Laura Veirs
Zu Schulzeiten ist Laura Pauline Veirs ein unscheinbares Mädchen aus Colorado Springs, das sich nicht besonders für Musik oder das Musikmachen interessiert. 1973 geboren, beschäftigt sie sich lieber als Leiterin des High School Schwimm-Teams. Bis das Studium der Geologie sie 1992 ans Carleton College in Minnesota zieht, spielt Musik praktisch keine Rolle in ihrem Leben.
An der Uni lernt sie mit 19 Jahren, Gitarre zu spielen, erste Kontakt mit der Musik von Bands wie Bikini Kill oder Sonic Youth entstehen. Das Indietum begeistert sie und folglich gründet sie mit ein paar Freundinnen ihre erste Punk-Band. Das Bandgefüge hält allerdings nicht lange und Veirs beschließt, alleine weiter zu machen.
Mit dem Abschluss in der Tasche wohnt sie erst in China, später zieht sie auf die nördlich von Seattle gelegenen San Juan-Inseln. Die Inselgruppe ist zwar außer einem konstanten Touristenstrom (sie gelten als einer der besten Orte in den USA, um Wale zu beobachten) von der Außenwelt recht abgeschlossen, nichtsdestotrotz floriert in dieser Gegend eine kleine Musiker-Szene um das Örtchen Anacortes.
Bret Lunsford, Ex-Gitarrist von Beat Happening, betreibt dort einen Plattenladen und macht Veirs mit ihrem späteren Gitarristen Karl Blau bekannt. Durch dessen weitläufige Verbindungen zu Musikern aus der Underground-Indie/Folk-Szene Amerikas öffnet sich für die Sängerin schnell eine komplett neue Welt.
1999 nimmt Veirs in einer dreistündigen Live-Session ihr erstes, selbstbetiteltes Album auf. Es erscheint - wie auch ihre zweite Platte "The Triumphs And Travials Of Orphan Mae" (2000) - im Eigenvertrieb und verkauft sich hauptsächlich auf Konzerten. Die ursprünglichen Noise-Einflüsse sind aus ihrem zerbrechlichen Songwriter-Space-Pop nicht mehr herauszuhören.
Blau verschafft ihr Kontakt zu Tucker Martine, dem Produzenten ihrer weiteren Albums und später ihr Ehemann. Martine ist kein unbekannter in der US-Indieszene - auf dem Festival South By Southwest steckt er dem Chef des Londoner Labels Bella Union ein paar Aufnahmen in die Tasche. Begeistert von ihrer festen aber doch immer weichen Stimme und ihren ausgefeilten Arrangements nimmt er Veirs sofort unter Vertrag. "Troubled By The Fire" erscheint 2002 international.
Und die Welt kann sich mit dem Album durchaus anfreunden. Die Kritiken geraten überwiegend positiv und der Name Laura Veirs wächst langsam aber sicher aus dem Underground heraus. Mit ihrem vierten Album "Carbon Glacier" (2003)versucht sie es zum ersten Mal mit einer richtigen Background-Band, der auch Blau (Bass) und Martine (Schlagzeug) angehören.
Regelmäßig veröffentlicht Veirs in den folgenden Jahren neue Alben. Sie siedelt zu Martine nach Portland, Oregon um, 2010 gründet sie ihr eigenes Label Raven Marching Band. 2011 nimmt sie mit "Tumble Bee" in ihrem Wohnzimmer eine Sammlung an Kinderliedern auf, die sie ihrem 2010 geborenen Sohn Tennessee widmet. Mit dabei sind neben Stammproduzent Martine auch Colin Meloy von den Decemberists und Jim James von My Morning Jacket.
Nach der Geburt ihres zweiten Sohns Oz Rhodes und dem Album "Warp And Weft" (beides 2013) tut sich Veirs mit den Kolleginnen K.D. Lang und Neko Case zusammen. Das Trio veröffentlicht 2016 bei ANTI die Studiomühe "case/lang/veirs" und lässt eine kurze US-Tour folgen.
2017 erscheint das Kinderbuch "Libba", in dem Veirs und die Illustratorin Tatyana Fazlalizadeh das Leben der schwarzen Folk-Sängerin Elizabeth Cotten erzählen. 2018 steht dann Veirs' zehntes Soloalbum in den Regalen. Über einen Zeitraum von einem Jahr in ihrem Haus geschrieben, bietet "The Lookout" die gewohnten verträumten Pop-Folk-Atmosphären, auch wenn sich die Songwriterin Gedanken über den Tod von Freunden und die US-Politik macht. An den Reglern sitzt wie immer Ehemann Martine.
© Laut
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