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Nach dem durchgängig orchestrierten Bombast-Musical "The Astonishing" überraschte "Distance Over Time" mit seinem reduzierten Ansatz. In der Abgeschiedenheit der Yonderbarn-Studios pflegten Dream Theater einen sehr songorientierten Stil, nicht gänzlich frei von Frickel-Orgien, aber doch in überschaubarem Ausmaß. Die Kritiken fielen durchweg positiv aus, die Fans hierzulande dankten es mit der ersten Nummer Eins in den Albumcharts. Den spontanen und Melodie-basierten Charakter des Vorgängers behält die New Yorker Prog Metal-Institution auf "A View From The Top Of The World" bei, geht gleichzeitig zügelloser und ausufernder zu Werke. Mit einem Augenzwinkern beichtet Bassist John Myung im laut.de-Interview, dass die instrumentale Seite in der Band steckt, die die Hände und Finger stark beansprucht.
Gerade sein Kollege John Petrucci sorgt für zahlreiche fantastische Momente, in denen der passionierte Bart-Träger die Muskeln spielen lässt. Nach dessen Soloalbum sowie der Instrumental-Abfahrt mit dem Projekt Liquid Tension Experiment hätte es der Ausnahmeklampfer auch ruhiger angehen können. Doch weit gefehlt. In den rund siebzig Minuten feuert der Gitarrist ein Skalengewitter ab, das "Terminal Velocity" oder "LTE 3" in Nichts nachsteht.
"A View From The Top Of The World" spielt auf Extrem-Situationen an, in die sich Menschen auf der Suche nach Kick und Erfüllung begeben. Der Albumtitel passt zudem perfekt zum Anspruch, den die Band an sich hat und in der Musik transportiert. Mittlerweile nennt das Quintett ein eigenes Headquarter ihr eigen. Der Komplex dient zum Proben und Produzieren, losgelöst von irgendwelchen gebuchten Studioterminen. Diese Freiheit haben Dream Theater in vollen Zügen genossen.
Die erste Single "The Alien" ist gleichzeitig der Opener. Der Track knüpft musikalisch wie thematisch an den Closer des Vorgängers "Pale Blue Dot" an. "The Alien" wartet mit einem schönen Perspektivwechsel auf. Beleuchten Dream Theater auf "Pale Blue Dot" den blauen Heimatplaneten, spielt "The Alien" mit dem Gedanken, dass die Menschheit auf einen anderen Planeten umgesiedelt ist. Gespickt mit harten Parts, wartet insbesondere Jordan Rudess als Space Commander auf und serviert in den sphärischen Momenten einige delikate wie ohrensprengende Synthie-Sounds. Besondere Erwähnung verdienen Spiel und Sound von Drummer Mike Mangini, der hier wie im nachfolgenden "Awakening The Call" einige satte Tom-Rolls und Filigran-Parts einstreut.
"Invisible Monster" hingegen gestaltet das Kollektiv zu nah an den Erfolgen der Vergangenheit wie "Pull Me Under" und "Caught In A Web". Hier läuft die Reminiszenz an die Vergangenheit ins Leere, da sie zu offenkundig umgesetzt ist. Anders verhält es sich bei der Einleitung zum abschließenden Longtrack. Die abgestoppte Gitarre in Kombination mit dem Snare-Rhythmus ist ein nett verstecktes Easter Egg an die Ouvertüre zu "Scenes From A Memory".
Auch LaBrie liefert eine klasse Gesangsleistung ab, bewegt sich vornehmlich im mittleren Stimmregister und verzichtet auf die hohen Lagen. Der wohltuende Vortrag gipfelt in tollen Melodien. Ein Ansatz, den die Band von beiden Vorgägnern beibehalten hat. LaBrie gelingt es dieses Mal, die instrumentalen Höhenflüge seiner Kollegen zu erden und nicht in den Überbietungswettbewerb einzusteigen. "Sleeping Giant" und "Transcending Time" leben von ihren großartigen Refrains, in denen der oft gescholtene LaBrie in einer gemäßigten Tonlage für die melodischen Akzente sorgt.
Auf "A View From The Top Of The World" treten drei Bandmitglieder als Texter in Erscheinung. In LaBries Fall dreht sich vieles darum, wie wir uns künftig verhalten und zusammenleben, wie in "The Alien" geschehen. John Petrucci beleuchtet gerne fantastische Dinge in seinen Texten wie in "Trancending Time", wo das lyrische Ich in einen Zustand gelangt, in dem ihm jedes Zeitgefühl abgeht. John Myung hingegen pflegt gerne spirituelle Ansätze in seine Lyrics ein wie in "Awaken The Master", das Herz vor Hirn postuliert.
Herzstück der Platte ist selbstredend der 22-minütige Titeltrack, der, anders als etwa die Longtracks der jüngeren Vergangenheit wie "The Count Of Tuscany" oder "Illumination Theory", schlüssig komponiert daherkommt. Ohne unnötige Zierde und schnödes Beiwerk knüpft der Track an Großtaten wie "A Change Of Seasons" an und steht somit Pate für das ungebrochene Selbstbewusstsein der Prog All Stars. Dream Theater Anno 2021 ist ein Haufen grundzufriedener Männer, die wissen, was sie tun.
© Laut
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Mike Mangini, Composer - John Petrucci, Composer, Producer - Andy Sneap, Engineer, Mastering Engineer, Mixing Engineer - Dream Theater, MainArtist, AssociatedPerformer - James LaBrie, Composer, Lyricist - John Myung, Composer - Jordan Rudess, Composer
(P) 2021 Ytse Jams, Inc., under exclusive license to InsideOutMusic
Mike Mangini, Composer - John Petrucci, Composer, Producer - Andy Sneap, Engineer, Mastering Engineer, Mixing Engineer - Dream Theater, MainArtist, AssociatedPerformer - James LaBrie, Composer, Lyricist - John Myung, Composer - Jordan Rudess, Composer
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Mike Mangini, Composer - John Petrucci, Composer, Lyricist, Producer - Andy Sneap, Engineer, Mastering Engineer, Mixing Engineer - Dream Theater, MainArtist, AssociatedPerformer - James LaBrie, Composer - John Myung, Composer - Jordan Rudess, Composer
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Mike Mangini, Composer - John Petrucci, Composer, Lyricist, Producer - Andy Sneap, Engineer, Mastering Engineer, Mixing Engineer - Dream Theater, MainArtist, AssociatedPerformer - James LaBrie, Composer - John Myung, Composer - Jordan Rudess, Composer
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Albumbeschreibung
Nach dem durchgängig orchestrierten Bombast-Musical "The Astonishing" überraschte "Distance Over Time" mit seinem reduzierten Ansatz. In der Abgeschiedenheit der Yonderbarn-Studios pflegten Dream Theater einen sehr songorientierten Stil, nicht gänzlich frei von Frickel-Orgien, aber doch in überschaubarem Ausmaß. Die Kritiken fielen durchweg positiv aus, die Fans hierzulande dankten es mit der ersten Nummer Eins in den Albumcharts. Den spontanen und Melodie-basierten Charakter des Vorgängers behält die New Yorker Prog Metal-Institution auf "A View From The Top Of The World" bei, geht gleichzeitig zügelloser und ausufernder zu Werke. Mit einem Augenzwinkern beichtet Bassist John Myung im laut.de-Interview, dass die instrumentale Seite in der Band steckt, die die Hände und Finger stark beansprucht.
Gerade sein Kollege John Petrucci sorgt für zahlreiche fantastische Momente, in denen der passionierte Bart-Träger die Muskeln spielen lässt. Nach dessen Soloalbum sowie der Instrumental-Abfahrt mit dem Projekt Liquid Tension Experiment hätte es der Ausnahmeklampfer auch ruhiger angehen können. Doch weit gefehlt. In den rund siebzig Minuten feuert der Gitarrist ein Skalengewitter ab, das "Terminal Velocity" oder "LTE 3" in Nichts nachsteht.
"A View From The Top Of The World" spielt auf Extrem-Situationen an, in die sich Menschen auf der Suche nach Kick und Erfüllung begeben. Der Albumtitel passt zudem perfekt zum Anspruch, den die Band an sich hat und in der Musik transportiert. Mittlerweile nennt das Quintett ein eigenes Headquarter ihr eigen. Der Komplex dient zum Proben und Produzieren, losgelöst von irgendwelchen gebuchten Studioterminen. Diese Freiheit haben Dream Theater in vollen Zügen genossen.
Die erste Single "The Alien" ist gleichzeitig der Opener. Der Track knüpft musikalisch wie thematisch an den Closer des Vorgängers "Pale Blue Dot" an. "The Alien" wartet mit einem schönen Perspektivwechsel auf. Beleuchten Dream Theater auf "Pale Blue Dot" den blauen Heimatplaneten, spielt "The Alien" mit dem Gedanken, dass die Menschheit auf einen anderen Planeten umgesiedelt ist. Gespickt mit harten Parts, wartet insbesondere Jordan Rudess als Space Commander auf und serviert in den sphärischen Momenten einige delikate wie ohrensprengende Synthie-Sounds. Besondere Erwähnung verdienen Spiel und Sound von Drummer Mike Mangini, der hier wie im nachfolgenden "Awakening The Call" einige satte Tom-Rolls und Filigran-Parts einstreut.
"Invisible Monster" hingegen gestaltet das Kollektiv zu nah an den Erfolgen der Vergangenheit wie "Pull Me Under" und "Caught In A Web". Hier läuft die Reminiszenz an die Vergangenheit ins Leere, da sie zu offenkundig umgesetzt ist. Anders verhält es sich bei der Einleitung zum abschließenden Longtrack. Die abgestoppte Gitarre in Kombination mit dem Snare-Rhythmus ist ein nett verstecktes Easter Egg an die Ouvertüre zu "Scenes From A Memory".
Auch LaBrie liefert eine klasse Gesangsleistung ab, bewegt sich vornehmlich im mittleren Stimmregister und verzichtet auf die hohen Lagen. Der wohltuende Vortrag gipfelt in tollen Melodien. Ein Ansatz, den die Band von beiden Vorgägnern beibehalten hat. LaBrie gelingt es dieses Mal, die instrumentalen Höhenflüge seiner Kollegen zu erden und nicht in den Überbietungswettbewerb einzusteigen. "Sleeping Giant" und "Transcending Time" leben von ihren großartigen Refrains, in denen der oft gescholtene LaBrie in einer gemäßigten Tonlage für die melodischen Akzente sorgt.
Auf "A View From The Top Of The World" treten drei Bandmitglieder als Texter in Erscheinung. In LaBries Fall dreht sich vieles darum, wie wir uns künftig verhalten und zusammenleben, wie in "The Alien" geschehen. John Petrucci beleuchtet gerne fantastische Dinge in seinen Texten wie in "Trancending Time", wo das lyrische Ich in einen Zustand gelangt, in dem ihm jedes Zeitgefühl abgeht. John Myung hingegen pflegt gerne spirituelle Ansätze in seine Lyrics ein wie in "Awaken The Master", das Herz vor Hirn postuliert.
Herzstück der Platte ist selbstredend der 22-minütige Titeltrack, der, anders als etwa die Longtracks der jüngeren Vergangenheit wie "The Count Of Tuscany" oder "Illumination Theory", schlüssig komponiert daherkommt. Ohne unnötige Zierde und schnödes Beiwerk knüpft der Track an Großtaten wie "A Change Of Seasons" an und steht somit Pate für das ungebrochene Selbstbewusstsein der Prog All Stars. Dream Theater Anno 2021 ist ein Haufen grundzufriedener Männer, die wissen, was sie tun.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 7 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:10:14
- Künstler: Dream Theater
- Komponist: Various Composers
- Label: InsideOutMusic
- Genre: Metal
(P) 2021 Ytse Jams, Inc., under exclusive license to InsideOutMusic
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