Kim Churchill
Australische Singer/Songwriter stellt man sich ein bisschen vor wie das Geschwisterpaar Angus & Julia Stone: Verwuscheltes Haar, braun gebrannt und einen leicht hippiesken Kleidungsstil. Kim Churchill könnte der jüngere Bruder des Duos sein, denn all das trifft auch auf ihn zu. Hinzu kommen noch weitere Klichees: Er kann surfen, ist demnach sehr durchtrainiert und die Klampfe ist sein liebstes Accessoire, seitdem er vier Jahre alt ist. Talentiert ist er auch noch, womit alle Zutaten für das Erfolgsrezept erfüllt sind.
Es hätte gar nicht anders kommen können für den Sänger aus Canberra, denn seine Mutter bringt ihm schon mit fünf Jahren immer nach ihrem Gitarrenunterricht genau das bei, was sie gerade gelernt hat. So spielt Klein-Kim etwa zehn Jahre lang klassische Gitarre, bis er sich entscheidet, dazu auch Songs zu schreiben. Aufgewachsen mit Coldplay, Led Zeppelin und David Bowie, entdeckt er zu dieser Zeit auch Bob Dylan für sich, dessen Talent als Songwriter ihn nachhaltig beeinflusst. "Ich wollte Musik auf dieselbe Weise kreieren und verarbeiten wie er", erzählt er dem britischen Songwriting Magazine.
Das Gitarrenspiel wird zu seiner Hauptbeschäftigung. Er gründet die erste Rockband seiner Schule, die Soggy Marshmellows. Nach seinem Abschluss zieht er mit 18 Jahren zu Hause aus. Nicht um irgendwo sonst einzuziehen, sondern um mit einem Van auf der Straße zu leben. Als erfolgreicher Straßenmusiker tourt er durch die halbe Welt und pflegt diesen Lebensstil bis heute. "Ich lebe nirgends, deshalb muss ich quasi Gigs buchen, um nicht offiziell als Obdachloser zu gelten. Ich habe zwar einen Van mit einem Bett hinten drin, aber dieser Lifestyle ist extrem langweilig, wenn man nicht damit rumreist."
Das kleine australische Surferstädtchen Byron Bay veranstaltet jährlich das Byron Bay Bluesfest - einen Wettbewerb für Straßenmusiker, den Kim relativ bald gewinnt. Folglich wird er zum National Youth Folk Artist of the Year von Australien gekürt. Seitdem kehrt er jährlich auf die Hauptbühne des Events zurück, spielt aber schon auf weitaus größeren Festivals weltweit, wie zum Beispiel beim SXSW oder dem Montreal Jazz Festival. In der kanadischen Stadt ist auch sein Label Indica Records beheimatet, bei dem er schließlich unter Vertrag genommen wird. Fünf Alben bringt der Sänger, der zwischen Folk, Blues und Rock beheimatet ist, dort raus, geht auf Tour mit Billy Bragg und Michael Franti.
Hierzulande dauert es bis 2015, ehe das Majorlabel Universal den Braten riecht und den jungen Sänger unter seine Fittiche nimmt. "Silence/Win" erscheint im Sommer offiziell als Debütalbum. Für die Studioarbeit hat der Australier übrigens zum ersten Mal seit langem wieder ein richtiges Dach über dem Kopf.
© Laut
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