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Die einzige Gemeinsamkeit zwischen sechs Stücken aus Liszts „Harmonies poétiques et réligieuses“ und drei knappen Sätzen Arvo Pärts (zwei davon eigentlich für die Orgel komponiert), die sie auf dieser CD zusammenbringt, sei ihre „spirituelle Substanz“, schreibt Vanessa Wagner, diese überaus interessante, mittlerweile 47-jährige Grenzgängerin der französischen Klavierszene im Booklet. Spiritualität äußert sich in Liszts 1852 publiziertem Zyklus in einer uns Heutigen kaum noch zugänglichen Tonlage. Es ist ein Gemeinplatz der Liszt-Verächter, in allen Formen seiner religiösen Reflexionen romantisch selbstinszenierende Unaufrichtigkeit zu erblicken. Wer die „Funérailles“ mit einer solchen emotionalen Bandbreite zwischen wunderbar ausgesungenem „lagrimoso“ und Oktavfuror ausspannt wie Wagner, vertreibt diese langweiligen Verdikte mit schierer Intensität.
Ein Stück wie die „Pensées des morts“ ist indes deutlich problematischer. Es reiht brütende und ekstatische Gefühlszustände, die eigentlich erst in einer den Hörer regelrecht an der Kehle packenden akkordischen Passage Gestalt annehmen: Liszts Bearbeitung eines eigenen „De Profundis“ – eine ungeheuer schwierig darstellbare Musik jenseits romantischer Stimmungshaftigkeit oder formaler Logik. Neben Pascal Amoyels grandioser Fassung wüsste ich keine, die Wagner hier das Wasser reichen könnte.
Jene tastenden Übergangspassagen zum tröstenden „Finale“ sind dann ein regelrechtes Liszt-Wunder. Der Französin glauben wir, dass es eine Welt jenseits der Stille gibt, in die diese Musik unverhofft zu fallen scheint. Aufrichtiger und inspirierter lässt sich der so oft belächelte „religiöse“ Tonfall Liszts nicht beschwören. Wenn Pärt solche windstill-meditativen Orte quasi auf direktem Wege ansteuert, muss man fast lächeln, dass es so leicht gehen könnte, aber Liszts verzweifeltes Seelenwühlen auf seitenlangen Umwegen ist mir doch lieber.
© Kornemann, Matthias / www.fonoforum.de
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Franz Liszt, Composer - Copyright Control, MusicPublisher - Vanessa Wagner, MainArtist, AssociatedPerformer
La Dolce Volta La Prima Volta
Franz Liszt, Composer - Copyright Control, MusicPublisher - Vanessa Wagner, MainArtist, AssociatedPerformer
La Dolce Volta La Prima Volta
Arvo Pärt, Composer - Nova, MusicPublisher - Vanessa Wagner, MainArtist, AssociatedPerformer
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Arvo Pärt, Composer - Vanessa Wagner, MainArtist, AssociatedPerformer - Universal, MusicPublisher
La Dolce Volta La Prima Volta
Franz Liszt, Composer - Copyright Control, MusicPublisher - Vanessa Wagner, MainArtist, AssociatedPerformer
La Dolce Volta La Prima Volta
Albumbeschreibung
Die einzige Gemeinsamkeit zwischen sechs Stücken aus Liszts „Harmonies poétiques et réligieuses“ und drei knappen Sätzen Arvo Pärts (zwei davon eigentlich für die Orgel komponiert), die sie auf dieser CD zusammenbringt, sei ihre „spirituelle Substanz“, schreibt Vanessa Wagner, diese überaus interessante, mittlerweile 47-jährige Grenzgängerin der französischen Klavierszene im Booklet. Spiritualität äußert sich in Liszts 1852 publiziertem Zyklus in einer uns Heutigen kaum noch zugänglichen Tonlage. Es ist ein Gemeinplatz der Liszt-Verächter, in allen Formen seiner religiösen Reflexionen romantisch selbstinszenierende Unaufrichtigkeit zu erblicken. Wer die „Funérailles“ mit einer solchen emotionalen Bandbreite zwischen wunderbar ausgesungenem „lagrimoso“ und Oktavfuror ausspannt wie Wagner, vertreibt diese langweiligen Verdikte mit schierer Intensität.
Ein Stück wie die „Pensées des morts“ ist indes deutlich problematischer. Es reiht brütende und ekstatische Gefühlszustände, die eigentlich erst in einer den Hörer regelrecht an der Kehle packenden akkordischen Passage Gestalt annehmen: Liszts Bearbeitung eines eigenen „De Profundis“ – eine ungeheuer schwierig darstellbare Musik jenseits romantischer Stimmungshaftigkeit oder formaler Logik. Neben Pascal Amoyels grandioser Fassung wüsste ich keine, die Wagner hier das Wasser reichen könnte.
Jene tastenden Übergangspassagen zum tröstenden „Finale“ sind dann ein regelrechtes Liszt-Wunder. Der Französin glauben wir, dass es eine Welt jenseits der Stille gibt, in die diese Musik unverhofft zu fallen scheint. Aufrichtiger und inspirierter lässt sich der so oft belächelte „religiöse“ Tonfall Liszts nicht beschwören. Wenn Pärt solche windstill-meditativen Orte quasi auf direktem Wege ansteuert, muss man fast lächeln, dass es so leicht gehen könnte, aber Liszts verzweifeltes Seelenwühlen auf seitenlangen Umwegen ist mir doch lieber.
© Kornemann, Matthias / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 10 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:21:27
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Vanessa Wagner
- Komponist: Various Composers
- Label: La Dolce Volta
- Genre: Klassik
La Dolce Volta La Prima Volta
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