The Ting Tings
Die Geschichte der Ting Tings beginnt in Manchester. Wir erinnern uns kurz der kreativen Geburtsstätte von Simply Red, Oasis, New Order, Joy Division, The Smiths. Die New School of Manchester am Ende der Nullerjahre wird hingegen unter anderem von den Ting Tings repräsentiert: feministisch geprägter, aggressiver Brit-Poprock. Ein Mann, eine Frau, eine Stimme, ein Schlagzeug.
Das Duo lebt von der polarisierenden Spannung, die zwischen Frontfrau Katie White und ihrer zweiten Hälfte Jules de Martino herrscht. Sängerin/Bassistin Katie verkörpert als in Manchesters Vorort Wigan Geborene die längste Zeit das personifizierte Landei. Jules als hipper Bewohner des Londoner East Ends übernimmt hingegen den alternativ trendigen Part.
Von den legendären Smiths erfährt Katie auf ihrem Bauernhof erst von Jules, der sie auch an Velvet Underground und die Talking Heads heranführt. Ihre Unerfahrenheit gleicht die platinblonde Frontfrau jedoch gekonnt aus: Sie paart schroffe Direktheit mit unverschämter Selbstüberzeugung und derbem Auftreten.
Genauso exzentrisch gibt sich auch Drummer und Gitarrist Jules. Während Katie zu Beginn noch Teil der Pop-Girlband TKO ist, versucht er sich an kleineren Projekten namens Babakoto und Mojo Pin. Nachdem die Band 2006 aus dem Vorläufer Dear Eskiimo hervorgeht, spielt sich schnell das Schlagzeug in die Rolle des Protagonisten, der Beat und Tempo diktiert.
In den Räumen der szenigen Salforder Kreativscheune The Mill veranstalten sie zunächst Privatpartys - die ruckzuck zum Hotspot des Manchester Nachtlebens werden. Karrierebeschleunigend wirkt sich zudem das Internet aus: The Ting Tings profitieren wie viele Bands zu Anfang des 21. Jahrhunderts von MySpace als freier Plattform zur Selbstdarstellung. In kürzester Zeit scharen sich massig Fans um die zwei eigenwilligen Musiker.
Darauf reagieren auch die Plattenlabels. Columbia Records entdeckt den Hype als erstes für sich und bietet den Vertrag an. Im Mai 2008 erscheint das Debüt "We Started Nothing" und die Welt liegt The Ting Tings sofort zu Füßen. Das Album wirft einige Hits ab: "Shut Up And Let Me Go" avanciert zum Werbesong für Apples iPod, "That's Not My Name" krallt sich die Pole Position der britischen Charts und fungiert auch in Resteuropa als Türöffner für die Tings.
Für die Arbeiten am Nachfolger zieht sich die Band nach Berlin zurück. Im Oktober 2010 erscheint die Vorab-Single "Hands" und zeigt der Band nur zu deutlich, dass sie sich auf dem falschen Weg befindet. In einem Akt der Selbstbefreiung klopfen sie das fast fertige Werk komplett in die Tonne und beginnen von vorne. Erst 2012 kommt dann das heißersehnte "Sounds From Nowheresville" um die Ecke, ohne die erwähnte Single. Ihr Sound springt wie wild zwischen den verschiedensten Genres hin und her, atmet sowohl OMD, als auch die White Stripes.
Ihr Selbstbewusstsein haben sie dabei nicht verloren: "Wir würden lieber Songs schreiben, die niemand hören will, als Dance-Tracks, die im Radio gleich hinter David Guetta laufen", tönt De Martino. Sein Wunsch wird dahingehend Wirklichkeit, dass die Ting Tings ihre frühen Erfolge mit dem neuen Album nicht wiederholen können. Das findet wohl auch das Majorlabel Columbia, zumindest trennen sich die Parteien nach der Platte. White und De Martino gründen ihr eigenes Label.
Mit an Daft Punk erinnernden cleane Gitarren und einem noch straighter ausgelegten Dance-Pop-Konzept kehrt das Duo 2014 zurück. "Super Critical" heißt die Scheibe, für die sie die Hilfe des Ex-Duran Duran-Gitarristen Andy Taylor in Anspruch nahmen.
Dieser überwachte die analoge Aufnahmetechnik. Kommerzielle Höhenflüge bescheren ihnen die neuen Songs ebenfalls nicht, doch die Ting Tings haben es sich mittlerweile in ihrer Experimentier-Nische bequem gemacht. 2018 erscheint weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit das vierte Studioalbum "The Black Light".
© Laut
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