Cave Dog

Albumbeschreibung

Die Veröffentlichung von Sus Dog im Mai 2023 markierte eine formale Neuausrichtung von Clarks musikalischem Schaffen – mit etwas Hilfe von Thom Yorke hinter den Kulissen – wobei Clarks Stimme fest in den Mix integriert wurde. Für ihn typische komplexe Synthesizer- und IDM-inspirierte Leftfield-Rhythmen verschmelzen mit seinem sanften, gefühlvollen Falsett, das sich von der turbulenten Kraft seines instrumentalen Counterparts abhebt. Keine sechs Monate später und ohne große Ankündigung erscheint Cave Dog. Der Name lässt ahnen, wie Clark in seinem kreativen Prozess ausgesehen haben könnte: angekettet an seine Maschinen und wehmütig in den digitalen Abgrund heulend. Eine derartige Besessenheit war offenbar für die Verwirklichung dieser Veröffentlichung entscheidend. Mit seinen eigenen Worten: "Ich war auf der Suche nach intensiven, reichen Details, die sich manchmal erst beim 30sten Anhören offenbaren, aber auch nach Flow, Schlichtheit und einprägsamen Melodien, die nur so sein können, sonst sind sie falsch."

Cave Dog ist auf jeden Fall ein würdiger Partner des Vorgängeralbums, wirkt aber eher wie eine thematische Erweiterung. Viele Tracks wurden überarbeitet und in verschiedenen klanglichen Kontexten neu positioniert; sie nutzen das neue stimmliche Ausdruckspotenzial ihres Autors und steigern die Komplexität des Sounddesigns in immer größere Dimensionen. Die Musik gedeiht auf diesen scheinbar gegensätzlichen Pfaden und verwebt zarte Ambient-Qualitäten und halsbrecherische Rhythmen mit einer Souveränität, die zum Synonym für Clarks musikalischen Ruf geworden ist. In Analogie zur Synthese von Gegensätzen in dieser Musik liegt dem Programm des Albums das Prinzip Gegenüberstellung zugrunde. Der Synthesizer-Zauber und die experimentelle Kühnheit der ersten sieben Tracks lösen sich in Reformed Bully auf, wo der rhythmische Drive der vorangegangenen Tracks verblasst und die Hörer auf die folgenden tief reflektierenden, beatlosen Räume vorbereitet werden.

Auf seinem neuen Album perfektioniert Clark den Sound, den er auf seinem letzten Album, Sus Dog, vorgestellt hat. Er verziert und verfeinert eine bereits ausgefeilte Klangpalette und gestaltet neue und alte kompositorische Ideen auf aufregende und noch nie dagewesene Weise. Es wäre töricht von uns, weniger zu erwarten. © Finn Kverndal/Qobuz