The B.E.Trio "Three of a Kind"

Albumbeschreibung

Obwohl er inzwischen 72 ist, zählt Jasper van’t Hof immer noch zu den vitalsten Protagonisten der europäischen Jazzszene. Und dies weit über seine Generation hinaus. So verwundert es nicht, dass der Tausendsassa der Tasten nun mit einem neuen Trio unterwegs ist. Dessen B.E. im Namen für Boy Edgar steht, einen bedeutenden Jazztrompeter und Mediziner, nach dem der wichtigste Jazzpreis der Niederlande benannt ist. Just jenen bekam van’t Hof 2018 für sein immenses Lebenswerk, das sich gewitzt auch in seinem B.E. Trio widerspiegelt. Denn obschon der erste Titel ihres Debütalbums, „Our Man From Havana“, den Eindruck erweckt, hier spiele eine klassische Piano-Formation, erweist sich dies rasch als gewaltige Täuschung. Passend zur Anspielung auf Graham Greenes berühmten Roman, dessen Held den britischen Geheimdienst mit vergrößerten Konstruktionsskizzen eines Staubsaugers narrt. So fragt man sich angesichts des im Cover gelisteten Instrumentariums, ob man wirklich einen Flügel zu hören bekommt oder doch nur dessen virtuelles Klangbild aus dem Computer. Denn Jasper van’t Hof war schon immer ein veritabler Keyboard- und Syntheziser-Hexer, woran er hier mit dem zwischen Bass, Pedal Steel und Slide-Guitar wechselnden Stefan Lievestro souverän erinnert. Rhythmisch attraktiv beflügelt von ihrem Drummer Jamie Peet, kredenzen die beiden Melodiker etwa mit „Raindance“ sphärische Soundscapes, die prompt auf „Hot The Trot“ mit aufpoppenden Synthi-Lines quecksilbrig konstrastiert werden. Zwischendurch gibt’s frische Piano-Trio-Kost, die van’t Hof immer wieder mit Keyboard-Reminiszenzen der eigenen glorreichen Historie aufmischt. Und dies variantenreich, juvenil und hochspannend.
© Thielmann, Sven / www.fonoforum.de