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Nach wie vor birgt Mahlers sinfonischer Erstling einige Geheimnisse. So fehlt in dieser Veröffentlichung der Beiname „Titan“, weil sich die Musikwissenschaftler nicht einig sind, ob das eine Anspielung auf den gleichnamigen Roman von Jean Paul ist, oder ob es sich – so erklärte es Mahler selbst – nur um eine Anspielung auf einen kraftvollen Helden handelt. Wenn Letzteres aber der Fall ist, warum klingt die Musik hier dann (jedenfalls in den ersten drei Sätzen) über weite Strecken so duftig und weich? Zweifellos hängt das mit Nézet-Séguins Sicht der Dinge zusammen – vor allem aber mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das spätestens seit dem goldenen Zeitalter unter Kubelik und jetzt unter Mariss Jansons das vielleicht kongenialste Mahler-Orchester ist.
Unvergleichlich die weichen, schlanken Holzbläser mit den Silberflötentönen zuoberst wie ein sonnenglänzender Firn. Die Hörner verwöhnen mit romantischem Wohlklang, die Trompeten bringen jugendliche Strahlkraft ohne jegliche Muskelprotzerei ins akustische Feld. Überhaupt, unter Nézet-Séguin wirkt diese Musik unglaublich jung, zu Beginn sind – wie es in Mahlers Anweisung heißt – alle Betonungen sehr zart, im zweiten Satz ist die Artikulation dann eher rustikal, denn es handelt sich ja um einen Bauerntanz, aber ohne unnötig derb zu werden. Das Kontrabass-Solo zu Beginn des dritten Satzes klingt wie aus einer anderen – eher kindlichen – Welt herüber. Und selbst die problematische Stelle ab Takt 39, wo Oboen in Terzen mit Trompeten in Sexten wetteifern und Mahler das als Parodie haben wollte, wirkt nicht kitschig übertrieben. Insgesamt eine jugendliche, in sich ungemein stimmige und souverän realisierte Interpretation – bewundernswert auch, weil hier von Anfang an der Nerv der Musik getroffen wird. Naturlaut und Wunderhorn-Ton in schönster Vollendung.
© Pfister, Werner / www.fonoforum.de
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Symphony No. 1 in D Major (Gustav Mahler)
Gustav Mahler, Composer - Yannick Nézet-Séguin, Conductor, MainArtist - Bavarian Radio Symphony Orchestra, Orchestra, MainArtist
2016 BR-Klassik 2016 (P) BR-Klassik
Symphony No. 1 in D Major "Titan" in D Major (Gustav Mahler)
Gustav Mahler, Composer - Yannick Nézet-Séguin, Conductor, MainArtist - Bavarian Radio Symphony Orchestra, Orchestra, MainArtist
2016 BR-Klassik 2016 (P) BR-Klassik
Symphony No. 1 in D Major (Gustav Mahler)
Gustav Mahler, Composer - Yannick Nézet-Séguin, Conductor, MainArtist - Bavarian Radio Symphony Orchestra, Orchestra, MainArtist
2016 BR-Klassik 2016 (P) BR-Klassik
Gustav Mahler, Composer - Yannick Nézet-Séguin, Conductor, MainArtist - Bavarian Radio Symphony Orchestra, Orchestra, MainArtist
2016 BR-Klassik 2016 (P) BR-Klassik
Albumbeschreibung
Nach wie vor birgt Mahlers sinfonischer Erstling einige Geheimnisse. So fehlt in dieser Veröffentlichung der Beiname „Titan“, weil sich die Musikwissenschaftler nicht einig sind, ob das eine Anspielung auf den gleichnamigen Roman von Jean Paul ist, oder ob es sich – so erklärte es Mahler selbst – nur um eine Anspielung auf einen kraftvollen Helden handelt. Wenn Letzteres aber der Fall ist, warum klingt die Musik hier dann (jedenfalls in den ersten drei Sätzen) über weite Strecken so duftig und weich? Zweifellos hängt das mit Nézet-Séguins Sicht der Dinge zusammen – vor allem aber mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das spätestens seit dem goldenen Zeitalter unter Kubelik und jetzt unter Mariss Jansons das vielleicht kongenialste Mahler-Orchester ist.
Unvergleichlich die weichen, schlanken Holzbläser mit den Silberflötentönen zuoberst wie ein sonnenglänzender Firn. Die Hörner verwöhnen mit romantischem Wohlklang, die Trompeten bringen jugendliche Strahlkraft ohne jegliche Muskelprotzerei ins akustische Feld. Überhaupt, unter Nézet-Séguin wirkt diese Musik unglaublich jung, zu Beginn sind – wie es in Mahlers Anweisung heißt – alle Betonungen sehr zart, im zweiten Satz ist die Artikulation dann eher rustikal, denn es handelt sich ja um einen Bauerntanz, aber ohne unnötig derb zu werden. Das Kontrabass-Solo zu Beginn des dritten Satzes klingt wie aus einer anderen – eher kindlichen – Welt herüber. Und selbst die problematische Stelle ab Takt 39, wo Oboen in Terzen mit Trompeten in Sexten wetteifern und Mahler das als Parodie haben wollte, wirkt nicht kitschig übertrieben. Insgesamt eine jugendliche, in sich ungemein stimmige und souverän realisierte Interpretation – bewundernswert auch, weil hier von Anfang an der Nerv der Musik getroffen wird. Naturlaut und Wunderhorn-Ton in schönster Vollendung.
© Pfister, Werner / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 4 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:53:21
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Yannick Nézet-Séguin Symphonieorchester Des Bayerischen Rundfunks
- Komponist: Gustav Mahler
- Label: BR-Klassik
- Genre: Klassik
2016 BR-Klassik 2016 BR-Klassik
Auszeichnungen:
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