Desert Pulse

Albumbeschreibung

Unter all seinen Projekten und Ensembles hat die Arbeit im Trio für den Kölner Pianisten Hans Lüdemann besonderen Stellenwert. In der Reihe „Die Kunst des Trios“ etwa, die eine gleichnamige 5-CD-Box hervorbrachte, stellte er sich in fünferlei Piano-Bass-Drums-Besetzungen vor. Parallel zum modernen Klaviertrio unterhält er aber auch das afrikanisch ausgerichtete Trio Ivoire, das er 1999 nach einer Goethe-Institut-Tournee durch Westafrika gründete. Mit afrikanischer Musik hatte er sich schon des Längeren befasst, in dem Balafonspieler Aly Keïta fand er dann an der Elfenbeinküste eine verwandte musikalische Seele. Wechselnde Drummer kamen hinzu, aktuell ist der filigrane Spieler Christian Thomé der Dritte im Bunde. Beim vorliegenden Live-Mitschnitt aus Köln wird diese Kernbesetzung schon mal um Gäste erweitert.
Das klingt nun weder nach Jazztrio noch nach afrikanischer Musik; hier begegnen sich Klangwelten, man sucht Gemeinsamkeiten und schafft daraus eine faszinierende Musik voller Farbigkeit, rhythmischer Finesse und Groove. Den gemeinsamen Nenner weiß der profilierte Jazzpianist Lüdemann klar zu benennen: „Die westafrikanische Musik ist von so großer Vitalität, weil sie auf Variation und Improvisation basiert. Da kann ein Jazzmusiker gut anküpfen.“ Keita spielt das Balafon, ein Holzxylofon mit untergehängten Kalebassen als Resonanzkörper, in einer chromatisch gestimmten Anfertigung und kann so von perkussiven Patterns nahtlos in Melodielinien übergehen, was einer Marimba oder einem Vibrafon oft recht nahekommt. Gastsolist Reiner Winterschladens Jazztrompete oder Ballaké Sissokos westafrikanische Stegharfe Kora lassen das Pendel mal zur einen, mal zur anderen Seite ausschlagen. Dass hier aber nie mit „Afro“-Klischees gespielt wird, dafür garantieren schon die Stücke, zumeist aus Lüdemanns Feder.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de