En Vogue
Lange bevor die britischen Spice Girls als globales, Millionen Platten verkaufendes Girl Group-Phänomen auf den Plan traten, starten En Vogue von Kalifornien aus ihre Offensive. Anfangs nennen sich die vier ambitionierten Frauen For You, später Vogue, doch erst En Vogue bringt den gewünschten eleganten Klang.
Hinter der heilen Soul-Pop-Fassade stecken die Macher Denzil Foster und Thomas McElroy. Jene sammeln bereits Mitte der 80er mit der Band Club Nouveau und dem Bill Withers-Cover "Lean On Me" Hiterfahrung. Nach dem Ende der Band konzentrieren sie sich auf die Suche nach vier sexy aussehenden, schwarzen Frauen, um sie als "Black Female Vocal Group" im Stile der 60er-Kultband Supremes zu vermarkten. En Vogue verzichten dabei auf die Hervorhebung einer Star-Sängerin; alle vier Mitglieder sind gleichberechtigt.
Die einzige Bewerberin, die Showbusiness-Erfahrung mitbringt, ist Cindy Herron. Als Miss San Francisco und Miss Black California hebt sie gleichzeitig die Hürde für das erfolgreiche Casting-Abschneiden ihrer potentiellen Partnerinnen kräftig an. Im Oktober 1988 sind dann auch die restlichen drei Schnuckelchen gefunden. Um das Debütalbum zu promoten, werden En Vogue als Vorgruppe mit dem angesagten MC Hammer ("U Can't Touch This") auf Reisen geschickt. Ob dank dieser ersten Öffentlichkeitsarbeit oder letztlich doch durch die Hitsingles "Hold On" und "Lies"; die Scheibe "Born To Sing" schlägt im Frühjahr 1990 dermaßen ein, dass ihr eine Platinauszeichnung und eine Remixplatte folgen.
Auf dem zweiten Album "Funky Divas" überraschen En Vogue zwei Jahre später mit einem breitgefächerten Stilmix: Ihr R'n'B-Soulpop erfährt Einflüsse aus dem Reggae-, Rap- und Rocklager. Mit den Top 10-Singles "My Lovin' (You're Never Gonna Get It)", "Giving Him Something He Can Feel" und "Free Your Mind" werden die Damen 1992 endgültig zu MTV-Lieblingen. Zwei der erwähnten Singles sind Coverversionen von Songs der im Dezember 1999 verstorbenen Soul-Legende Curtis Mayfield. 1993 feiert das Quartett zum letzten Mal Chartserfolge: Sie unterstützen ihre einstigen Idole Salt-N-Pepa stimmlich bei deren Welthit "Whatta Man".
Doch plötzlich verfinstert sich der bislang rosige Himmel. Nach längerer Urlaubspause gehen sich die Mädels zusehends auf die Nerven. Dawn Robinson sieht sich schließlich gezwungen, die Band zu verlassen und startet eine Solokarriere. Zum Trio geschrumpft, veröffentlichen En Vogue 1997 "EV3" und haben damit immerhin mehr Erfolg als die ehemalige Weggefährtin. Pünktlich zum neuen Jahrtausend erscheint "Masterpiece Theater", das sich nun gegen neue, aufstrebende Trällercombos wie All Saints und TLC behaupten muss. 2001 holen sich die Mädels Amanda Cole ins Boot und fungieren wieder als Quartett. Aber nur für kurze Zeit, denn schon bald verkündet Maxine Jones ihren Ausstieg, da sie mehr Zeit mit ihrer kleinen Tochter verbringen möchte. Zwischendurch veröffentlichen En Vogue noch ein Weihnachtsalbum auf einem kleinen Indie-Label. Der Erfolg bleibt - auch mangels Promotion - aus.
Mitte 2003 steigt dann Amanda wieder aus, um sich solo zu versuchen. Dass sie es immer noch drauf haben, zeigen sie 2004 mit ihrem mittlerweile siebten Album "Soul Flower". In der Besetzung Terry Ellis, Cindy Herron und der neuen Dame Rhona Bennett klingen sie wie zu guten alten Zeiten. Das Album erscheint jedoch nicht einmal in Europa. 2009 feiern En Vogue eine Live-Reunion in der Originalbesetzung. Die "En Vogue 20th Anniversary Tour" beehrt allerdings nur Hallen in Amerika.
Mit der Hilfe der alten Hit-Songwriter Foster und McElroy arbeiten Cindy Herron-Braggs, Terry Ellis und Rhona Bennett ab 2014 an neuen Songs, die schließlich 2018 auf dem Album "Electric Cafe" erscheinen. Es ist das erste En Vogue-Album in 14 Jahren. Als Gäste schauen Raphael Saadiq, Ne-Yo und Snoop Dogg vorbei. Auch wenn der große Erfolg alter Zeiten ausbleibt: En Vogue haben über 20 Millionen Alben verkauft, sieben MTV Video Music Awards gewonnen und sind laut Billboard Magazine die zweiterfolgreichste Gruppe der 90er Jahre. Rund 30 Millionen Streams und ähnlich viele Youtube-Abrufe sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.
© Laut
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