The Boy Named If

Elvis Costello

Erschienen am 14.01.22 bei EMI
Künstler: Elvis Costello The Imposters
Genre: Rock

Verfügbar in

24-Bit/44.1 kHz Stereo

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Diese energischen Stücke zeigen eindeutig, dass der coronabedingte Isolierungszwang bei Elvis Costello eine neue Art von Inspiration ausgelöst hat, sodass man seinen nach Handlung drängenden Stil erneut entdecken kann, ganz zu schweigen von seinen talentvollen Wortspielen und Melodien. Gleich mit seinem aufbrausenden, sehr an die Beatles erinnernden Opener Farewell, OK (das Pendant zu Welcome to the Working Week) werden die Herzen jener Fans höher schlagen, die sich für seine Kompositionen und seine früheren Performances begeistern. An diesen Costello erinnert man sich noch und genau den will man auch wieder hören. Wenn er in The Difference die Frage stellt: „Do you know what turns pleasure to plight?“ (Wisst ihr, warum aus Freude Leid wird?), dann entsteht bei Up-Beat-Rhythmen mit ein bisschen Vox-Orgel jene Art von New Wave-Pop-Melodien, mit denen er vor vierzig Jahren Erfolge feierte. Costello, der sich schon immer für Rosen begeisterte (siehe Mighty Like a Rose aus dem Jahr 1991), meldet sich hier mit einer Geschichte über Traumbilder zurück, über „ein hilfloses Pärchen… einer von den beiden hat lange Zeit hindurch nach einer theatralen Dunkelheit gesucht, ihr den Hof gemacht, und das nur, um sowohl seine Gewalt als auch seine Grausamkeit so richtig reell werden zu lassen.“ Mit einem entschlossenen Rhythmus und mit dem auf seiner Orgel hingestreckten Steve Nieve entsteht in Magnificent Hurt vor allem der Bedarf, etwas von Costello in Erfahrung zu bringen! Es ist schlicht unmöglich, den autobiografischen Teil im Titelsong zu übersehen, denn Costello beschreibt diesen Mann als „imaginären Freund“ und „unangenehmes heimliches Ich“.

The Boy Named If gehört auch zu den seltenen, in der Pandemie entstandenen Platten, die so klingen, als ob sie mit allen Gruppenmitgliedern zusammen im selben Raum eingespielt worden wären. Drei Elemente verketten hier die Songs untereinander: Costellos leidenschaftliche Gesangsaufnahmen (er ist in der Lage, alle hohen Noten zu treffen, und einmalig sind auch sein konspiratives Brummen sowie seine immer lauteren Schreie), seine verkorksten und oft undurchsichtigen Reime, auf die er sich so gut versteht, sowie Pete Thomas‘ umwerfende Leistung am Schlagzeug. Der Spruch ist zwar nichts Neues, aber Thomas klingt wirklich wie „ein Besessener“. Seine knalligen, schnellen und einschlägigen Rhythmen kommen im Mix bestens zur Geltung – stets mit einer Spur verwahrlostem Punk-Rock einhergehend, wie in The Death of Magic Thinking – und sind die Grundlage und die schärfste musikalische Würze des Albums. Natürlich gibt es auch weniger großartige Momente wie etwa Penelope Halfpenny, das wie eine unausgereifte Idee klingt oder vielleicht das Soundergebnis des Einspielungsprozesses ist, der nicht vor Ort stattfinden konnte. Ein weiterer unvermeidlicher Nebeneffekt dieser Methode sind die manchmal abrupt abgebrochenen Tracks oder solche, die plötzlich nach einem Refrain zu Ende sind. Das Album wird gegen Ende immer langsamer und klingt mit ein paar Balladen aus, darunter Mr. Crescent, wo der Sänger richtiggehend am Mikrofon hängt. The Boy Named If, das ist Elvis Costello, der einen auf jung gebliebenen Elvis Costello macht, das glorreiche Comeback eines zeitlosen, talentierten Songwriters. © Robert Baird/Qobuz

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The Boy Named If

Elvis Costello

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Farewell, OK