkrock-Instanz und Hardcore-Dichter Henry Rollins wartet dank langjähriger Spoken Word-, Kolumnen- und Podcast-Erfahrung mit einem ansehnlichen Zitateschatz auf. Über die Lebensleistung der Band um Ozzy Osbourne existiert sein treffendes Bonmot: "Vertraue nur dir selbst und den ersten sechs Black Sabbath-Alben."

Der Mann spricht aus Erfahrung: Egal, welchen YouTube-Ausschnitt man sich von Rollins-Auftritten anschaut, es findet sich darin immer eine Black Sabbath-Eloge, von der Fanboy-Geschichte seines Trips mit Ozzy in dessen Privatjet bis zum lebensverändernden Moment seiner Teenagerzeit dank des Stücks "Iron Man". Das sechste Album "Sabotage" fiel qualitativ zwar schon leicht ab, vermutlich beeinträchtigt von Label-Querelen und Gerichtsterminen mit alten Managern. Das ändert aber nichts am Ewigkeitsanspruch des Rollins-Zitats: Der Album-Run von "Black Sabbath" bis "Sabbath Bloody Sabbath" in unfassbaren vier Jahren bleibt beispiellos und legendär.

50 Jahre später ist der Einfluss dieser fünf Alben allgegenwärtig und die Sehnsucht jüngerer Generationen nach Mythen und Bonustracks größer denn je. Beides bedient die vorliegende Super Deluxe Edition auf vier CDs beziehungsweise fünf LPs in großzügigem Ausmaß, der auch den hohen Preis absolut rechtfertigt. Die Wahl fiel auf das Album "Vol. 4", das 1972 nach drei brettharten Scheiben, die die Welt des Heavy Metals aus den Angeln hoben, eine neue Vielfalt in den Sabbath-Sound einführt. Das neue, wenig spektakuläre Album-Remaster ergänzen 17 bisher unveröffentlichte Studio-Outtakes, abgemischt von Sound-Nerd Steven Wilson, sowie - endlich - ein komplettes und ebenfalls neu gemischtes Konzert der '73er Tour, aufgenommen in verschiedenen Städten in Großbritannien.

Dass vier Rock-Wüstlinge und verkappte Teufelsanbeter plötzlich eine Klavierballade ("Changes") veröffentlichen, erregte seinerzeit Unmut im Fanlager, so dass die Band sich in Interviews zu Rechtfertigungen genötigt sah: "Wir sind nicht softer geworden, wir sind immer noch heavy, sehr heavy, nur die Richtung hat sich geändert. Alles ist ... ausgearbeiteter", erklärt Ozzy 1972 etwas unbeholfen dem Magazin Circus, wie man im 40-seitigen Booklet nachlesen kann. Das Hardcover-Buch im LP-Format ist ein einziges Schmuckstück: randvoll mit Anekdoten und großartigen Hasselblad-Bandshots sowie monochromen Coveralternativen und Konzertposterabbildungen. Warum dann als Poster-Beilage ausgerechnet ein langweiliges Negativfoto jener Zeit ausgewählt wurde, bleibt schleierhaft. Witzig ist allein der Werbeslogan: "Ice-hot till hell freezes over on Warners."

Unzufrieden mit der hastigen Produktion des Vorgängers "Master Of Reality", gleichzeitig stolz auf dessen weltweiten Erfolg, beschließen Black Sabbath, sich weniger vorschreiben zu lassen. Warum nicht statt schon wieder nur zwei Wochen einfach sechs oder gleich acht Wochen Studiozeit buchen, den bisherigen Produzenten rauswerfen und stattdessen unter der Sonne Kaliforniens mit Blick auf die Hills aufnehmen? Das Setting der Aufnahmen zu "Vol. 4" verbildlicht den neuen Superstar-Status. Nur ein Detail fehlt noch. Was genau mit jungen Musikern aus eher ärmlichen Verhältnissen passiert, die, plötzlich finanziell üppig ausgestattet, im Los Angeles der 70er Jahre ausgesetzt werden, all das kennt man heute aus unerschöpflichen Rock-Mythen - maßgeblich mitgeschrieben von dieser Band bei den Aufnahmen zu diesem Album.

Gitarrist Tony Iommi formulierte es später so: "In L.A. ging es um Drogen, Drogen, Drogen und Musik. Es war eine tolle Zeit." Drummer Bill Ward erinnert sich womöglich an mehr: "Ich kann nicht über alle Dinge reden, die wir damals gemacht haben, ich habe Enkelkinder." Bassist Geezer Butler hat damit weniger Probleme: "Die Aufnahmekosten beliefen sich auf insgesamt 60.000 Dollar, die Rechnungen für das Kokain auf 75.000." Die Band schlägt der Plattenfirma sogar den Albumtitel "Snowblind" vor, was sofort abgelehnt wird. So bleibt der gleichnamige Song mit dem unerbittlichen Ward-Groove die Hommage an eine achtwöchige Absturz-Safari, "Scarface" mit Musik.

Somit zählt "Vol. 4" neben "Be Here Now" (Oasis) und Bowies "Station To Station" zu den bekanntesten Koks-Alben der Rockgeschichte, allerdings auch zu den besten. Das vierte Album birgt eine bislang nicht gekannte Dynamik. Hinter all der Brutalität kommen tatsächlich Emotionen und Poesie zum Vorschein. Eine Killersingle fehlt zwar, dafür gibt es Songs über wahre Liebe (zu Drogen) und erloschene Liebe (nicht zu Drogen).

Der bluesige Einstieg mit "Wheels Of Confusion" leitet über in einen bekannten Ein-Akkord-Groove, bei dem Ozzy gleich mit einer ungewohnt ausgeschmückten Gesangsmelodie beeindruckt. Auf früheren Platten begnügte er sich ja meist damit, das Leadriff mitzusingen. Das vertraute "Tomorrow's Dream" kommt einer herkömmlichen Single noch am nächsten, "Supernaut" zeigt einen übersprudelnden Iommi, seine präzise knallenden Riffs auch hier wieder durchdacht genug, um nicht in Hardrock-Plattitüden abzudriften, oder - eine nicht minder zu unterschätzende Hürde - sich selbst zu kopieren. Bill Ward glänzt obendrein mit einem Topsolo. Der Lohn: Es war John Bonhams Lieblingssong.

Die Überraschungen der Platte sind das erwähnte "Changes", ein Spontaneinfall Iommis, nachdem er in einem Studiosaal ein Klavier entdeckt, sowie das kontemplative Akustikgitarren-Instrumental "Laguna Sunrise", benannt nach den Eindrücken am nahegelegenen Strand. Demgegenüber steht am Ende der nach alter Manier grollende Killerriff-Bumerang "Under The Sun", der mit sattem Main-Riff, Druckwellen und Tempowechsel die verspieltere Variante der späteren Stoner-Rock-Bewegung vorwegnimmt. Ein astreiner Klassiker also, dem hier die verdiente Anerkennung im 5-LP-Format zuteil wird.

Steven Wilson dürfte Tränen verdrückt haben, dass er nach den Prog-Heroen King Crimson nun auch für einen Sabbath-Klassiker ans Pult gerufen wurde, wenn auch 'nur' für die Soundauffrischung wiedergefundener Studio-Outtakes. Wie viele Songschnipsel er zur Auswahl hatte, ist nicht bekannt, aber seine sechs neuen Studiomixes bieten einige neue Facetten: Das Mellotron in "Changes" sticht noch deutlicher hervor, in "Wheels Of Confusion / The Straightener" weicht Ozzys Gesang merklich vom Original ab, und "Supernaut" klingt wie eine räudige Liveversion ohne Publikum. "Laguna Sunrise" macht dann erstmals Studiogespräche öffentlich: Iommi witzelt mit dem Toningenieur, nachdem er den Take abbricht und einen neuen beginnt. Danach legt Wilson mit dem instrumentalen "Under The Sun" das Augenmerk auf das Rock-Rückgrat von Sabbath: Butler, Iommi und Ward doomen sich um den Verstand.

Gut, die vier Alternative Takes von "Wheels Of Confusion" legt man vermutlich genau einmal auf. Bemerkenswert bleibt dennoch Ozzys damals auch in höheren Lagen noch sattelfestes Organ. Verständlich, dass der vor Selbstvertrauen strotzende Sänger hier vor fast jedem Song hysterisch "Bollocks" ins Mikro kreischt. Wilson bringt das verschollene Material durchaus zum Glänzen, gerade die sechs Studio-Mixes kann man sich gerne auch mal anstelle des Originalalbums reinziehen.

Überfällig auch eine setlistgetreue Live-Scheibe aus jener wichtigen Phase ihrer Karriere. Das schon zum damaligen Zeitpunkt geplante Livealbum verschwand aus nicht mehr ganz klaren Gründen wieder in der Schublade. Trotz Deep Purples "Made In Japan" wurden Livealben in der ersten Hälfte der 70er Jahre eher als Stiefkinder von Studioalben angesehen. Und trotz gewachsener Entscheidungshoheit nickten Sabbath damals immer noch brav Covervorschläge ab, etwa das heute ikonische Cover, das seltsamerweise nur Ozzy und dann auch noch mit Peace-Zeichengeste zeigt.

Wie man nun hört, liefert die Band 1972 in London und Manchester mit zwölf Klassikern ihrer vier Studioalben ordentlich ab. Einige Songs tauchten bereits 1980 auf dem von Ex-Manager Patrick Meehan ohne Einwilligung der Band veröffentlichten "Live At Last"-Album auf, allerdings in schlechterer Qualität und falscher Songreihenfolge. Der Neuauflage mangelt es natürlich am modernen Klangvolumen der Abschiedsvorstellung "The End (Live In Birmingham)" von 2017, ist als Zeitzeugnis aber unverzichtbar. Die Band spielte damals noch in bestuhlten Theatersälen, weshalb Ozzy die Zuschauer an einer Stelle auch bittet aufzustehen, und zwar ausgerechnet vor "War Pigs". Obwohl die komplette Tournee ausverkauft war, wollten sich manche Besucher ihr Konzerterlebnis nicht von schmerzenden Füßen beeinträchtigen lassen. Ozzy ist dennoch selig: "We love you", krächzt er unentwegt. Eine Liebe, die zahllose Fans angesichts dieser Fanboy-Veröffentlichung erwidern werden.

© Laut

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Vol. 4 (2021 Remaster)

Black Sabbath

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1
Wheels of Confusion / The Straightener (2021 Remaster)
00:07:47

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

2
Tomorrow's Dream (2021 Remaster)
00:03:08

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

3
Changes (2021 Remaster)
00:04:42

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

4
FX (2021 Remaster)
00:01:39

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

5
Supernaut (2020 Remaster)
00:04:30

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

6
Snowblind (2021 Remaster)
00:05:25

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

7
Cornucopia (2021 Remaster)
00:03:51

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

8
Laguna Sunrise (2021 Remaster)
00:02:50

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums - Vic Smith, Engineer - John Osbourne, Writer - William Ward, Writer - Terence Butler, Writer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

9
St. Vitus Dance (2021 Remaster)
00:02:27

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals - Tony Iommi, Producer, Guitar - Bill Ward, Producer, Drums - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

10
Under the Sun / Every Day Comes and Goes (2021 Remaster)
00:05:50

Ozzy Osbourne, Producer, Vocals, Writer - Tony Iommi, Producer, Guitar, Writer - Bill Ward, Producer, Drums, Writer - Vic Smith, Engineer - Black Sabbath, Composer, MainArtist - GEEZER BUTLER, Producer, Writer, Bass - Colin Caldwell, Engineer - Patrick Meehan, Producer

© 2021 Gimcastle Ltd. under exclusive license to Sanctuary Records Group Ltd., a BMG Company 1972 Manufactured for & Marketed by Rhino Entertainment Company, a Warner Music Group Company., ℗ 2021 Warner Records Inc., a Warner Music Group Company. All Rights Reserved.

Albumbeschreibung

Sucht man nach pointierten Lebensweisheiten über Respekt, Moral und Integrität aus der Sicht eines Rock'n'Rollers, wird man in aller Regel bei Motörhead-Sänger Lemmy fündig. Doch auch Punkrock-Instanz und Hardcore-Dichter Henry Rollins wartet dank langjähriger Spoken Word-, Kolumnen- und Podcast-Erfahrung mit einem ansehnlichen Zitateschatz auf. Über die Lebensleistung der Band um Ozzy Osbourne existiert sein treffendes Bonmot: "Vertraue nur dir selbst und den ersten sechs Black Sabbath-Alben."

Der Mann spricht aus Erfahrung: Egal, welchen YouTube-Ausschnitt man sich von Rollins-Auftritten anschaut, es findet sich darin immer eine Black Sabbath-Eloge, von der Fanboy-Geschichte seines Trips mit Ozzy in dessen Privatjet bis zum lebensverändernden Moment seiner Teenagerzeit dank des Stücks "Iron Man". Das sechste Album "Sabotage" fiel qualitativ zwar schon leicht ab, vermutlich beeinträchtigt von Label-Querelen und Gerichtsterminen mit alten Managern. Das ändert aber nichts am Ewigkeitsanspruch des Rollins-Zitats: Der Album-Run von "Black Sabbath" bis "Sabbath Bloody Sabbath" in unfassbaren vier Jahren bleibt beispiellos und legendär.

50 Jahre später ist der Einfluss dieser fünf Alben allgegenwärtig und die Sehnsucht jüngerer Generationen nach Mythen und Bonustracks größer denn je. Beides bedient die vorliegende Super Deluxe Edition auf vier CDs beziehungsweise fünf LPs in großzügigem Ausmaß, der auch den hohen Preis absolut rechtfertigt. Die Wahl fiel auf das Album "Vol. 4", das 1972 nach drei brettharten Scheiben, die die Welt des Heavy Metals aus den Angeln hoben, eine neue Vielfalt in den Sabbath-Sound einführt. Das neue, wenig spektakuläre Album-Remaster ergänzen 17 bisher unveröffentlichte Studio-Outtakes, abgemischt von Sound-Nerd Steven Wilson, sowie - endlich - ein komplettes und ebenfalls neu gemischtes Konzert der '73er Tour, aufgenommen in verschiedenen Städten in Großbritannien.

Dass vier Rock-Wüstlinge und verkappte Teufelsanbeter plötzlich eine Klavierballade ("Changes") veröffentlichen, erregte seinerzeit Unmut im Fanlager, so dass die Band sich in Interviews zu Rechtfertigungen genötigt sah: "Wir sind nicht softer geworden, wir sind immer noch heavy, sehr heavy, nur die Richtung hat sich geändert. Alles ist ... ausgearbeiteter", erklärt Ozzy 1972 etwas unbeholfen dem Magazin Circus, wie man im 40-seitigen Booklet nachlesen kann. Das Hardcover-Buch im LP-Format ist ein einziges Schmuckstück: randvoll mit Anekdoten und großartigen Hasselblad-Bandshots sowie monochromen Coveralternativen und Konzertposterabbildungen. Warum dann als Poster-Beilage ausgerechnet ein langweiliges Negativfoto jener Zeit ausgewählt wurde, bleibt schleierhaft. Witzig ist allein der Werbeslogan: "Ice-hot till hell freezes over on Warners."

Unzufrieden mit der hastigen Produktion des Vorgängers "Master Of Reality", gleichzeitig stolz auf dessen weltweiten Erfolg, beschließen Black Sabbath, sich weniger vorschreiben zu lassen. Warum nicht statt schon wieder nur zwei Wochen einfach sechs oder gleich acht Wochen Studiozeit buchen, den bisherigen Produzenten rauswerfen und stattdessen unter der Sonne Kaliforniens mit Blick auf die Hills aufnehmen? Das Setting der Aufnahmen zu "Vol. 4" verbildlicht den neuen Superstar-Status. Nur ein Detail fehlt noch. Was genau mit jungen Musikern aus eher ärmlichen Verhältnissen passiert, die, plötzlich finanziell üppig ausgestattet, im Los Angeles der 70er Jahre ausgesetzt werden, all das kennt man heute aus unerschöpflichen Rock-Mythen - maßgeblich mitgeschrieben von dieser Band bei den Aufnahmen zu diesem Album.

Gitarrist Tony Iommi formulierte es später so: "In L.A. ging es um Drogen, Drogen, Drogen und Musik. Es war eine tolle Zeit." Drummer Bill Ward erinnert sich womöglich an mehr: "Ich kann nicht über alle Dinge reden, die wir damals gemacht haben, ich habe Enkelkinder." Bassist Geezer Butler hat damit weniger Probleme: "Die Aufnahmekosten beliefen sich auf insgesamt 60.000 Dollar, die Rechnungen für das Kokain auf 75.000." Die Band schlägt der Plattenfirma sogar den Albumtitel "Snowblind" vor, was sofort abgelehnt wird. So bleibt der gleichnamige Song mit dem unerbittlichen Ward-Groove die Hommage an eine achtwöchige Absturz-Safari, "Scarface" mit Musik.

Somit zählt "Vol. 4" neben "Be Here Now" (Oasis) und Bowies "Station To Station" zu den bekanntesten Koks-Alben der Rockgeschichte, allerdings auch zu den besten. Das vierte Album birgt eine bislang nicht gekannte Dynamik. Hinter all der Brutalität kommen tatsächlich Emotionen und Poesie zum Vorschein. Eine Killersingle fehlt zwar, dafür gibt es Songs über wahre Liebe (zu Drogen) und erloschene Liebe (nicht zu Drogen).

Der bluesige Einstieg mit "Wheels Of Confusion" leitet über in einen bekannten Ein-Akkord-Groove, bei dem Ozzy gleich mit einer ungewohnt ausgeschmückten Gesangsmelodie beeindruckt. Auf früheren Platten begnügte er sich ja meist damit, das Leadriff mitzusingen. Das vertraute "Tomorrow's Dream" kommt einer herkömmlichen Single noch am nächsten, "Supernaut" zeigt einen übersprudelnden Iommi, seine präzise knallenden Riffs auch hier wieder durchdacht genug, um nicht in Hardrock-Plattitüden abzudriften, oder - eine nicht minder zu unterschätzende Hürde - sich selbst zu kopieren. Bill Ward glänzt obendrein mit einem Topsolo. Der Lohn: Es war John Bonhams Lieblingssong.

Die Überraschungen der Platte sind das erwähnte "Changes", ein Spontaneinfall Iommis, nachdem er in einem Studiosaal ein Klavier entdeckt, sowie das kontemplative Akustikgitarren-Instrumental "Laguna Sunrise", benannt nach den Eindrücken am nahegelegenen Strand. Demgegenüber steht am Ende der nach alter Manier grollende Killerriff-Bumerang "Under The Sun", der mit sattem Main-Riff, Druckwellen und Tempowechsel die verspieltere Variante der späteren Stoner-Rock-Bewegung vorwegnimmt. Ein astreiner Klassiker also, dem hier die verdiente Anerkennung im 5-LP-Format zuteil wird.

Steven Wilson dürfte Tränen verdrückt haben, dass er nach den Prog-Heroen King Crimson nun auch für einen Sabbath-Klassiker ans Pult gerufen wurde, wenn auch 'nur' für die Soundauffrischung wiedergefundener Studio-Outtakes. Wie viele Songschnipsel er zur Auswahl hatte, ist nicht bekannt, aber seine sechs neuen Studiomixes bieten einige neue Facetten: Das Mellotron in "Changes" sticht noch deutlicher hervor, in "Wheels Of Confusion / The Straightener" weicht Ozzys Gesang merklich vom Original ab, und "Supernaut" klingt wie eine räudige Liveversion ohne Publikum. "Laguna Sunrise" macht dann erstmals Studiogespräche öffentlich: Iommi witzelt mit dem Toningenieur, nachdem er den Take abbricht und einen neuen beginnt. Danach legt Wilson mit dem instrumentalen "Under The Sun" das Augenmerk auf das Rock-Rückgrat von Sabbath: Butler, Iommi und Ward doomen sich um den Verstand.

Gut, die vier Alternative Takes von "Wheels Of Confusion" legt man vermutlich genau einmal auf. Bemerkenswert bleibt dennoch Ozzys damals auch in höheren Lagen noch sattelfestes Organ. Verständlich, dass der vor Selbstvertrauen strotzende Sänger hier vor fast jedem Song hysterisch "Bollocks" ins Mikro kreischt. Wilson bringt das verschollene Material durchaus zum Glänzen, gerade die sechs Studio-Mixes kann man sich gerne auch mal anstelle des Originalalbums reinziehen.

Überfällig auch eine setlistgetreue Live-Scheibe aus jener wichtigen Phase ihrer Karriere. Das schon zum damaligen Zeitpunkt geplante Livealbum verschwand aus nicht mehr ganz klaren Gründen wieder in der Schublade. Trotz Deep Purples "Made In Japan" wurden Livealben in der ersten Hälfte der 70er Jahre eher als Stiefkinder von Studioalben angesehen. Und trotz gewachsener Entscheidungshoheit nickten Sabbath damals immer noch brav Covervorschläge ab, etwa das heute ikonische Cover, das seltsamerweise nur Ozzy und dann auch noch mit Peace-Zeichengeste zeigt.

Wie man nun hört, liefert die Band 1972 in London und Manchester mit zwölf Klassikern ihrer vier Studioalben ordentlich ab. Einige Songs tauchten bereits 1980 auf dem von Ex-Manager Patrick Meehan ohne Einwilligung der Band veröffentlichten "Live At Last"-Album auf, allerdings in schlechterer Qualität und falscher Songreihenfolge. Der Neuauflage mangelt es natürlich am modernen Klangvolumen der Abschiedsvorstellung "The End (Live In Birmingham)" von 2017, ist als Zeitzeugnis aber unverzichtbar. Die Band spielte damals noch in bestuhlten Theatersälen, weshalb Ozzy die Zuschauer an einer Stelle auch bittet aufzustehen, und zwar ausgerechnet vor "War Pigs". Obwohl die komplette Tournee ausverkauft war, wollten sich manche Besucher ihr Konzerterlebnis nicht von schmerzenden Füßen beeinträchtigen lassen. Ozzy ist dennoch selig: "We love you", krächzt er unentwegt. Eine Liebe, die zahllose Fans angesichts dieser Fanboy-Veröffentlichung erwidern werden.

© Laut

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