Disclosure: DJ-Kicks

Albumbeschreibung

Ein Jahr nach dem 2020 erschienenen dritten Album, Energy, das von Features nur so überquillt (Common, Kelis oder auch Fatoumata Diawara), melden sich die Disclosure-Brüder mit dem hochgehaltenen DJ-Kicks-Banner zurück, einer dieser legendären Kompilationsserien in der Elektromusik. Eine DJ-Kicks ist meist eine Gelegenheit für die Künstler, ihr musikalisches Universum etwas nuancierter zum Ausdruck zu bringen, ohne sich dabei besonders interessant machen zu müssen. Derzeit ist das Universum von Howard und Guy Lawrence aber der Klub. Also stolpert man nach einem Intro mit Ambient-Atmosphäre (Pépe - Recollection) dann gleich mit einem herrlichen Disco-House-Track von Harry Wolfman, LOTF, direkt auf die Tanzfläche, und zwar mit diesem scheinbar in Samt gebetteten, wummernden Bass und mit diesem Keyboard, bei dem die House-Fans sofort auf ihre Rechnung kommen. „Der größte Teil des Mix soll zeigen, was man alles mit House machen kann“, erklärt Guy im Beilagentext. „Und das entspricht im Großen und Ganzen dem Konzept unserer Karriere: die House Music weiterentwickeln, sei es nun mit Songwriting oder mittels verschiedener Stile oder Ausdrucksweisen.“

Disclosure bieten also der Reihe nach ein Dutzend Titel rund um die 120 Bpm, unter denen besonders der recht sanfte und abgehobene Don’t Say a Word mit diesem Sprechgesang von &on&on zu erwähnen wäre, oder der viel direktere Titel Harmony in the Distance von M-High, auf halber Strecke zwischen US-House und UK-Garage, und genau in diesem Dazwischen plätschern die Brüder nun schon seit zehn Jahren herum. Disclosure huldigen auch der DJ-Kicks –Tradition, indem sie zwei exklusive Titel bieten: Deep Sea mit seiner Perkussion, und dann vor allem Observer Effect mit einem seltsamen Intro und einem Synthie, der wie ein Dubstep-Wobble immer präsenter wird, um dann zu formloser House überzugehen. Auch der Titel Fire des afro-futuristischen Kollektivs Onipa aus London sollte nicht vergessen werden, denn es handelt sich wohl um den besten Titel dieser Kompilation. © Smaël Bouaici/Qobuz