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Im Schattenlicht erheben sich drei musizierende Gestalten, im Dunst der Lagerfeuer sind die Gesichter der kreischenden Mitglieder klar und deutlich erkennbar. Was ist hier los? Tja, Wolves In The Throne Room sind inzwischen eine Musikvideo-Band. Ebenjene Formation, die den Black Metal zu Spiegel Online brachte, auf Konzerten kaum mehr als eine Weihrauch-Lunte leuchten lässt und ansonsten zurückgezogen auf einer Farm in den Wäldern Washingtons lebt, setzt sich jetzt audiovisuell in Szene. (Und präsentiert ihr Album auch noch bei der Vice-Tochter Noisey.) Herrscht hier etwa akuter Deafheaven-Hipster-Alarm?
Nicht wirklich. Dennoch springt schnell ins Auge, dass das zottelige Bruderpaar aus Finsterwalde diesmal von allem ein bisschen mehr wagt: mehr Selbstvermarktung, mehr Einflüsse, mehr Gastauftritte. Wo "Born From The Serpent's Eye" zunächst noch das stärkste Geschrammel seit "Black Cascade" entfesselt, machen sich dann auch erstmals die vermehrt vertretenen Hauch-Vocals der schwedischen Gastsängerin Anna von Hausswolff bemerkbar. Eine Verbindung zweier atmosphärisch intensiver Extreme, die die Black-Metal-Hippies längst perfektioniert haben.
2009 entschieden sich Wolves In The Throne Room, ihr Dasein in der Abgeschiedenheit der Musikerkarriere vorerst hintenanzustellen. Drei Jahre später endete das Experiment mit dem überragenden "Celestial Lineage". Doch in dieser Zeit öffnete sich das Bruderpaar Weaver der Welt dort draußen nicht nur in musikalischer, sondern zugleich in persönlicher Hinsicht. So hinterlassen gemeinsame Tourneen und das gegenseitige Beschnuppern mit Genre-Kollegen eindeutige Spuren auf "Thrice Woven."
Neben den vergleichsweise ureigenen Tracks "Born From The Serpent's Eye" sowie "Fires Roar In The Palace Of The Moon" sticht insbesondere "The Old Ones Are With Us" nahezu eklatant aus der WITTR-Diskografie heraus. Mit Neurosis-Fronter Steve Von Till an Akustikgitarre und Mikro leben die Wölfe hier überdeutliche Agalloch-Anleihen aus, widmen sich lyrisch allerdings nicht (wie der Titel vermuten lässt) dem Werk von Onkel Lovecraft, sondern vielmehr einem Abgesang auf den Winter.
Ihre viel beschworene Naturbezogenheit bewahrt sich die Gruppe dabei aber auch im musikalischen Sinne. Anderswo bloß in gnadenlos überzogenen Pressetexten propagiert, machen Wolves In The Throne Room ihre Ehrerbietung an die nordischen Wälder zum eigentlichen Kern ihrer Kunst. Dass es dafür nicht nur Akustikgitarre und tröpfelnd-zischende Ambient-Field-Recodings braucht, klingt nicht zuletzt auf "Angrboda" durch. Völlig natürlich vermischt hier sich früher Burzum-Minimalismus mit beinahe Industrial-artigen Anleihen, wie es sie bisher nur im Live-Nebenprojekt Drow Elixir zu hören gab.
Sieht man vom kurzen Intermezzo zwischen Hausswolff und dem türkischen Harfenisten Zeynep Oyku in "Mother Owl, Father Ocean" ab, kombinieren Wolves In The Throne Room ihre Stücke erneut zu einem großen Ganzen. Damit verzichten sie zwar auf die verbotenerweise zum Skippen einladenden Atmo-Interludien von "Celestial Lineage", kreieren zugleich aber wesentlich undurchschaubarere Epen. Dennoch erscheint es ein wenig verschwenderisch, wie die Gruppe ihre erstklassigen Meloriffs im finalen "Fires Roar In The Palace Of The Moon" schon nach vier Minuten zugunsten eines neuerlichen Ambient-Synth-Szenarios der Marke "Celestite" abwürgt.
Na, und? Dann sind die Zeiten der durch und durch der Raserei erliegenden Zwanzig-Minuten-Dichtungen eben endgültig vorbei. Dafür stand bis zuletzt aber auch nicht zu erwarten, dass Wolves In The Throne Room im Jahre 2017 einmal mit dem vielschichtigsten Black-Metal-Album des Jahres um die Ecke kommen. Überraschung geglückt, Herbst gerettet.
© Laut
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Wolves In The Throne Room, MainArtist
(C) 2017 Artemisia (P) 2017 Artemisia
Wolves In The Throne Room, MainArtist
(C) 2017 Artemisia (P) 2017 Artemisia
Wolves In The Throne Room, MainArtist
(C) 2017 Artemisia (P) 2017 Artemisia
Wolves In The Throne Room, MainArtist
(C) 2017 Artemisia (P) 2017 Artemisia
Wolves In The Throne Room, MainArtist
(C) 2017 Artemisia (P) 2017 Artemisia
Albumbeschreibung
Im Schattenlicht erheben sich drei musizierende Gestalten, im Dunst der Lagerfeuer sind die Gesichter der kreischenden Mitglieder klar und deutlich erkennbar. Was ist hier los? Tja, Wolves In The Throne Room sind inzwischen eine Musikvideo-Band. Ebenjene Formation, die den Black Metal zu Spiegel Online brachte, auf Konzerten kaum mehr als eine Weihrauch-Lunte leuchten lässt und ansonsten zurückgezogen auf einer Farm in den Wäldern Washingtons lebt, setzt sich jetzt audiovisuell in Szene. (Und präsentiert ihr Album auch noch bei der Vice-Tochter Noisey.) Herrscht hier etwa akuter Deafheaven-Hipster-Alarm?
Nicht wirklich. Dennoch springt schnell ins Auge, dass das zottelige Bruderpaar aus Finsterwalde diesmal von allem ein bisschen mehr wagt: mehr Selbstvermarktung, mehr Einflüsse, mehr Gastauftritte. Wo "Born From The Serpent's Eye" zunächst noch das stärkste Geschrammel seit "Black Cascade" entfesselt, machen sich dann auch erstmals die vermehrt vertretenen Hauch-Vocals der schwedischen Gastsängerin Anna von Hausswolff bemerkbar. Eine Verbindung zweier atmosphärisch intensiver Extreme, die die Black-Metal-Hippies längst perfektioniert haben.
2009 entschieden sich Wolves In The Throne Room, ihr Dasein in der Abgeschiedenheit der Musikerkarriere vorerst hintenanzustellen. Drei Jahre später endete das Experiment mit dem überragenden "Celestial Lineage". Doch in dieser Zeit öffnete sich das Bruderpaar Weaver der Welt dort draußen nicht nur in musikalischer, sondern zugleich in persönlicher Hinsicht. So hinterlassen gemeinsame Tourneen und das gegenseitige Beschnuppern mit Genre-Kollegen eindeutige Spuren auf "Thrice Woven."
Neben den vergleichsweise ureigenen Tracks "Born From The Serpent's Eye" sowie "Fires Roar In The Palace Of The Moon" sticht insbesondere "The Old Ones Are With Us" nahezu eklatant aus der WITTR-Diskografie heraus. Mit Neurosis-Fronter Steve Von Till an Akustikgitarre und Mikro leben die Wölfe hier überdeutliche Agalloch-Anleihen aus, widmen sich lyrisch allerdings nicht (wie der Titel vermuten lässt) dem Werk von Onkel Lovecraft, sondern vielmehr einem Abgesang auf den Winter.
Ihre viel beschworene Naturbezogenheit bewahrt sich die Gruppe dabei aber auch im musikalischen Sinne. Anderswo bloß in gnadenlos überzogenen Pressetexten propagiert, machen Wolves In The Throne Room ihre Ehrerbietung an die nordischen Wälder zum eigentlichen Kern ihrer Kunst. Dass es dafür nicht nur Akustikgitarre und tröpfelnd-zischende Ambient-Field-Recodings braucht, klingt nicht zuletzt auf "Angrboda" durch. Völlig natürlich vermischt hier sich früher Burzum-Minimalismus mit beinahe Industrial-artigen Anleihen, wie es sie bisher nur im Live-Nebenprojekt Drow Elixir zu hören gab.
Sieht man vom kurzen Intermezzo zwischen Hausswolff und dem türkischen Harfenisten Zeynep Oyku in "Mother Owl, Father Ocean" ab, kombinieren Wolves In The Throne Room ihre Stücke erneut zu einem großen Ganzen. Damit verzichten sie zwar auf die verbotenerweise zum Skippen einladenden Atmo-Interludien von "Celestial Lineage", kreieren zugleich aber wesentlich undurchschaubarere Epen. Dennoch erscheint es ein wenig verschwenderisch, wie die Gruppe ihre erstklassigen Meloriffs im finalen "Fires Roar In The Palace Of The Moon" schon nach vier Minuten zugunsten eines neuerlichen Ambient-Synth-Szenarios der Marke "Celestite" abwürgt.
Na, und? Dann sind die Zeiten der durch und durch der Raserei erliegenden Zwanzig-Minuten-Dichtungen eben endgültig vorbei. Dafür stand bis zuletzt aber auch nicht zu erwarten, dass Wolves In The Throne Room im Jahre 2017 einmal mit dem vielschichtigsten Black-Metal-Album des Jahres um die Ecke kommen. Überraschung geglückt, Herbst gerettet.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 5 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:42:16
- Künstler: Wolves In The Throne Room
- Label: Artemisia
- Genre: Metal
(C) 2017 Artemisia (P) 2017 Artemisia
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