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Vertonung trifft es bei den belgischen Krawall-Ästheten Amenra besser als die schnöde Bezeichnung Song. Die Faktoren Sound, Dynamik und Entwicklung entfachen eine immense Sogwirkung. Man taucht gänzlich ein in die Fülle an Klängen zwischen Sturm und Stille.
"Ogentrost" ist ein Leerstück in Sachen Langsamkeit. Die Fifty Shades Of Doom entführen in zahlreiche Abstufungen der zeitlich gestreckten Klangwelten. Die Stellschrauben lauten Gesang, Härtegrad und Tempi. Düster dräuende Drones führen in den Reigen ein. Aus dieser klanglichen Kaskade schält sich eine cleane Gitarre heraus, deren Tonfolge förmlich nach Vergebung schreit. Storytelling-Vocals steigern die Spannung. Dann implodiert die Tonfolge in eine Wall Of Noise, das Tempo zieht an, die Vocals kippen ins Schreien. Aus dieser akustischen Ursuppe erheben sich engelsgleich die Backings von Oathbreaker-Front-Derwisch Caro Tenghe. Der beschwörendeTribal-Part im Anschluss steigert die Manie weiter, und der Peak ist erreicht. Die doomige Walze gleitet mit reduziertem Tempo direkt ins nachfolgende Klang-Gemälde "De Dood In Bloie" über.
Beim Blick auf die Texte bin ich Feuer und flämisch. In der Landessprache ergibt sich aus der Nähe zum Deutschen eine gewisse Verständnisebene, die durch die poetischere Aussprache einerseits und die harschen Schreie andererseits auch etwas Geheimnisumwittertes in sich birgt. "Ogentroost" etwa bedeutet Augentrost, während "De Dood In Bloie" in der Übersetzung der Tod in voller Blüte lautet. "De Evenmens" (der Mitmensch) lässt in der wütend musikalischen Umsetzung keinen Zweifel daran, welch geistiger Natur dieser Mitmensch denn sein muss.
"Het Gloren" verzückt durch das kontrapunktische Spiel zwischen Gitarren und Bass. Während der Bass, einem Hammerschlag gleich, mit tiefen Tönen das Fundament legt, tänzelt im Vordergrund ein Arpeggio-Voicing. Das vulkanoide Treiben bricht abrupt ein und macht Platz für einen andächtigen erzählerischen Part.
Das abschließende, überlange Stück "Voor Immer" pirscht sich erst langsam an. Sparsame Gitarrenbegleitung bereitet den Raum für die Deklamation der Verse. Die Soundscapes sorgen für Spannung, pointiert gespielte Gitarrenchords lösen ein hypnotisierendes Picking ab. Auch wenn das Unvermeidbare geschieht, und dieser Track ins Bodenlose kippt, überrascht dies den Hörer dennoch. Vielleicht liegt es an der schieren Klanggewalt, die brutal, fordernd und faszinierend zugleich ausfällt. Das Ende zerbirst förmlich vor Verzerrung, bevor ein Gitarrenthema wie aus einer Spieluhr den kollabierenden Wahnsinn verlässt und einsam dem Ende entgegenstrebt.
2019 zelebrierten Amenra eine schwarz-feurige Messe anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens. Das Kollektiv verfasste damals extra neue Songs, die nun den Grundstock für "De Doorn" bilden. Im Vergleich zu den bisherigen Mass-Suiten beschränkt man sich ausschließlich auf flämische Texte, wobei die Grundpfeiler aus Doom, Black Metal, Traditionals und Post Rock nur um Nuancen verändert erden
© Laut
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Amenra, MainArtist - Colin H. Van Eeckhout, Composer - Tim De Gieter, Composer - Caro Tanghe, Composer - Lennart Bossu, Composer - Mathieu Vandekerckhove, Composer - Bjorn J. Lebon, Composer
(C) 2022 Relapse Records, Inc. (P) 2022 Relapse Records, Inc.
Amenra, MainArtist - Colin H. Van Eeckhout, Composer - Tim De Gieter, Composer - Caro Tanghe, Composer - Lennart Bossu, Composer - Mathieu Vandekerckhove, Composer - Bjorn J. Lebon, Composer
(C) 2022 Relapse Records, Inc. (P) 2022 Relapse Records, Inc.
Amenra, MainArtist - Colin H. Van Eeckhout, Composer - Tim De Gieter, Composer - Caro Tanghe, Composer - Lennart Bossu, Composer - Mathieu Vandekerckhove, Composer - Bjorn J. Lebon, Composer
(C) 2022 Relapse Records, Inc. (P) 2022 Relapse Records, Inc.
Amenra, MainArtist - Colin H. Van Eeckhout, Composer - Tim De Gieter, Composer - Caro Tanghe, Composer - Lennart Bossu, Composer - Mathieu Vandekerckhove, Composer - Bjorn J. Lebon, Composer
(C) 2022 Relapse Records, Inc. (P) 2022 Relapse Records, Inc.
Amenra, MainArtist - Colin H. Van Eeckhout, Composer - Tim De Gieter, Composer - Caro Tanghe, Composer - Lennart Bossu, Composer - Mathieu Vandekerckhove, Composer - Bjorn J. Lebon, Composer
(C) 2022 Relapse Records, Inc. (P) 2022 Relapse Records, Inc.
Albumbeschreibung
Vertonung trifft es bei den belgischen Krawall-Ästheten Amenra besser als die schnöde Bezeichnung Song. Die Faktoren Sound, Dynamik und Entwicklung entfachen eine immense Sogwirkung. Man taucht gänzlich ein in die Fülle an Klängen zwischen Sturm und Stille.
"Ogentrost" ist ein Leerstück in Sachen Langsamkeit. Die Fifty Shades Of Doom entführen in zahlreiche Abstufungen der zeitlich gestreckten Klangwelten. Die Stellschrauben lauten Gesang, Härtegrad und Tempi. Düster dräuende Drones führen in den Reigen ein. Aus dieser klanglichen Kaskade schält sich eine cleane Gitarre heraus, deren Tonfolge förmlich nach Vergebung schreit. Storytelling-Vocals steigern die Spannung. Dann implodiert die Tonfolge in eine Wall Of Noise, das Tempo zieht an, die Vocals kippen ins Schreien. Aus dieser akustischen Ursuppe erheben sich engelsgleich die Backings von Oathbreaker-Front-Derwisch Caro Tenghe. Der beschwörendeTribal-Part im Anschluss steigert die Manie weiter, und der Peak ist erreicht. Die doomige Walze gleitet mit reduziertem Tempo direkt ins nachfolgende Klang-Gemälde "De Dood In Bloie" über.
Beim Blick auf die Texte bin ich Feuer und flämisch. In der Landessprache ergibt sich aus der Nähe zum Deutschen eine gewisse Verständnisebene, die durch die poetischere Aussprache einerseits und die harschen Schreie andererseits auch etwas Geheimnisumwittertes in sich birgt. "Ogentroost" etwa bedeutet Augentrost, während "De Dood In Bloie" in der Übersetzung der Tod in voller Blüte lautet. "De Evenmens" (der Mitmensch) lässt in der wütend musikalischen Umsetzung keinen Zweifel daran, welch geistiger Natur dieser Mitmensch denn sein muss.
"Het Gloren" verzückt durch das kontrapunktische Spiel zwischen Gitarren und Bass. Während der Bass, einem Hammerschlag gleich, mit tiefen Tönen das Fundament legt, tänzelt im Vordergrund ein Arpeggio-Voicing. Das vulkanoide Treiben bricht abrupt ein und macht Platz für einen andächtigen erzählerischen Part.
Das abschließende, überlange Stück "Voor Immer" pirscht sich erst langsam an. Sparsame Gitarrenbegleitung bereitet den Raum für die Deklamation der Verse. Die Soundscapes sorgen für Spannung, pointiert gespielte Gitarrenchords lösen ein hypnotisierendes Picking ab. Auch wenn das Unvermeidbare geschieht, und dieser Track ins Bodenlose kippt, überrascht dies den Hörer dennoch. Vielleicht liegt es an der schieren Klanggewalt, die brutal, fordernd und faszinierend zugleich ausfällt. Das Ende zerbirst förmlich vor Verzerrung, bevor ein Gitarrenthema wie aus einer Spieluhr den kollabierenden Wahnsinn verlässt und einsam dem Ende entgegenstrebt.
2019 zelebrierten Amenra eine schwarz-feurige Messe anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens. Das Kollektiv verfasste damals extra neue Songs, die nun den Grundstock für "De Doorn" bilden. Im Vergleich zu den bisherigen Mass-Suiten beschränkt man sich ausschließlich auf flämische Texte, wobei die Grundpfeiler aus Doom, Black Metal, Traditionals und Post Rock nur um Nuancen verändert erden
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 5 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:47:23
- Künstler: Amenra
- Komponist: Various Composers
- Label: Relapse Records
- Genre: Metal
(C) 2022 Relapse Records, Inc. (P) 2022 Relapse Records, Inc.
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