Roaring Twenties

Cora Burggraaf & Calefax Reed Quintet

Erschienen am 15.09.14 bei Challenge Classics
Künstler: Cora Burggraaf Calefax Reed Quintet
Genre: Klassik

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Der Begriff „Roaring Twenties“ für die 1920er-Jahre ist ein Klischee, das kaum der Musik aus der Zeit gerecht wird. Was von den Zeitgenossen als radikaler Bruch mit der „hohen“, esoterisch-verstiegenen Kunstmusik aufgefasst und sogar als „Entgötterung der Musik“ (Adolf Weissmann) heftig polemisch bekämpft wurde, erweist sich heute nur noch als mal heiter-vergnüglicher, mal melancholischer, mal sarkastisch-zynischer Ausflug in die Sphäre von Unterhaltungsmusik. Und diese Züge von verspielter, oft geistreicher und anregend-stimulierender Unterhaltung können immer noch wirken, wenn sie so charmant und gekonnt dargeboten werden wie in diesen Einspielungen.
Cora Burggraaf versucht erst gar nicht, die Songs im Stile damaliger „Stars“ wie etwa Lotte Lenja (in den USA schrieb sie sich Lenya) aufzuführen, sondern sie singt in einem ganz eigenen Tonfall: direkt, unverkrampft, ohne „Augenzwinkern“ in der Stimme (wenn dieses schiefe Bild erlaubt ist), aber doch der oft doppelbödigen Haltung der Texte angemessen, die auch gut verständlich bleiben. Eine Überraschung bieten die Cabaret-Songs von Britten, der als Komponist solcher Songs bislang noch kaum bekannt geworden ist. Sie zeigen, wie mühelos-selbstverständlich Britten offenbar in jedem Stil komponieren konnte.
Die Instrumentalbegleitungen repräsentieren durchweg Bearbeitungen für Bläser (jeweils zwei Klarinetten und Saxophone sowie Fagott), die der Musik durch instrumentatorische Pointierungen zusätzliche Prägnanz und etwas schärferen Charakter geben. Erstaunlich, wie sprechend und ansprechend sich Gershwins unverwüstlicher „Amerikaner in Paris“ in der Bearbeitung für dieses Ensemble präsentiert. Man mag die originalen Autohupen oder die klangliche Opulenz vermissen, wird aber durch unglaublich differenziertes solistisches Musizieren entschädigt, welches die Musik verlebendigt und stimmungsvoll-„erzählender“ wirken lässt, als man es gewohnt war. Was vielleicht vermisst werden könnte, ist die Szene, die jedoch mit den Fotos im Booklet immerhin noch zu vergegenwärtigen ist.

© Schubert, Giselher / www.fonoforum.de

Weitere Informationen

Roaring Twenties

Richard A. Whiting

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Breezin’ Along With the Breeze

Cora Burggraaf