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Bei 99 Prozent der Metal-Werke ziert Klassik den musikalischen Unterbau, sei es als unerträglicher Keyboard-Kleister oder, indem das Orchester die grundlegende musikalische Struktur nachschrubbt ("S&M"). Dank vereinfachter Aufnahmebedingungen und kostengünstiger, dennoch qualitativ hochwertiger Alternativen stieg in den vergangenen Jahren der Einsatz der Breitwand-Opulenz mit Pauken, Streichern und Trompeten. Wobei sich der kreative Umgang mit klassischen Instrumenten, Apocalyptica einmal ausgenommen, in Grenzen hält.
Aber - holla, die Walküre! - was die fliegenden Krefelder hier auf die Bühne bringen, bleibt an abwechslungsreicher Klangvielfalt bei fantastischer Kompositionskunst in dieser Form unerreicht, auch wenn von Blind Guardian als Kollektiv nur noch die kreative Keimzelle aus André Olbrich und Hansi Kürsch übrig ist.
Doch drehen wir das Rad ein paar Jahre zurück. 1997, zur Entstehungszeit von "Nightfall In Middle Earth", existieren bereits die ersten Skizzen, so anders der Klangcharakter der heutigen Orchesterinkarnation im Vergleich zu den Bandwerken auch klingt. Dennoch hat jedes Album seitdem die Entwicklung begleitet und beeinflusst.
"Nightfall" spendiert die konzeptuelle Strenge mitsamt den Spoken Word-Sequenzen und Hörspielelementen. Kürsch und Olbrich greifen sogar auf dieselben Sprecher zurück. Die überbordende Stilvielfalt geht auf "A Night At The Opera" zurück. Nicht umsonst trägt diese Platte den gleichen Namen wie Queens Meisterwerk.
Das vergleichsweise straighte "A Twist In The Myth" gemahnt an kompakte Kompositionen, während die Experimente mit klassischen Klangkörpern auf "At The Edge Of Time" und dem unterschätzten "Beyond The Red Mirror" an Kontur gewinnen. Scheiterte die Metal-Institution aus deutschen Landen auf ihrem letzten Output an der Vereinbarkeit der vielen Sounds mit Chor, Orchester und Band, klingt das Resultat nun wesentlich aufgeräumter.
Viel essentieller hingegen erscheint die Stimmigkeit des dargebotenen Materials. Das entpuppt sich als gewohnt komplex kompiliert, minutiös montiert und besitzt dennoch einen organischen Fluss, der die enge Verzahnung von Text und Musik bedingt.
Das Konzept fußt auf einem Sequel des Besteller-Autors Markus Heitz. Seinen Fantasy-Roman "Die dunklen Lande" spinnen Kürsch und Heitz auf "Legacy Of The Dark Lands" weiter. Die ursprünglich anvisierte Tolkien-Story ließ Blind Guardian zugunsten einer Fantasy-Frischzellenkur fallen, die Historisches zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges mit Magie und Monstern koppelt.
Ein weiteres Plus stellt Kürschs Gesang dar. Der 52-Jährige liefert die Darbietung seines Lebens und fügt sich mit seiner Stimme famos in den klassischen Kontext mit Klangkörper und Chor ein. Er beherrscht das spannungsreiche Storytelling ebenso wie den melodisch hochfliegenden Heldentenor. In himmlischen Momenten wie bei "The Great Ordeal" oder "The Harvester Of Souls" knüpft die Tonkunst an Refrain-Monster wie "Another Holy War", "Into The Storm" oder "And Then There Was Silence" an.
Blind Guardian zeigen eindrucksvoll auf, dass U- und E-Musik sich auf fantastische Art und Weise durchdringen. In "Dark Cloud's Rising" erklingt Mozartscher Melodienreichtum im Auenland. Das arabeske "In The Red Dwarfs Tower" wagt den Tanz zwischen Bizets "Carmen" und Scores wie von Hans Zimmer.
"Point Of No Return" verbindet wagnerianischen Bombast mit folkiger Kleinkunst und Metal-Attitüde. In "Nephilim" erscheinen Orchesterlieder von Mahler oder Strauss vor dem inneren Ohr und verbinden sich mühelos mit durchgetakteten Rhythmen der Marke Ravel und Stravinski, transportieren dieses Feeling auf die grell überzeichnete Leinwand der Moderne und geben dem überhitzten Bild ein wenig Würde zurück.
Die Dynamik, das stufenlose Changieren zwischen Harmonien, Metren und Passagen, tut das Übrige und hievt dieses im Finale "Beyond The Wall" kulminierende Stück auf den Olymp moderner Tonsatzkunst. Ein Meisterwerk, das in seiner Machart bislang konkurrenzlos im Rockbereich dasteht und diese Stellung wohl auch noch einige Jahre lang behaupten wird. Bis, ja, bis Olbrich und Kürsch sich wieder vom Metal-Schlachtschiff in den Orchestergraben begeben.
© Laut
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Matthias Ulmer, Composer - HANSI KURSCH, Composer - André Olbrich, Composer - Blind Guardian, MainArtist - Charlie Bauerfeind, Composer
2019 Nuclear Blast 2019 Nuclear Blast
HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
2019 Nuclear Blast 2019 Nuclear Blast
HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
2019 Nuclear Blast 2019 Nuclear Blast
HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
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HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
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HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
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HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
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HANSI KURSCH, Composer, Lyricist - André Olbrich, Composer, Lyricist - Blind Guardian, MainArtist
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Matthias Ulmer, Composer - HANSI KURSCH, Composer - André Olbrich, Composer - Blind Guardian, MainArtist - Charlie Bauerfeind, Composer
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HANSI KURSCH, Composer - André Olbrich, Composer - Blind Guardian, MainArtist
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HANSI KURSCH, Composer - André Olbrich, Composer - Blind Guardian, MainArtist
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Albumbeschreibung
Bei 99 Prozent der Metal-Werke ziert Klassik den musikalischen Unterbau, sei es als unerträglicher Keyboard-Kleister oder, indem das Orchester die grundlegende musikalische Struktur nachschrubbt ("S&M"). Dank vereinfachter Aufnahmebedingungen und kostengünstiger, dennoch qualitativ hochwertiger Alternativen stieg in den vergangenen Jahren der Einsatz der Breitwand-Opulenz mit Pauken, Streichern und Trompeten. Wobei sich der kreative Umgang mit klassischen Instrumenten, Apocalyptica einmal ausgenommen, in Grenzen hält.
Aber - holla, die Walküre! - was die fliegenden Krefelder hier auf die Bühne bringen, bleibt an abwechslungsreicher Klangvielfalt bei fantastischer Kompositionskunst in dieser Form unerreicht, auch wenn von Blind Guardian als Kollektiv nur noch die kreative Keimzelle aus André Olbrich und Hansi Kürsch übrig ist.
Doch drehen wir das Rad ein paar Jahre zurück. 1997, zur Entstehungszeit von "Nightfall In Middle Earth", existieren bereits die ersten Skizzen, so anders der Klangcharakter der heutigen Orchesterinkarnation im Vergleich zu den Bandwerken auch klingt. Dennoch hat jedes Album seitdem die Entwicklung begleitet und beeinflusst.
"Nightfall" spendiert die konzeptuelle Strenge mitsamt den Spoken Word-Sequenzen und Hörspielelementen. Kürsch und Olbrich greifen sogar auf dieselben Sprecher zurück. Die überbordende Stilvielfalt geht auf "A Night At The Opera" zurück. Nicht umsonst trägt diese Platte den gleichen Namen wie Queens Meisterwerk.
Das vergleichsweise straighte "A Twist In The Myth" gemahnt an kompakte Kompositionen, während die Experimente mit klassischen Klangkörpern auf "At The Edge Of Time" und dem unterschätzten "Beyond The Red Mirror" an Kontur gewinnen. Scheiterte die Metal-Institution aus deutschen Landen auf ihrem letzten Output an der Vereinbarkeit der vielen Sounds mit Chor, Orchester und Band, klingt das Resultat nun wesentlich aufgeräumter.
Viel essentieller hingegen erscheint die Stimmigkeit des dargebotenen Materials. Das entpuppt sich als gewohnt komplex kompiliert, minutiös montiert und besitzt dennoch einen organischen Fluss, der die enge Verzahnung von Text und Musik bedingt.
Das Konzept fußt auf einem Sequel des Besteller-Autors Markus Heitz. Seinen Fantasy-Roman "Die dunklen Lande" spinnen Kürsch und Heitz auf "Legacy Of The Dark Lands" weiter. Die ursprünglich anvisierte Tolkien-Story ließ Blind Guardian zugunsten einer Fantasy-Frischzellenkur fallen, die Historisches zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges mit Magie und Monstern koppelt.
Ein weiteres Plus stellt Kürschs Gesang dar. Der 52-Jährige liefert die Darbietung seines Lebens und fügt sich mit seiner Stimme famos in den klassischen Kontext mit Klangkörper und Chor ein. Er beherrscht das spannungsreiche Storytelling ebenso wie den melodisch hochfliegenden Heldentenor. In himmlischen Momenten wie bei "The Great Ordeal" oder "The Harvester Of Souls" knüpft die Tonkunst an Refrain-Monster wie "Another Holy War", "Into The Storm" oder "And Then There Was Silence" an.
Blind Guardian zeigen eindrucksvoll auf, dass U- und E-Musik sich auf fantastische Art und Weise durchdringen. In "Dark Cloud's Rising" erklingt Mozartscher Melodienreichtum im Auenland. Das arabeske "In The Red Dwarfs Tower" wagt den Tanz zwischen Bizets "Carmen" und Scores wie von Hans Zimmer.
"Point Of No Return" verbindet wagnerianischen Bombast mit folkiger Kleinkunst und Metal-Attitüde. In "Nephilim" erscheinen Orchesterlieder von Mahler oder Strauss vor dem inneren Ohr und verbinden sich mühelos mit durchgetakteten Rhythmen der Marke Ravel und Stravinski, transportieren dieses Feeling auf die grell überzeichnete Leinwand der Moderne und geben dem überhitzten Bild ein wenig Würde zurück.
Die Dynamik, das stufenlose Changieren zwischen Harmonien, Metren und Passagen, tut das Übrige und hievt dieses im Finale "Beyond The Wall" kulminierende Stück auf den Olymp moderner Tonsatzkunst. Ein Meisterwerk, das in seiner Machart bislang konkurrenzlos im Rockbereich dasteht und diese Stellung wohl auch noch einige Jahre lang behaupten wird. Bis, ja, bis Olbrich und Kürsch sich wieder vom Metal-Schlachtschiff in den Orchestergraben begeben.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 24 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 02:13:56
- Künstler: Blind Guardian
- Komponist: Various Composers
- Label: Nuclear Blast
- Genre: Pop/Rock Rock
2019 Nuclear Blast 2019 Nuclear Blast
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