Hi-Res
Auszeichnungen
4F de Télérama
Nach den verrückten und psychedelischen musikalischen Ausflügen von Revolver und Sgt. Pepper wenden die Beatles sich nun wieder einer nüchternen und handfesteren Seite ihres musikalischen Handwerks zu. Das im November 1968 veröffentlichte Doppelalbum mit dem Titel „The Beatles“ wird umgangssprachlich meist aufgrund seines Covers als The White Album genannt und zeichnet eine Rückkehr zum Pop und zum feinen, archaischen Rock. Der Titel dieses neunten Albums The Beatles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beziehung zwischen den vier Bandmitgliedern inzwischen von großen Differenzen und Konflikten geprägt ist. Bereits an der Unterschiedlichkeit der Songs merkt man, dass es sich bei der Band weniger um eine Einheit als vielmehr um vier Musiker mit vier starken Persönlichkeiten handelt, die sich bereits langsam auf den Beginn ihrer Solokarrieren vorbereiten…Dennoch ist es den Beatles mit diesem Album noch einmal gelungen, ein Meisterwerk zu schaffen, bei dem wir wie bei einer Reise um die Welt, jede einzelne Etappe genießen, so unterschiedlich jede einzelne davon auch sein mag. Das traumhafte Dear Prudence, das beinahe wahnsinnige Revolution 9, das legendäre Gitarrensolo von While My Guitar Gently Weeps, die labyrinthartigen Songs Happiness Is A Warm Gun und „Sexy Sadie“, das gefühlvolle Julia, das Lennon seiner verstorbenen Mutter gewidmet hat, das skizzenartige „Blackbird“ oder auch das kraftvolle Helter Skelter machen The White Album zu einem beeindruckenden neuen Meisterwerk einer Gruppe, die zunehmend weniger eine Gruppe sein möchte… Anlässlich des 50. Geburtstages taucht dieses legendäre Doppelalbum als Deluxe Edition wieder auf, und dieses Mal hat es diese Bezeichnung auch verdient. Außer dem Stereo-Remix-Album, das dem Sohn von George Martin zu verdanken ist, gibt es die Mono-Originalversion (von Puristen in den Ritterstand gehoben, weil in diesem Format entworfen) und die berühmten, unter Liebhabern von Raubkopien als Esher Demos bekannten 27 Demos der berühmten Songs, welche die Fab Four bei Harrison zu Hause aufgenommen hatten, sowie drei CDs mit den Studio-Sessions. Kurz und gut, das Traumobjekt schlechthin (107 Titel insgesamt!), um einem Mammutwerk auf den Grund zu gehen, das auch noch ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung fasziniert… © Marc Zisman/Qobuz