Qobuz Store wallpaper
Kategorie:
Warenkorb 0

Ihr Warenkorb ist leer

The Offspring|Smash (2008 Remaster)

Smash (2008 Remaster)

The Offspring

Verfügbar in
16-Bit/44.1 kHz Stereo

Musik-Streaming

Hören Sie dieses Album mit unseren Apps in hoher Audio-Qualität

Testen Sie Qobuz kostenlos und hören Sie sich das Album an

Hören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps

Abonnement abschließen

Hören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps

Download

Kaufen Sie dieses Album und laden Sie es in verschiedenen Formaten herunter, je nach Ihren Bedürfnissen.

Stellt sich bei einer Band kommerzieller Erfolg ein, steht die musikalische Qualität unter Generalverdacht. Das gilt ganz besonders im Punk. Dass dieser unheiligen Allianz manchmal aber nichts Anrüchiges anhaften muss, zeigt die Geschichte einer Gruppe junger Kalifornier, die sich 1994 in Los Angeles zuträgt.

Bryan "Dexter" Holland, ein Endzwanziger mit langen blonden Braids, werkelt an seiner Doktorarbeit in Mikrobiologie und fährt jeden Tag in einer armseligen Karre zur Uni. Der Wagen schleppt sich derart langsam über den Highway, dass er regelmäßig angehupt und mit Müll beworfen wird. Sein Kumpel Kevin Wasserman, genannt Noodles, schrubbt derweil als Hausmeister einer Schule die Böden. Alles ganz bodenständig. Nichts deutet darauf hin, dass die beiden bald einen Radiohit landen und weltweite Erfolge einfahren sollten.

Zumal ihre Band nicht bei einer der großen Plattenfirmen, sondern beim Indie-Label Epitaph von Bad Religion-Gitarrist Brett Gurewitz beheimatet ist. "Für uns war es einfach das nächste Album", gibt Gitarrist Noodles dem "Rolling Stone"-Magazin Jahre später zu Protokoll. "Es war sicherlich nicht so, als hätten wir auf einmal unser Sgt. Pepper's schreiben wollen."

Doch auch er glaubt im Rückblick, etwas gespürt zu haben: "Einige Songs wirkten etwas anders, das bestimmt."

Tatsächlich öffnet die Band auf ihrem dritten Album ihre stilistische Palette: Sie bereichert ihren melodiösen, schnellen SoCal-Punk um Elemente aus Ska, Surfrock und vor allem Grunge, obwohl dieser seinen Zenit zu jener Zeit bereits überschritten hat. Sei es drum: Musikalisch fällt der Sprung von Nirvana zu The Offspring so leicht wie nie, und die Youngsters docken in Scharen an: Sie machen "Smash" zum bis dahin erfolgreichsten Indie-Album aller Zeiten. Die Singles "Come Out And Play" und "Self Esteem" werden auf Radiosendern und MTV rauf und runter gespielt – Punk im Radio, allein das kommt einer Sensation gleich. Millionenverkäufe. The Offspring gehen ab durch die Decke.

Dass dies überhaupt möglich ist, sieht Dexter Holland als Verdienst von Nirvana an: Deren Video zu "Smells Like Teen Spirit" habe "ausgesehen wie ein Punk-Konzert", findet der Sänger. Die Standards in Klang und Ästhetik verschoben sich zugunsten der Punkszene. "Plötzlich schien alles möglich zu sein", sagt Holland. "Es kam näher und näher, und 94 waren die Leute bereit dafür."

Und wie: In besagtem Jahr starten nicht nur The Offspring sondern auch Green Day kommerziell durch. Einzig Kurt Cobain sollte von seiner Wegbereiter-Funktion nichts erfahren: "Smash" erscheint nur ein paar Tage, nachdem sich der Nirvana-Sänger aus dem Leben verabschiedet hat.

Die deutlichsten Grunge-Anleihen auf dem Album bietet natürlich "Self Esteem". Der Song wurde auch in unseren Breitengraden derart überstrapaziert, dass er den meisten zum Halse raushängt. Völlig verständlich. Vom gelallten Intro über die von Schlagzeuger Ron Welty und Bassist Greg K. bestrittenen Strophen bis zu Hollands verzweifeltem Gesang und dem Mitgröl-Refrain: Wirklich jede Millisekunde ist im Musikgedächtnis abgespeichert.

Auch meine Begeisterung hielt sich daher in Grenzen, als ich mich für diese Review wieder mit diesem Überhit befassen musste. Umso größer das Erstaunen, als sich zeigt: Das Ding stimuliert noch immer die richtigen Synapsen. Wieder und wieder. Prädikat: unverwüstlich.

Mit Midtempo und dem verschleppten Rhythmus ist der Song aber alles andere als typisch für den Offspring-Sound anno 1994. Denn "Smash" ist eine Pop-Punk-Platte durch und durch, mit rasanten 3-Akkord-Songs, Hollands unverwechselbar eindringlicher Stimme, dem Gespür für große Refrains und der einen oder anderen kreativen Überraschung.

Wenn sogar ein gesprochenes Intro nach hunderten Durchläufen noch nicht nervt, ist das ohnehin ein gutes Zeichen. Der charmante Erzähler, der uns viel Spaß mit "this compact disc playing on your home stereo" wünscht, mag technologisch überholt sein, hat aber bis heute nichts von seinem Charme verloren.

Das pfeilschnelle "Nitro (Youth Energy)" setzt gleich den Ton: Ron Welty prügelt die Band vor sich her, Noodles und Holland lassen die Saiten glühen und ab und an auch mal quietschen. Die im Titel versprochene jugendliche Energie lösen die vier locker ein, und eine Refrain-Zeile wie "Live like there is no tomorrow" resoniert nicht nur bei Heranwachsenden.

"Bad Habit" beginnt mit einer einsamen Bassfigur von Greg K., führt aber auf die falsche Fährte. Die reduzierte Passage dient einzig dazu, Hollands Worte besser zur Geltung zu bringen: "Hey, man, you know I'm really okay / The gun in my hand will tell you the same", beteuert er mit psychotischem Unterton, nur um kurz darauf in rasende Wut zu verfallen – genau wie der Rest der Band. Der Song handelt von Aggressionen im Straßenverkehr und klingt auch wie eine vertonte Bleifußfahrt. Nur einmal werden The Offspring kurz ausgebremst, danach brettern sie in mörderischem Tempo weiter. Wer bei "You stupid dumb-shit goddamn motherfucker!" nie mitgeschrieen hat, lebt in einer Bubble.

"Gotta Get Away" zeigt die Band erstmals in gedrosseltem Tempo und von ihrer nachdenklicheren Seite. Doch auch im Midtempo kriegen sie packende Riffs und diese Gesangsmelodien hin, die im Ohr kleben bleiben. Der Protagonist sinniert darüber, warum er sich bloß so down fühlt, und wünscht sich Abstand von sich selber. Auch hier: die perfekte Identifikationsfläche.

Das folgende "Genocide" ist wieder punkig-flott unterwegs und schlägt gesellschaftskritische Töne an. Noodles packt für einmal sogar eine Single-Note-Melodie auf die Schrammelriffs. Ein Break mit akzentuierten Drum-Schlägen bringt Spannung rein, doch als bester Song des Albums geht der hier nicht vom Platz. "Something To Believe In" zeigt einen ganz ähnlichen Aufbau und fällt in der zweiten Hälfte auf ein basslastiges Gerüst zusammen. Dank weitaus stärkerem Refrain – mitsamt 'Ooooh-aaaah-oooah'-Backup-Gesang – hinterlässt aber mehr Eindruck.

Wir erreichen die Albummitte, und nun fahren The Offspring die schweren Geschütze auf: "Come Out And Play" ist ein so verspielter wie mitreißender Track, der mit Surf-Vibes und einem prominenten orientalischen Gitarrenlick aus der Reihe tanzt. Die mittlerweile ikonische Ansage "You gotta keep 'em seperated" ist das Highlight in einem augenzwinkernden Text. Die betonte (und vertonte) Lockerheit sollte aber nicht über den ernsten Inhalt hinwegtäuschen: In den Lyrics verarbeitet Holland Eindrücke seiner Fahrten durch den Ostteil von Los Angeles, Gang-Gebiet. Die Unruhen von 1992 wirkten noch nach.

Dank seinem ansteckenden Party-Groove wurde der Song zum ersten großen Band-Hit überhaupt. Mit "Self Esteem" legen die Jungs gleich den zweiten nach. Die undankbare Aufgabe, daran anzuschließen, fällt "It'll Be A Long Time" zu. Die Nummer sprintet in Pennywise-mäßigem Tempo los, fällt aber – vielleicht wegen der undankbaren Platzierung auf dem Album – etwas flach aus.

Grämen lohnt sich aber nicht, denn "Killpop Powerboy", ein Cover der Band The Didjits, ist allein für den Spaßfaktor da und erfüllt mit seinen knackigen zwei Minuten Laufzeit genau diesen Zweck. Diesen Faden spinnt das überdrehte "What Happened To You?" weiter: Ska-typischer Humpta-humpta-Beat und schickes Gitarrensolo ziehen die Mundwinkel automatisch nach oben.

Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass The Offspring auf "Smash" noch Spaß gemacht haben, ohne albern zu wirken. Genau so ist es. Der Peinlichkeitsfaktor all der übers Knie gebrochenen Möchtegern-Sommerhits der späteren Jahre liegt noch in undenkbarer Ferne. Hier wirkt der Schalk noch authentisch.

Der nur einminütige Abriss "So Alone" schickt die Platte auf die Zielgerade und leitet den wiederum sehr starken Schlussteil ein: "Not The One" ist ein sozialkritisches Stück, das sich ein Dauerthema jeder jungen Generation vorknöpft: die beschissene Verfassung, in der man die Welt übernehmen soll. "I'm not the one who made the world what it is today / I'm not the one who caused the problems started long ago", klagt ein saurer Holland an, und recht hat er. Enden muss er mit der resignierten Aussicht, dass die nächste Generation das genau gleiche Lied wird anstimmen müssen.

Besonders stark schließt dann der Titeltrack ab: Noodles' Riffs eiert schief vor sich hin, Ron Welty aber gibt dem Ganzen mit eisern durchgezogener Punk-Polka Struktur. Im Mittelteil verlegt er sich kurz auf die Cymbals, doch bald drischt er wieder störrisch auf die Snare ein. Auch die Mitstreiter holen nochmals das Beste raus: Die Riffs knallen, die Lyrics sind ein Stinkefinger an gesellschaftliche Erwartungshaltungen: "I'm not a trendy asshole / Don't give a fuck if it's good enough for you / Cause I'm alive." Ich kann bei dem Song bis heute nicht still sitzen bleiben.

Wie könnte ein Punkalbum auch besser ausklingen? Mit den beiden Hidden Tracks jedenfalls nicht, die das Album auf üppige 46 Minuten aufblähen. Und dennoch: "Smash" zeigt The Offspring in Höchstform: verspielt, inspiriert, mit gesunder Wut im Bauch und einfachen Wahrheiten auf der Zunge. Das Album ist das exakte Gegenteil von verkopft, mehrere Songs entstanden ohnehin auf den letzten Drücker, darunter der Titeltrack. Womöglich genau deshalb klingt die Platte bis heute so verdammt frisch und in-die-Fresse.

Der immense Erfolg überraschte und überforderte – so sieht es zumindest die Band – schlussendlich die Verantwortlichen bei Epitaph. Der Triumph über die Majors wurde so zum Pyrrhussieg: Das nächste Offspring-Album erschien bei Columbia. Natürlich war "Smash" der Anfang der Kommerzialisierung von The Offspring, öffnete einer ganzen MTV-Punk-Welle mit die Schleusen. Und natürlich lieferten auch Holland, Noodles und Co. danach höchstgradige Peinlichkeiten ab. Aber "Smash" ist ein 90s-Album, das man – ungeachtet des Absenders – als guilty pleasure bis heute richtig gut finden kann.

© Laut

Weitere Informationen

Smash (2008 Remaster)

The Offspring

launch qobuz app Ich habe die Qobuz Desktop-Anwendung für Windows / MacOS bereits heruntergeladen Öffnen

download qobuz app Ich habe die Qobuz Desktop-Anwendung für Windows / MacOS noch nicht heruntergeladen Downloaden Sie die Qobuz App

Sie hören derzeit Ausschnitte der Musik.

Hören Sie mehr als 100 Millionen Titel mit unseren Streaming-Abonnements

Hören Sie diese Playlist und mehr als 100 Millionen Tracks mit unseren Streaming-Abonnements

Ab 12,49€/Monat

1
Time to Relax (2008 Remaster)
00:00:25

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

2
Nitro (Youth Energy) (2008 Remaster)
00:02:26

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

3
Bad Habit (2008 Remaster) Explicit
00:03:43

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

4
Gotta Get Away (2008 Remaster)
00:03:52

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

5
Genocide (2008 Remaster)
00:03:33

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

6
Something to Believe In (2008 Remaster)
00:03:17

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

7
Come Out and Play (2008 Remaster)
00:03:17

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

8
Self Esteem (2008 Remaster)
00:04:17

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

9
It'll Be a Long Time (2008 Remaster)
00:02:43

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

10
Killboy Powerhead (2008 Remaster) Explicit
00:02:02

Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Rick Sims, Composer, Lyricist - Rick Sims Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

11
What Happened to You? (2008 Remaster)
00:02:12

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

12
So Alone (2008 Remaster)
00:01:17

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

13
Not the One (2008 Remaster)
00:02:54

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

14
Smash (2008 Remaster) Explicit
00:10:40

Bryan Holland, Composer, Lyricist - Thom Wilson, Producer, Engineer - Ken Paulakovich, Engineer - The Offspring, MainArtist - Ulysses Noriega, AssistantRecordingEngineer - Mike Ainsworth, AssistantRecordingEngineer - Gamete Music (BMI), MusicPublisher - Christopher C. Murphy, AssistantRecordingEngineer

1994 Epitaph 2007 Epitaph

Albumbeschreibung

Stellt sich bei einer Band kommerzieller Erfolg ein, steht die musikalische Qualität unter Generalverdacht. Das gilt ganz besonders im Punk. Dass dieser unheiligen Allianz manchmal aber nichts Anrüchiges anhaften muss, zeigt die Geschichte einer Gruppe junger Kalifornier, die sich 1994 in Los Angeles zuträgt.

Bryan "Dexter" Holland, ein Endzwanziger mit langen blonden Braids, werkelt an seiner Doktorarbeit in Mikrobiologie und fährt jeden Tag in einer armseligen Karre zur Uni. Der Wagen schleppt sich derart langsam über den Highway, dass er regelmäßig angehupt und mit Müll beworfen wird. Sein Kumpel Kevin Wasserman, genannt Noodles, schrubbt derweil als Hausmeister einer Schule die Böden. Alles ganz bodenständig. Nichts deutet darauf hin, dass die beiden bald einen Radiohit landen und weltweite Erfolge einfahren sollten.

Zumal ihre Band nicht bei einer der großen Plattenfirmen, sondern beim Indie-Label Epitaph von Bad Religion-Gitarrist Brett Gurewitz beheimatet ist. "Für uns war es einfach das nächste Album", gibt Gitarrist Noodles dem "Rolling Stone"-Magazin Jahre später zu Protokoll. "Es war sicherlich nicht so, als hätten wir auf einmal unser Sgt. Pepper's schreiben wollen."

Doch auch er glaubt im Rückblick, etwas gespürt zu haben: "Einige Songs wirkten etwas anders, das bestimmt."

Tatsächlich öffnet die Band auf ihrem dritten Album ihre stilistische Palette: Sie bereichert ihren melodiösen, schnellen SoCal-Punk um Elemente aus Ska, Surfrock und vor allem Grunge, obwohl dieser seinen Zenit zu jener Zeit bereits überschritten hat. Sei es drum: Musikalisch fällt der Sprung von Nirvana zu The Offspring so leicht wie nie, und die Youngsters docken in Scharen an: Sie machen "Smash" zum bis dahin erfolgreichsten Indie-Album aller Zeiten. Die Singles "Come Out And Play" und "Self Esteem" werden auf Radiosendern und MTV rauf und runter gespielt – Punk im Radio, allein das kommt einer Sensation gleich. Millionenverkäufe. The Offspring gehen ab durch die Decke.

Dass dies überhaupt möglich ist, sieht Dexter Holland als Verdienst von Nirvana an: Deren Video zu "Smells Like Teen Spirit" habe "ausgesehen wie ein Punk-Konzert", findet der Sänger. Die Standards in Klang und Ästhetik verschoben sich zugunsten der Punkszene. "Plötzlich schien alles möglich zu sein", sagt Holland. "Es kam näher und näher, und 94 waren die Leute bereit dafür."

Und wie: In besagtem Jahr starten nicht nur The Offspring sondern auch Green Day kommerziell durch. Einzig Kurt Cobain sollte von seiner Wegbereiter-Funktion nichts erfahren: "Smash" erscheint nur ein paar Tage, nachdem sich der Nirvana-Sänger aus dem Leben verabschiedet hat.

Die deutlichsten Grunge-Anleihen auf dem Album bietet natürlich "Self Esteem". Der Song wurde auch in unseren Breitengraden derart überstrapaziert, dass er den meisten zum Halse raushängt. Völlig verständlich. Vom gelallten Intro über die von Schlagzeuger Ron Welty und Bassist Greg K. bestrittenen Strophen bis zu Hollands verzweifeltem Gesang und dem Mitgröl-Refrain: Wirklich jede Millisekunde ist im Musikgedächtnis abgespeichert.

Auch meine Begeisterung hielt sich daher in Grenzen, als ich mich für diese Review wieder mit diesem Überhit befassen musste. Umso größer das Erstaunen, als sich zeigt: Das Ding stimuliert noch immer die richtigen Synapsen. Wieder und wieder. Prädikat: unverwüstlich.

Mit Midtempo und dem verschleppten Rhythmus ist der Song aber alles andere als typisch für den Offspring-Sound anno 1994. Denn "Smash" ist eine Pop-Punk-Platte durch und durch, mit rasanten 3-Akkord-Songs, Hollands unverwechselbar eindringlicher Stimme, dem Gespür für große Refrains und der einen oder anderen kreativen Überraschung.

Wenn sogar ein gesprochenes Intro nach hunderten Durchläufen noch nicht nervt, ist das ohnehin ein gutes Zeichen. Der charmante Erzähler, der uns viel Spaß mit "this compact disc playing on your home stereo" wünscht, mag technologisch überholt sein, hat aber bis heute nichts von seinem Charme verloren.

Das pfeilschnelle "Nitro (Youth Energy)" setzt gleich den Ton: Ron Welty prügelt die Band vor sich her, Noodles und Holland lassen die Saiten glühen und ab und an auch mal quietschen. Die im Titel versprochene jugendliche Energie lösen die vier locker ein, und eine Refrain-Zeile wie "Live like there is no tomorrow" resoniert nicht nur bei Heranwachsenden.

"Bad Habit" beginnt mit einer einsamen Bassfigur von Greg K., führt aber auf die falsche Fährte. Die reduzierte Passage dient einzig dazu, Hollands Worte besser zur Geltung zu bringen: "Hey, man, you know I'm really okay / The gun in my hand will tell you the same", beteuert er mit psychotischem Unterton, nur um kurz darauf in rasende Wut zu verfallen – genau wie der Rest der Band. Der Song handelt von Aggressionen im Straßenverkehr und klingt auch wie eine vertonte Bleifußfahrt. Nur einmal werden The Offspring kurz ausgebremst, danach brettern sie in mörderischem Tempo weiter. Wer bei "You stupid dumb-shit goddamn motherfucker!" nie mitgeschrieen hat, lebt in einer Bubble.

"Gotta Get Away" zeigt die Band erstmals in gedrosseltem Tempo und von ihrer nachdenklicheren Seite. Doch auch im Midtempo kriegen sie packende Riffs und diese Gesangsmelodien hin, die im Ohr kleben bleiben. Der Protagonist sinniert darüber, warum er sich bloß so down fühlt, und wünscht sich Abstand von sich selber. Auch hier: die perfekte Identifikationsfläche.

Das folgende "Genocide" ist wieder punkig-flott unterwegs und schlägt gesellschaftskritische Töne an. Noodles packt für einmal sogar eine Single-Note-Melodie auf die Schrammelriffs. Ein Break mit akzentuierten Drum-Schlägen bringt Spannung rein, doch als bester Song des Albums geht der hier nicht vom Platz. "Something To Believe In" zeigt einen ganz ähnlichen Aufbau und fällt in der zweiten Hälfte auf ein basslastiges Gerüst zusammen. Dank weitaus stärkerem Refrain – mitsamt 'Ooooh-aaaah-oooah'-Backup-Gesang – hinterlässt aber mehr Eindruck.

Wir erreichen die Albummitte, und nun fahren The Offspring die schweren Geschütze auf: "Come Out And Play" ist ein so verspielter wie mitreißender Track, der mit Surf-Vibes und einem prominenten orientalischen Gitarrenlick aus der Reihe tanzt. Die mittlerweile ikonische Ansage "You gotta keep 'em seperated" ist das Highlight in einem augenzwinkernden Text. Die betonte (und vertonte) Lockerheit sollte aber nicht über den ernsten Inhalt hinwegtäuschen: In den Lyrics verarbeitet Holland Eindrücke seiner Fahrten durch den Ostteil von Los Angeles, Gang-Gebiet. Die Unruhen von 1992 wirkten noch nach.

Dank seinem ansteckenden Party-Groove wurde der Song zum ersten großen Band-Hit überhaupt. Mit "Self Esteem" legen die Jungs gleich den zweiten nach. Die undankbare Aufgabe, daran anzuschließen, fällt "It'll Be A Long Time" zu. Die Nummer sprintet in Pennywise-mäßigem Tempo los, fällt aber – vielleicht wegen der undankbaren Platzierung auf dem Album – etwas flach aus.

Grämen lohnt sich aber nicht, denn "Killpop Powerboy", ein Cover der Band The Didjits, ist allein für den Spaßfaktor da und erfüllt mit seinen knackigen zwei Minuten Laufzeit genau diesen Zweck. Diesen Faden spinnt das überdrehte "What Happened To You?" weiter: Ska-typischer Humpta-humpta-Beat und schickes Gitarrensolo ziehen die Mundwinkel automatisch nach oben.

Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass The Offspring auf "Smash" noch Spaß gemacht haben, ohne albern zu wirken. Genau so ist es. Der Peinlichkeitsfaktor all der übers Knie gebrochenen Möchtegern-Sommerhits der späteren Jahre liegt noch in undenkbarer Ferne. Hier wirkt der Schalk noch authentisch.

Der nur einminütige Abriss "So Alone" schickt die Platte auf die Zielgerade und leitet den wiederum sehr starken Schlussteil ein: "Not The One" ist ein sozialkritisches Stück, das sich ein Dauerthema jeder jungen Generation vorknöpft: die beschissene Verfassung, in der man die Welt übernehmen soll. "I'm not the one who made the world what it is today / I'm not the one who caused the problems started long ago", klagt ein saurer Holland an, und recht hat er. Enden muss er mit der resignierten Aussicht, dass die nächste Generation das genau gleiche Lied wird anstimmen müssen.

Besonders stark schließt dann der Titeltrack ab: Noodles' Riffs eiert schief vor sich hin, Ron Welty aber gibt dem Ganzen mit eisern durchgezogener Punk-Polka Struktur. Im Mittelteil verlegt er sich kurz auf die Cymbals, doch bald drischt er wieder störrisch auf die Snare ein. Auch die Mitstreiter holen nochmals das Beste raus: Die Riffs knallen, die Lyrics sind ein Stinkefinger an gesellschaftliche Erwartungshaltungen: "I'm not a trendy asshole / Don't give a fuck if it's good enough for you / Cause I'm alive." Ich kann bei dem Song bis heute nicht still sitzen bleiben.

Wie könnte ein Punkalbum auch besser ausklingen? Mit den beiden Hidden Tracks jedenfalls nicht, die das Album auf üppige 46 Minuten aufblähen. Und dennoch: "Smash" zeigt The Offspring in Höchstform: verspielt, inspiriert, mit gesunder Wut im Bauch und einfachen Wahrheiten auf der Zunge. Das Album ist das exakte Gegenteil von verkopft, mehrere Songs entstanden ohnehin auf den letzten Drücker, darunter der Titeltrack. Womöglich genau deshalb klingt die Platte bis heute so verdammt frisch und in-die-Fresse.

Der immense Erfolg überraschte und überforderte – so sieht es zumindest die Band – schlussendlich die Verantwortlichen bei Epitaph. Der Triumph über die Majors wurde so zum Pyrrhussieg: Das nächste Offspring-Album erschien bei Columbia. Natürlich war "Smash" der Anfang der Kommerzialisierung von The Offspring, öffnete einer ganzen MTV-Punk-Welle mit die Schleusen. Und natürlich lieferten auch Holland, Noodles und Co. danach höchstgradige Peinlichkeiten ab. Aber "Smash" ist ein 90s-Album, das man – ungeachtet des Absenders – als guilty pleasure bis heute richtig gut finden kann.

© Laut

Informationen zu dem Album

Auszeichnungen:

Verbesserung der Albuminformationen

Qobuz logo Warum Musik bei Qobuz kaufen?

Aktuelle Sonderangebote...

The Studio Albums 2009 – 2018

Mark Knopfler

Tutu

Miles Davis

Tutu Miles Davis

Your Mother Should Know: Brad Mehldau Plays The Beatles

Brad Mehldau

Live 1978 - 1992

Dire Straits

Live 1978 - 1992 Dire Straits
Mehr auf Qobuz
Von The Offspring

Rise And Fall, Rage And Grace

The Offspring

Bells Will Be Ringing (Please Come Home For Christmas)

The Offspring

Bells Will Be Ringing (Please Come Home For Christmas)

The Offspring

Let The Bad Times Roll

The Offspring

Let The Bad Times Roll The Offspring

Americana

The Offspring

Americana The Offspring

Playlists

Das könnte Ihnen auch gefallen...

i/o

Peter Gabriel

i/o Peter Gabriel

Money For Nothing

Dire Straits

Money For Nothing Dire Straits

Rumours

Fleetwood Mac

Rumours Fleetwood Mac

Now And Then

The Beatles

Now And Then The Beatles

Dark Matter

Pearl Jam

Dark Matter Pearl Jam