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Albumbeschreibung

Die vorliegende Aufnahme stellt die vier nummerierten Streichquartette Schönbergs (ein frühes Werk von 1897 ist nicht dabei) in umgekehrter Reihenfolge vor. Beim Auflegen der ersten CD wird man gleich mit der durchdeklinierten Zwölftonsprache des vierten Quartetts (1936) konfrontiert und muss aufs Neue darüber staunen, dass Schönbergs zerebrale Kompositionsweise – er stellte für jedes Werk Tabellen mit Tonreihen her, aus denen er sich dann nach strengen, selbst auferlegten Regeln bediente – mit einer derart überbordenden Leidenschaft des Ausdrucks einhergehen kann. Auch das dritte Streichquartett (1927) wurde nach den Gesetzen der „Komposition mit zwölf nur auf einander bezogenen Tönen“ geschrieben. Die ersten zwei entstanden rund 20 Jahre früher, vor Schönbergs großem Durchbruch. Obwohl sie tonale Zentren haben, die den Hörenden gleichsam etwas „Boden unter den Füßen“ geben, stellen sie andere Herausforderungen. Im Falle des Ersten Quartetts sind diese vor allem sitzfleischtechnischer Art, denn das Stück dauert knapp 50 Minuten ohne Unterbrechung!
Das Asasello Quartett kam in der Baseler Meisterklasse von Walter Levin zusammen, dem legendären Primarius des La Salle Quartetts und veritablen Guru zahlreicher junger Ensembles, und fühlt sich dementsprechend vollkommen zu Hause in dieser Musik: Die ungewöhnlichen, unregelmäßig gebauten Abschnitte werden mit der größten Natürlichkeit gestaltet, besondere Spielarten wie col legno, ponticello oder Flageolett-Spiel nahtlos in den musikalischen Fluss integriert. Das große Klangvolumen, das die Asasellos entwickeln, hindert nie die Durchsichtigkeit des Klangs, sodass die von Schönberg penibel notierten Haupt- und Nebenstimmen immer nachvollziehbar bleiben. Im zweiten Streichquartett, das als „Geburtsstunde der Neuen Musik“ gefeiert worden ist, singt Eva Resch die Gedichte von Stefan George mit eindringlich-ausdrucksvoller Stimme.

© Solare, Carlos Maria / www.fonoforum.de