Musik-Streaming
Hören Sie dieses Album mit unseren Apps in hoher Audio-Qualität
Testen Sie Qobuz kostenlos und hören Sie sich das Album anHören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps
Abonnement abschließenHören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps
Download
Kaufen Sie dieses Album und laden Sie es in verschiedenen Formaten herunter, je nach Ihren Bedürfnissen.
Gute Nachrichten für alle alten Opeth-Fans, die sich am 27. September 2019 in den Schlaf weinen mussten, weil Mikael Akerfeldt beim vierten Album in Folge ("In Cauda Venenum") keine Growls einsetzt. Borknagar sind instrumental inzwischen nicht mehr allzu weit vom Opethschen Progressive Rock entfernt und mit ähnlich gutem Melodie-Instinkt gesegnet - schreien aber noch.
Wobei so manch frohgemutem Prog-Black/Death-Head die Kutte davon fliegen dürfte, wenn ICS Vortex ihm in "Up North" fast schon in Power Metal-Manier gut gelaunt entgegenjohlt und im Hintergrund eine 70s-Orgel kreischt. Uriah Heep lassen grüßen. Eine kuschelige Ballade ("Wild Father's Heart") und eine von Irish Folk inspiriertes Rezitativ, bei dem die Instrumentalisten nur in begleitender Funktion auftreten ("Voices") haben die Norweger ebenfalls im Programm. In solchen Momenten erscheint plötzlich sehr wahrscheinlich, dass bald auch Borknagar ihren extremen Wurzeln vollständig abschwören. Man wünscht es sich sogar.
Die Aufbruchsstimmung rührt sicher auch vom massiven Besetzungsumbau seit "Winter Thrice" her: Sänger Andreas "Vintersorg" Hedlund verließ die Band Anfang des Jahres nach 19 Jahren, Gitarrist Jens F. Ryland und Drummer Baard Kolstad (Leprous) schon 2018 nach elf bzw. sechs Jahren Mitgliedschaft. Neu hinzu kamen Bjørn Dugstad Rønnow (Schlagzeug) und Jostein Thomassen (Gitarre). ICS Vortex und Keyboarder Lars A. Nedland füllen die von Vintersorg hinterlassene Lücke am Mikro, bekommen also deutlich mehr Raum für ihre Gesangslinien als auf den vorangegangenen Alben.
Das schlägt sich auch in den Kompositionen nieder. Nedland zum Beispiel war federführend beim erwähnten Closer "Voices". Der komplette Song dreht sich um sein zentrales Gesangsmotiv. Und ICS Vortex singt, als hätte er bloß darauf gewartet, dass Vintersorg seinen Platz räumt. Den ersten Aha-Moment serviert er bereits kurz nach Albumbeginn: In "Thunderous" legt er eine hochmelodische Hook über rasende Blastbeats. Wenig später kollaborieren beide Sänger für einen Part, in dem parallel Screams und epische, leicht an Sólstafir erinnernde Harmonievocals laufen.
Genau solche Momente machen die Magie Borknagars aus: Ähnlich wie ihre Landsmänner Enslaved schaffen sie es inzwischen häufig, verschiedene Stimmungen und Klangfarben im gleichen Songabschnitt zu verbinden, statt hektisch hin und her zu springen, wie das andere Progmetal-Acts gerne tun. Die Übergänge zwischen ruhigen, melodischen und aggressiven Parts geraten dank dieser Vorgehensweise stets flüssig. In fast jeder Situation legt sich Hauptsongwriter Øystein G. Brun verschiedene Handlungsstränge zurecht und denkt dann einfach den weiter, der ihm gerade am sinnvollsten erscheint.
Gutes Beispiel dafür ist die Ballade "Wild Father's Heart". Auch hier halten Borknagar die Tür zu potentiellen Eruptionen offen, überqueren aber nie die Schwelle. Die aufgebaute Spannung und folgende Erlösung durch andere harmonische Höhepunkte machen den Reiz des Songs aus. Melancholische Streicher liegen wie ein Schleier über dem Stück, Vortex' Bass rankt sich knorrig darunter hindurch. Brun und Thomassen experimentieren auf ihren Gitarren mit dem Melodic Death Metal entlehnten Arpeggio-Leads, täuschen damit atmosphärische Kehrtwenden an, fügen sie aber schließlich doch dem Balladenkontext.
Jedes vorgestellte Motiv erfüllt einen klaren Zweck und wird meist zu einem späterem Zeitpunkt wieder aufgegriffen. Auch bei "The Fire That Burns", in dem immer wieder relativ klassischer Black Metal durchbricht. Unmerklich biegen Borknagar die Tremolos zu einer Leadmelodie zurecht, die dann wiederum die Rampe zum eingängigen Heavy Metal-Refrain bildet. Herz des Stücks ist jedoch ein filigraner Cleangitarren-Part, den die Band zu Beginn nur kurz vorstellt, bevor sie ihn in der Songmitte auskostet.
Eher nach klassischem Extreme Prog-Muster funktioniert dagegen "Mount Rapture", in dem Borknagar doch noch auf das alte Spukprinzip setzen und abrupt Richtungen wechseln. Hier finden sich innerhalb von sechs Minuten Anleihen an Dimmu Borgir, Insomnium, Fates Warning und – vor allem im Solo – die frühen Opeth. Das befriedigt zwar erst mal, die Halbwertszeit des Tracks fällt deswegen geringer aus.
Doch das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Genau wie bei "Tidal", wo Borknagar in neuneinhalb Minuten zwar eine Ehrenrunde zu viel drehen, aber mit tollen dynamischen und dramaturgischen Akzenten punkten. Als Bataillonsführer fungiert einmal mehr ICS Vortex. "Ich behaupte, 'True North' ist objektiv gesehen abwechslungsreicher als alles, was wir zuvor gemacht haben", so Bandchef Brun.
Man wagt ihm nicht zu widersprechen. Borknagar musizieren auf ihrem elften Album zwischen Retrorock-Orgeln, orchestralem Bombast, schwarzmetallischen Resten, 70s-Prog, Judas Priest und der eigenen Evolutionsgeschichte, ohne den Überblick zu verlieren. "Ich schätze, das ist die fundamentale Idee, die wir mit dem Albumtitel ausweisen wollten", überlegt Brun.
"'True North' (dt.: 'Geographisch Nord' in der Navigation) ist quasi die Basis für alle anderen Richtungen. Wenn du auf See komplett verloren bist, müsstest du 'True North' finden, um deine Orientierung wieder herzustellen." In der Prog Rock- und Metal-See haben Borknagar ihren Kurs definitiv gefunden.
© Laut
Sie hören derzeit Ausschnitte der Musik.
Hören Sie mehr als 100 Millionen Titel mit unseren Streaming-Abonnements
Hören Sie diese Playlist und mehr als 100 Millionen Tracks mit unseren Streaming-Abonnements
Ab 12,49€/Monat
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Lyricist - Øystein g. brun, Composer, Lyricist, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Øystein g. brun, Producer - I.C.S. Vortex, Composer, Lyricist
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Lyricist - Øystein g. brun, Composer, Lyricist, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Composer, Lyricist - Øystein g. brun, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Lyricist - Øystein g. brun, Composer, Lyricist, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Lyricist - Øystein g. brun, Composer, Lyricist, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Composer, Lyricist - Øystein g. brun, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Lyricist - Øystein g. brun, Composer, Lyricist, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Borknagar , MainArtist, AssociatedPerformer - Lars A. Nedland, Composer, Lyricist - Øystein g. brun, Producer
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Albumbeschreibung
Gute Nachrichten für alle alten Opeth-Fans, die sich am 27. September 2019 in den Schlaf weinen mussten, weil Mikael Akerfeldt beim vierten Album in Folge ("In Cauda Venenum") keine Growls einsetzt. Borknagar sind instrumental inzwischen nicht mehr allzu weit vom Opethschen Progressive Rock entfernt und mit ähnlich gutem Melodie-Instinkt gesegnet - schreien aber noch.
Wobei so manch frohgemutem Prog-Black/Death-Head die Kutte davon fliegen dürfte, wenn ICS Vortex ihm in "Up North" fast schon in Power Metal-Manier gut gelaunt entgegenjohlt und im Hintergrund eine 70s-Orgel kreischt. Uriah Heep lassen grüßen. Eine kuschelige Ballade ("Wild Father's Heart") und eine von Irish Folk inspiriertes Rezitativ, bei dem die Instrumentalisten nur in begleitender Funktion auftreten ("Voices") haben die Norweger ebenfalls im Programm. In solchen Momenten erscheint plötzlich sehr wahrscheinlich, dass bald auch Borknagar ihren extremen Wurzeln vollständig abschwören. Man wünscht es sich sogar.
Die Aufbruchsstimmung rührt sicher auch vom massiven Besetzungsumbau seit "Winter Thrice" her: Sänger Andreas "Vintersorg" Hedlund verließ die Band Anfang des Jahres nach 19 Jahren, Gitarrist Jens F. Ryland und Drummer Baard Kolstad (Leprous) schon 2018 nach elf bzw. sechs Jahren Mitgliedschaft. Neu hinzu kamen Bjørn Dugstad Rønnow (Schlagzeug) und Jostein Thomassen (Gitarre). ICS Vortex und Keyboarder Lars A. Nedland füllen die von Vintersorg hinterlassene Lücke am Mikro, bekommen also deutlich mehr Raum für ihre Gesangslinien als auf den vorangegangenen Alben.
Das schlägt sich auch in den Kompositionen nieder. Nedland zum Beispiel war federführend beim erwähnten Closer "Voices". Der komplette Song dreht sich um sein zentrales Gesangsmotiv. Und ICS Vortex singt, als hätte er bloß darauf gewartet, dass Vintersorg seinen Platz räumt. Den ersten Aha-Moment serviert er bereits kurz nach Albumbeginn: In "Thunderous" legt er eine hochmelodische Hook über rasende Blastbeats. Wenig später kollaborieren beide Sänger für einen Part, in dem parallel Screams und epische, leicht an Sólstafir erinnernde Harmonievocals laufen.
Genau solche Momente machen die Magie Borknagars aus: Ähnlich wie ihre Landsmänner Enslaved schaffen sie es inzwischen häufig, verschiedene Stimmungen und Klangfarben im gleichen Songabschnitt zu verbinden, statt hektisch hin und her zu springen, wie das andere Progmetal-Acts gerne tun. Die Übergänge zwischen ruhigen, melodischen und aggressiven Parts geraten dank dieser Vorgehensweise stets flüssig. In fast jeder Situation legt sich Hauptsongwriter Øystein G. Brun verschiedene Handlungsstränge zurecht und denkt dann einfach den weiter, der ihm gerade am sinnvollsten erscheint.
Gutes Beispiel dafür ist die Ballade "Wild Father's Heart". Auch hier halten Borknagar die Tür zu potentiellen Eruptionen offen, überqueren aber nie die Schwelle. Die aufgebaute Spannung und folgende Erlösung durch andere harmonische Höhepunkte machen den Reiz des Songs aus. Melancholische Streicher liegen wie ein Schleier über dem Stück, Vortex' Bass rankt sich knorrig darunter hindurch. Brun und Thomassen experimentieren auf ihren Gitarren mit dem Melodic Death Metal entlehnten Arpeggio-Leads, täuschen damit atmosphärische Kehrtwenden an, fügen sie aber schließlich doch dem Balladenkontext.
Jedes vorgestellte Motiv erfüllt einen klaren Zweck und wird meist zu einem späterem Zeitpunkt wieder aufgegriffen. Auch bei "The Fire That Burns", in dem immer wieder relativ klassischer Black Metal durchbricht. Unmerklich biegen Borknagar die Tremolos zu einer Leadmelodie zurecht, die dann wiederum die Rampe zum eingängigen Heavy Metal-Refrain bildet. Herz des Stücks ist jedoch ein filigraner Cleangitarren-Part, den die Band zu Beginn nur kurz vorstellt, bevor sie ihn in der Songmitte auskostet.
Eher nach klassischem Extreme Prog-Muster funktioniert dagegen "Mount Rapture", in dem Borknagar doch noch auf das alte Spukprinzip setzen und abrupt Richtungen wechseln. Hier finden sich innerhalb von sechs Minuten Anleihen an Dimmu Borgir, Insomnium, Fates Warning und – vor allem im Solo – die frühen Opeth. Das befriedigt zwar erst mal, die Halbwertszeit des Tracks fällt deswegen geringer aus.
Doch das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Genau wie bei "Tidal", wo Borknagar in neuneinhalb Minuten zwar eine Ehrenrunde zu viel drehen, aber mit tollen dynamischen und dramaturgischen Akzenten punkten. Als Bataillonsführer fungiert einmal mehr ICS Vortex. "Ich behaupte, 'True North' ist objektiv gesehen abwechslungsreicher als alles, was wir zuvor gemacht haben", so Bandchef Brun.
Man wagt ihm nicht zu widersprechen. Borknagar musizieren auf ihrem elften Album zwischen Retrorock-Orgeln, orchestralem Bombast, schwarzmetallischen Resten, 70s-Prog, Judas Priest und der eigenen Evolutionsgeschichte, ohne den Überblick zu verlieren. "Ich schätze, das ist die fundamentale Idee, die wir mit dem Albumtitel ausweisen wollten", überlegt Brun.
"'True North' (dt.: 'Geographisch Nord' in der Navigation) ist quasi die Basis für alle anderen Richtungen. Wenn du auf See komplett verloren bist, müsstest du 'True North' finden, um deine Orientierung wieder herzustellen." In der Prog Rock- und Metal-See haben Borknagar ihren Kurs definitiv gefunden.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 9 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:59:06
- Künstler: Borknagar
- Komponist: Various Composers
- Label: Century Media
- Genre: Metal
(P) 2019 Century Media Records Ltd.
Verbesserung der AlbuminformationenWarum Musik bei Qobuz kaufen?
-
Streamen oder downloaden Sie Ihre Musik
Kaufen Sie ein Album oder einen einzelnen Track. Oder hören Sie sich mit unseren hochqualitativen Streaming-Abonnements einfach den ganzen Qobuz-Katalog an.
-
Kein DRM
Die heruntergeladenen Daten gehören Ihnen ohne jegliche Nutzungsbeschränkung. Sie können sie sooft herunterladen wie Sie möchten.
-
Wählen Sie das Format, das am Besten zu Ihnen passt
Sie können beim Download Ihrer Einkäufe zwischen verschiedenen Formaten (FLAC, ALAC, WAV, AIFF...) wählen.
-
Hören Sie Ihre Einkäufe mit unseren Apps
Installieren Sie die Qobuz-Apps für Smartphones, Tablets und Computer und hören Sie Ihre Musikeinkäufe immer und überall.