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Schrecklich, dieser Frühling! Die Sonne scheint, man beginnt zu schwitzen, sobald man mit Matte und Ledermantel das Haus verlässt. Alles grünt und blüht und ist so bunt, dass es in den Augen wehtut. Da kommen Insomnium gerade recht. Die Finnen holen den Winter zurück, schieben den Mond vor die Sonne und verbreiten klirrende Kälte, die unaufhaltsam zunimmt.
Komischerweise schafft es die Band trotzdem, dass der Hörer sich jederzeit wohlfühlt. Ein paradoxer Effekt, der Insomnium schon auf den letzten Studiowerken von anderen Combos abhob. Teilweise gesprochene oder geflüsterte Textpassagen verleihen den Songs zusätzlich etwas Mystisches, was den Ausnahmestatus des Vierers weiter festigt. Dieser Eindruck bestätigt sich mit Fortschreiten der Titelliste immer wieder und steigert sich mit jedem weiterem Durchlauf.
Gleich der Opener "The Primeval Dark" schiebt sich wie eine fette, dunkle Wolke vor das Licht und hüllt alles in einen wattigen, schwarzen Schleier aus Melodien. Schwere Riffs schleppen sich durch die Dunkelheit, während melancholische Leads ihre Schwingen ausbreiten und ruhig darüber hinweggleiten. Niilo Sevänens Vocals sind in diesem ersten Song zwar ungewöhnlich weit nach hinten gemischt, was anfangs etwas irritiert. Nach mehrmaligem Hören entfaltet dieser Kniff jedoch seine volle, geheimnisvolle Macht.
Der starke Einstand geht nahtlos in die Single "While We Sleep" über, worin das Album seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Sechs Minuten lang schwelgen die Gitarren in göttlichen Harmonien und wirken stellenweise fast schon ermutigend. Epischer Klargesang sowie sanft gehauchte Worte über einem Akustikpart heben den Song auf ein noch höheres Level, bevor er im Solo und dem abrupten Ende seine Vollendung findet.
So schön geht es auf der Platte allerdings nicht immer zu. Gleich im Anschluss knüppeln sich die Finnen durch zwei knallharte Melo-Death-Brecher. Die Doublebass strapazieren sie dabei fast ein wenig zu sehr. Black Metal-Anleihen finden sich ebenso wie Riffs, die genauso gut von Amon Amarth stammen könnten. Auch Sevänens Grunzen erinnert mehr als einmal an Wikingerbarde Johan Hegg. Natürlich haftet all dem immer noch eine deutliche Insomnium-Note an.
Das bleibt selbst in der Halbballade "Lose To Night" so. Auch wenn es wohl niemanden verwundern würde, hätte Esa Holopainen von den Landsmännern Amorphis beim Songwriting seine Finger im Spiel gehabt. Der Vergleich mit Amorphis ist wohl auch insgesamt am stimmigsten. Die Stile der beiden Bands ähneln sich sehr, haben aber auch klare Alleinstellungsmerkmale. Insomnium verinnerlichen dabei sicher die brutaleren, rohen Anfangstage etwas mehr. Wo Amorphis das wärmende Feuer sind, sind Insomnium schneidender Bergwind.
Den aktuellen Stand des Quartetts fasst "Collapsing Words" perfekt zusammen. Der schnelle, mit coolen Hammer-Ons versehene Beginn mündet bald in ein wahres Monster von einem Refrain. Dann preschen die Staccato-Gitarren wieder gnadenlos voran, unterstützt von erbarmungslos durchgeprügelten Drums. Ein kurzes Interlude sorgt für eine Verschnaufpause, bevor der Melodienhammer so richtig einschlägt. Was für ein Song!
Dass sich Blastbeats, brutale Growls und "Ahh-aah-aah"-Chöre keineswegs im Wege stehen müssen, beweisen Markus Hirvonen und Niilo Sevänen in "The River". "While We Sleep" ist zu diesem Zeitpunkt längst wieder vom Prädikat "Bester Albumtrack" enthoben. Im letzten Drittel dreht die Band erst richtig auf und entfesselt eine unglaubliche Energie und Dynamik.
Insomnium gelingt mit "Shadows Of The Dying Sun" ein mehr als würdiger Nachfolger des starken "One For Sorrow". Die Band vollbringt das Kunststück, nicht nur auf dem Albumcover eine Sonnenfinsternis darzustellen, sondern diese auch mittels ihrer Kompositionen zum Leben zu erwecken. Die Scheibe vermittelt genau das Gefühl, welches sich beim Beobachten einer echten Eklipse einstellt. Alles versinkt in Düsterkeit und doch begleitet dieses Spiel mit Licht und Schatten eine positive Stimmung, eine gewisse Erhabenheit.
© Laut
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Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Ville Friman, Author, Composer
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
Insomnium, Associated Performer, Main Artist - Not Documented, Producer - Ville Friman, Author, Composer
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Markus Vanhala, Composer - Niilo Sevänen, Author
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Ville Friman, Author, Composer
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Ville Friman, Author, Composer
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Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Markus Vanhala, Composer - Niilo Sevänen, Author
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Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Ville Friman, Author, Composer
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Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Markus Vanhala, Composer - Niilo Sevänen, Author
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Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Ville Friman, Author, Composer
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
Insomnium, Associated Performer, Main Artist, Producer - Teemu Aalto, Producer - Ville Friman, Author, Composer - Markus Vanhala, Composer
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
Albumbeschreibung
Schrecklich, dieser Frühling! Die Sonne scheint, man beginnt zu schwitzen, sobald man mit Matte und Ledermantel das Haus verlässt. Alles grünt und blüht und ist so bunt, dass es in den Augen wehtut. Da kommen Insomnium gerade recht. Die Finnen holen den Winter zurück, schieben den Mond vor die Sonne und verbreiten klirrende Kälte, die unaufhaltsam zunimmt.
Komischerweise schafft es die Band trotzdem, dass der Hörer sich jederzeit wohlfühlt. Ein paradoxer Effekt, der Insomnium schon auf den letzten Studiowerken von anderen Combos abhob. Teilweise gesprochene oder geflüsterte Textpassagen verleihen den Songs zusätzlich etwas Mystisches, was den Ausnahmestatus des Vierers weiter festigt. Dieser Eindruck bestätigt sich mit Fortschreiten der Titelliste immer wieder und steigert sich mit jedem weiterem Durchlauf.
Gleich der Opener "The Primeval Dark" schiebt sich wie eine fette, dunkle Wolke vor das Licht und hüllt alles in einen wattigen, schwarzen Schleier aus Melodien. Schwere Riffs schleppen sich durch die Dunkelheit, während melancholische Leads ihre Schwingen ausbreiten und ruhig darüber hinweggleiten. Niilo Sevänens Vocals sind in diesem ersten Song zwar ungewöhnlich weit nach hinten gemischt, was anfangs etwas irritiert. Nach mehrmaligem Hören entfaltet dieser Kniff jedoch seine volle, geheimnisvolle Macht.
Der starke Einstand geht nahtlos in die Single "While We Sleep" über, worin das Album seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Sechs Minuten lang schwelgen die Gitarren in göttlichen Harmonien und wirken stellenweise fast schon ermutigend. Epischer Klargesang sowie sanft gehauchte Worte über einem Akustikpart heben den Song auf ein noch höheres Level, bevor er im Solo und dem abrupten Ende seine Vollendung findet.
So schön geht es auf der Platte allerdings nicht immer zu. Gleich im Anschluss knüppeln sich die Finnen durch zwei knallharte Melo-Death-Brecher. Die Doublebass strapazieren sie dabei fast ein wenig zu sehr. Black Metal-Anleihen finden sich ebenso wie Riffs, die genauso gut von Amon Amarth stammen könnten. Auch Sevänens Grunzen erinnert mehr als einmal an Wikingerbarde Johan Hegg. Natürlich haftet all dem immer noch eine deutliche Insomnium-Note an.
Das bleibt selbst in der Halbballade "Lose To Night" so. Auch wenn es wohl niemanden verwundern würde, hätte Esa Holopainen von den Landsmännern Amorphis beim Songwriting seine Finger im Spiel gehabt. Der Vergleich mit Amorphis ist wohl auch insgesamt am stimmigsten. Die Stile der beiden Bands ähneln sich sehr, haben aber auch klare Alleinstellungsmerkmale. Insomnium verinnerlichen dabei sicher die brutaleren, rohen Anfangstage etwas mehr. Wo Amorphis das wärmende Feuer sind, sind Insomnium schneidender Bergwind.
Den aktuellen Stand des Quartetts fasst "Collapsing Words" perfekt zusammen. Der schnelle, mit coolen Hammer-Ons versehene Beginn mündet bald in ein wahres Monster von einem Refrain. Dann preschen die Staccato-Gitarren wieder gnadenlos voran, unterstützt von erbarmungslos durchgeprügelten Drums. Ein kurzes Interlude sorgt für eine Verschnaufpause, bevor der Melodienhammer so richtig einschlägt. Was für ein Song!
Dass sich Blastbeats, brutale Growls und "Ahh-aah-aah"-Chöre keineswegs im Wege stehen müssen, beweisen Markus Hirvonen und Niilo Sevänen in "The River". "While We Sleep" ist zu diesem Zeitpunkt längst wieder vom Prädikat "Bester Albumtrack" enthoben. Im letzten Drittel dreht die Band erst richtig auf und entfesselt eine unglaubliche Energie und Dynamik.
Insomnium gelingt mit "Shadows Of The Dying Sun" ein mehr als würdiger Nachfolger des starken "One For Sorrow". Die Band vollbringt das Kunststück, nicht nur auf dem Albumcover eine Sonnenfinsternis darzustellen, sondern diese auch mittels ihrer Kompositionen zum Leben zu erwecken. Die Scheibe vermittelt genau das Gefühl, welches sich beim Beobachten einer echten Eklipse einstellt. Alles versinkt in Düsterkeit und doch begleitet dieses Spiel mit Licht und Schatten eine positive Stimmung, eine gewisse Erhabenheit.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:02:06
- Künstler: Insomnium
- Komponist: Various Composers
- Label: Century Media
- Genre: Metal
(P) 2014 Century Media Records, Ltd.
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