Serious Play (solo piano)

Albumbeschreibung

Es ist schon eine etwas ungewöhnliche Empfehlung, wenn ein Pianist, zumal wenn er wie auf „Serious Play“ solo spielt, auf der Innenseite seines Klapp-Covers vermerkt: „Play it loud!“ Doch wie dadurch das vielfältige Spektrum feiner tonaler Klangabstufungen noch klarer hervortritt, lag wohl sicher in Laszlo Gardonys Absicht. Vor seiner Emigration in die USA studierte der ungarische Pianist, der jetzt als Professor am Berklee College in Boston unterrichtet, am Béla Bartók Konservatorium in Budapest klassische Musik des 20. Jahrhunderts. Parallel dazu hatte er sich mit den stilistischen Epochen des Jazz wie auch der Musik aus anderen Kulturen auseinandergesetzt. Diese Erfahrungen fließen bei seinen originellen Interpretationen mit ein. Wie schon auf seinem mehrere Jahre zurückliegenden Solo-Album „Clarity“ kontrastiert er auch auf der neuen Aufnahme bewährte Standards wie „Georgia On My Mind“, „Over The Rainbow“ sowie die John-Coltrane-Ballade „Naima“ mit Eigenkompositionen, die in ihrer Prägnanz die jeweilige Stimmung auf den Punkt bringen. Gardony ist ein Pianist par excellence, der mit dynamischem Anschlag jeden Ton modelliert und ihm damit eine besondere Strahlkraft verleiht. Aufgrund seiner meisterhaften Improvisationskunst schafft er es mühelos, den bereits von unzähligen Musikern gespielten Stücken andere Facetten zu verleihen. Auch seine Originals haben eine ähnlich starke Wirkung. „Folk At Heart“ variiert der Pianist mit raffinierten Wendungen. Das Thema überraschend zu beenden, ist ein weiterer dramaturgisch gekonnter Schachzug. Das zunächst grazil klingende „Truth To Power“ erhält im Laufe der Improvisation derart energische Motive, die, bildlich gesprochen, alle Schwierigkeiten beiseiteschieben. Dass Laszlo Gardony mit seinem Solo-Album die Herzen von Piano-Connaisseurs höherschlagen lässt, liegt sicher auch an seinem „Serious Play“.
© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de