Bruckner: Symphony No. 7 in E Major, WAB 107

Albumbeschreibung

Der strenge Paul Hindemith hatte nie den Ruf, ein aufregender Dirigent zu sein, nicht einmal bei seiner eigenen Musik. Die vorliegende Neuauflage einer Aufnahme, die bereits unter dem Label Hänssler erschienen war, ist umso faszinierender, als diese ausgezeichnete Tonaufnahme von 1958 durch das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart (fast ein Pleonasmus für ein Konzert, das damals von einem deutschen Studio aufgenommen wurde) einen eher objektiven Bruckner bietet. Geschmeidig und formbar, schnell und ohne Schwere, aber auch ohne Mystizismus, was jedoch keine Beeinträchtigung darstellt, denn die Interpretation ist mit einer eher pastoralen Stimmung gut konzipiert.

Der erste Satz schreitet in einer schönen Plastizität voran, das Adagio mit sehr effizienten “Wagnertubas“, ohne Becken oder Triangel an seinem Höhepunkt, ist träumerisch, beinahe sinnlich, bei Bruckner eher unerwartet; das Scherzo ist eigenartigerweise recht langsam, aber sehr kraftvoll, während das Finale zielstrebig auf einen grandiosen, aber nicht schwülstigen Schluss hinsteuert.

Dies wird eine knappe Stunde lang durch das Orchester des Südwestfunks Baden-Baden angeboten, das, wenn es auch nicht eines der besten Orchester Deutschlands ist, damals sehr oft von Carl Schuricht mit diesem Bruckner-Repertoire dirigiert wurde. Man spürt, dass es seine ganz eigene Sprache spricht oder vielmehr spielt. Ein faszinierendes Zeugnis der Sichtweise eines wichtigen Komponisten auf seinen entfernten Kollegen, mit dem er mehr als eine Gemeinsamkeit teilte. © François Hudry/Qobuz