Giardini di Mirò
Ach, Italien? Hm… Amore, Mafia, Sexyness. Pizza, Pasta, Dolce Vita. Körperhaare, kitschige Opern und natürlich Eros Ramazzotti… as if! Nicht erst seit die Mittelmeeranrainer das fantastische Großevent Traffic Festival aus dem Taufbecken fischten weiß der Kenner um die schlummernden Riesen der dortigen Indie-Landschaft.
Ganz vorne dabei: Das Postrock-Quintett Giardini di Mirò. Seit 1998 bespielen die Jungmänner aus einer Provinz in der Nähe der Industriestadt Reggio Emilia mittlere bis dreiviertelgroße Clubs des Landes. Dass es Jukka Reverberi, Corrado Nuccini, Mirko Venturelli, Luca Di Mira und Francesco Donadello in dieser Zeit nicht nur zu diversen Studioalben, unzähligen EPs und Remixes, sondern auch zu Szenenapplaus weit über italienische Grenzen hinaus bringen, beweisen die umfangreichen Tourpläne.
Exemplarisch genannt seien hier etwa Konzertreisen mit den französischen Experimental-Postrockern Ulan Bator, den amerikanischen Post-Hardcorelern Unwound, den angejazzten Indies Karate und den Genre-Pionieren Godspeed You Black Emperor! aus Kanada. Dazu addieren darf man Kooperationen mit Bands und Producern wie Alias, Apparat, Yuppie Flu oder DNTL – ganz ohne Zweifel äußerst vorzeigbare Referenzen. Doch auch die Musik steht für sich und verdient Bestnoten.
Angefangen als reines Postrock-Outfit, ergänzen Giardini Di Mirò im Laufe ihrer Entwicklung hin zum Pop die Instrumentalspuren immer häufiger durch Gesang. Nach wie vor getragen von einer melancholisch-elegischen Grundstimmung, experimentiert die Band in jüngerer Vergangenheit mit Psychedelischem, Shoegazer-Ausbrüchen und Elektronik. Womit der unbestreitbare Romantizismus das einzige der eingangs erwähnten Vorurteile bleibt, das die Italiener tatsächlich erfüllen. Die können das einfach.
© Laut
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