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Vildhjarta. Meme-Band, Teaser-Trolle, Meshuggah-Klone. Es gibt so einige Titulierungen, mit denen man die schwedischen Prog-Metal-Erscheinung mit dem eigenwilligen Humor bedenken könnte. Doch wenn schon nach zehn Jahren Albumpause endlich neues Material vorliegt – warum nicht einfach die Musik für sich sprechen lassen?
"Måsstaden Under Vatten" lautet der Titel der wohl wichtigsten Djent-Platte des Jahres. Und nimmt damit direkten Bezug auf das in Szenekreisen kultisch verehrte Debütalbum "Måsstaden". Problem: Die wörtlich übersetzte "Möwenstadt" steht gemäß Albumtitel-Erweiterung mittlerweile voll und ganz unter Wasser. Nach vier personellen Abgängen und nur einer einzigen Neuverpflichtung steuern Vildhjarta ihr U-Boot anno 2021 nur noch mit vierköpfiger Mannschaft durch die Ruinen des Fabeldorfes.
Doch eben diese Neubesetzung hat es in sich: Mittlerweile belegt nämlich Soundgenius Buster Odeholm (Humanity's Last Breath) sowohl Drum- als auch Produzentenhocker. Entsprechend klanggewaltig bläst einem "lavender haze" zu Beginn die intensivsten Dünste entgegen. Nach kurzer Ouvertüre aus wirrer Rifferei und betont heulenden Pinch-Harmonics weichen die verknoteten Rhythmen nach einer knappen Minute einem mächtigen Sludge-Doom-Riff, das den epischen Anspruch des Albums unterstreicht.
Ganz offen gesprochen: Was ist in den kommenden knapp anderthalb Stunden folgt, ist nicht immer einfach zu schlucken – und auch nicht durchgehend revolutionär. Gerade Subgenre-fremden Metalfans wird sich beim Antesten der ewige Meshuggah-Vergleich aufdrängen. Aus deren Vorbildfunktion machen Vildhjarta seit ihrer Gründung 2005 ja auch kein Geheimnis. Auf "Måsstaden Under Vatten" nutzen sie die Nähe zu den Gründervätern aber, um das Konzept aus verworrenen Rhythmusstrukturen und schwedischer Brutalität geschickt weiterzudenken.
Ihre Nische füllen Vildhjarta mit Tracks wie "toxin" und "penny royal poison" aber bestens aus. Wuchtige Djent-Lautmalereien prallen auf kalt-wabernde Clean-Gitarren in unaussprechlichen Tunings, mühelos inhaliert die Gruppe hierbei Trademarks aus Technical und Blackened Death Metal, um sie ihrer Gesamtrezeptur hinzuzufügen. Nummern wie "den helige anden (under vatten)" verknüpfen akustische Bedrohlichkeiten mit einem omnipräsenten Groove, der "Måsstaden Under Vatten" über die gesamte, wirklich üppige Spielzeit auszeichnet. Dieser Groove ist es auch, der die Band im Vergleich zu Odeholms Hauptprojekt weniger mit nihilistischer Härte arbeiten lässt, sondern vielmehr die verspieltere Seite Vildhjartas betont.
Dabei geht es auf "Måsstaden Under Vatten" gefühlt weniger samtig zu als noch auf dem Vorgänger von 2011. Das liegt vor allem daran, dass sich die von subtilen Synth-Pads genährten Ambient-Parts nicht mehr mit den brachialen Momenten abwechseln, sondern gleich eine Symbiose eingehen. Dass Atmosphäre und Groove auch über 80 Minuten spür- und erlebbar bleibt, verdankt die gerade als Liveband gefeierte Sound-Institution wohl insbesondere ihrem Produzenten-Wunderkind, der genau die richtige Mitte aus State-of-the-Art-Extreme-Metal-Sterilität und rauschig-atmender Lebendigkeit trifft.
"Måsstaden Under Vatten" ist ein kompromissloses, forderndes, ja wirklich anstrengendes Stück Musik, das zum Nebenbeikonsum weniger nicht taugen könnte. Fährt man aber erst einmal die körpereigenen Abwehrmechanismen zurück und genehmigt diesem 17-Tracks-Monstrum mit all seinen Feinheiten und Details vollen Zugriff auf den eigenen Gehörsinn, erkennt man, dass Vildhjarta wohl nach wie vor das Beste ist, was der Djent-Markt zu bieten hat. Gut möglich, dass das dann auch wieder für die nächsten zehn Jahre genügt.
© Laut
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vildhjarta, Producer, Engineer, MainArtist, AssociatedPerformer - Daniel Bergström, Composer - Carl-Magnus Thomér, Composer - Vilhelm Bladin, Composer - Jakob Hermann, Engineer - Buster Odeholm, Composer, Mastering Engineer, Mixing Engineer
(P) 2021 Century Media Records Ltd.
vildhjarta, Producer, Engineer, MainArtist, AssociatedPerformer - Daniel Bergström, Composer, Lyricist - Carl-Magnus Thomér, Composer, Lyricist - Vilhelm Bladin, Composer, Lyricist - Jakob Hermann, Engineer - Buster Odeholm, Composer, Lyricist, Mastering Engineer, Mixing Engineer
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Albumbeschreibung
Vildhjarta. Meme-Band, Teaser-Trolle, Meshuggah-Klone. Es gibt so einige Titulierungen, mit denen man die schwedischen Prog-Metal-Erscheinung mit dem eigenwilligen Humor bedenken könnte. Doch wenn schon nach zehn Jahren Albumpause endlich neues Material vorliegt – warum nicht einfach die Musik für sich sprechen lassen?
"Måsstaden Under Vatten" lautet der Titel der wohl wichtigsten Djent-Platte des Jahres. Und nimmt damit direkten Bezug auf das in Szenekreisen kultisch verehrte Debütalbum "Måsstaden". Problem: Die wörtlich übersetzte "Möwenstadt" steht gemäß Albumtitel-Erweiterung mittlerweile voll und ganz unter Wasser. Nach vier personellen Abgängen und nur einer einzigen Neuverpflichtung steuern Vildhjarta ihr U-Boot anno 2021 nur noch mit vierköpfiger Mannschaft durch die Ruinen des Fabeldorfes.
Doch eben diese Neubesetzung hat es in sich: Mittlerweile belegt nämlich Soundgenius Buster Odeholm (Humanity's Last Breath) sowohl Drum- als auch Produzentenhocker. Entsprechend klanggewaltig bläst einem "lavender haze" zu Beginn die intensivsten Dünste entgegen. Nach kurzer Ouvertüre aus wirrer Rifferei und betont heulenden Pinch-Harmonics weichen die verknoteten Rhythmen nach einer knappen Minute einem mächtigen Sludge-Doom-Riff, das den epischen Anspruch des Albums unterstreicht.
Ganz offen gesprochen: Was ist in den kommenden knapp anderthalb Stunden folgt, ist nicht immer einfach zu schlucken – und auch nicht durchgehend revolutionär. Gerade Subgenre-fremden Metalfans wird sich beim Antesten der ewige Meshuggah-Vergleich aufdrängen. Aus deren Vorbildfunktion machen Vildhjarta seit ihrer Gründung 2005 ja auch kein Geheimnis. Auf "Måsstaden Under Vatten" nutzen sie die Nähe zu den Gründervätern aber, um das Konzept aus verworrenen Rhythmusstrukturen und schwedischer Brutalität geschickt weiterzudenken.
Ihre Nische füllen Vildhjarta mit Tracks wie "toxin" und "penny royal poison" aber bestens aus. Wuchtige Djent-Lautmalereien prallen auf kalt-wabernde Clean-Gitarren in unaussprechlichen Tunings, mühelos inhaliert die Gruppe hierbei Trademarks aus Technical und Blackened Death Metal, um sie ihrer Gesamtrezeptur hinzuzufügen. Nummern wie "den helige anden (under vatten)" verknüpfen akustische Bedrohlichkeiten mit einem omnipräsenten Groove, der "Måsstaden Under Vatten" über die gesamte, wirklich üppige Spielzeit auszeichnet. Dieser Groove ist es auch, der die Band im Vergleich zu Odeholms Hauptprojekt weniger mit nihilistischer Härte arbeiten lässt, sondern vielmehr die verspieltere Seite Vildhjartas betont.
Dabei geht es auf "Måsstaden Under Vatten" gefühlt weniger samtig zu als noch auf dem Vorgänger von 2011. Das liegt vor allem daran, dass sich die von subtilen Synth-Pads genährten Ambient-Parts nicht mehr mit den brachialen Momenten abwechseln, sondern gleich eine Symbiose eingehen. Dass Atmosphäre und Groove auch über 80 Minuten spür- und erlebbar bleibt, verdankt die gerade als Liveband gefeierte Sound-Institution wohl insbesondere ihrem Produzenten-Wunderkind, der genau die richtige Mitte aus State-of-the-Art-Extreme-Metal-Sterilität und rauschig-atmender Lebendigkeit trifft.
"Måsstaden Under Vatten" ist ein kompromissloses, forderndes, ja wirklich anstrengendes Stück Musik, das zum Nebenbeikonsum weniger nicht taugen könnte. Fährt man aber erst einmal die körpereigenen Abwehrmechanismen zurück und genehmigt diesem 17-Tracks-Monstrum mit all seinen Feinheiten und Details vollen Zugriff auf den eigenen Gehörsinn, erkennt man, dass Vildhjarta wohl nach wie vor das Beste ist, was der Djent-Markt zu bieten hat. Gut möglich, dass das dann auch wieder für die nächsten zehn Jahre genügt.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 17 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:20:02
- Künstler: vildhjarta
- Komponist: Various Composers
- Label: Century Media
- Genre: Metal
(P) 2021 Century Media Records Ltd.
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