Songs to the North Sky

Albumbeschreibung

Zwei Seiten seiner musikalischen Persönlichkeit zeigt der britische Saxophonist Tim Garland, der durch die Arbeit mit Chick Corea und Bill Bruford weit über die Insel hinaus bekannt wurde, auf dieser Doppel-CD. Dabei schlägt er eine Brücke von weithin akustischer Fusion zu sinfonischem Jazz, doch vor allem unterstreicht er seinen Rang als Komponist, der den großen Kontext so gut beherrscht wie den kleinen.
CD 1 gehört dem Projekt Lighthouse, einem bei Bedarf erweiterbaren Trio mit dem israelischen Drummer/Perkussionisten Asaf Sirkis und wechselnden Pianisten, etwa Geoffrey Keezer, mit dem Garland auch in dem Trio Storms/Nocturnes zusammenarbeitet. Der Einstieg mit Keezer („Uplift!“) ruft Garlands Zeit bei Brufords Fusionband Earthworks in Erinnerung. Michael Jacksons Hit „She’s Out of My Life“, die einzige Fremdkomposition, gibt Garland am Sopran als Duett mit Jason Rebello. Gelegentlich wird das Trio mit Gitarre und/ oder E-Bass aufgestockt, Sirkis bedient ein speziell erweitertes Drumset, Garland wechselt schon mal zu Bassklarinette oder Flöte und spielt mit Celtic-Folk-Elementen („Lammas Days“), was zu enormer Klang- und Stilvielfalt führt.
Das Titelstück (CD 2) ist eine 15-teilige Suite für Jazztrio (Garland, Sirkis, John Patitucci) und die Streicher der Royal Northern Sinfonia in Gateshead. Auch hier scheint Keltisches auf. Das Trio integriert sich bruchlos in den großen Klangkörper, Patitucci meldet sich mit solistischen „Interludes“ am Kontrabass zu Wort. Ein klangschönes Werk.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de