Stravinsky: The Fairy's Kiss; Faun and Shepherdess op. 2; Ode (Elegiacal Chant)

Lucy Shelton, Oliver Knussen, The Cleveland Orchestra

Erschienen am 01.01.97 bei Deutsche Grammophon (DG)
Künstler: Lucy Shelton The Cleveland Orchestra Oliver Knussen
Genre: Klassik

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Die beiden Alben, die der Dirigent Oliver Knussen (1952-2018) Mitte der 1990er Jahre der Musik von Igor Strawinsky widmete und die technisch ausgezeichnet bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht wurden, sind innerhalb seiner umfangreichen Diskografie zwei wahre Perlen. Nach der Art eines Michael Tilson Thomas, der sein Augenmerk auf die beiden Gesichter von Aaron Copland richtete (vgl. die beiden faszinierenden Alben "The Modernist" und "The Populist"), offenbart Oliver Knussen hier zwei unbekannte Facetten des Autors von Petruschka: auf dem einen, in Cleveland aufgenommenen Album, der zarte Strawinsky mit einer unendlich poetischen Version des ungekürzten Balletts Der Kuss der Fee, in der Knussen mit Schwung und Eleganz die versteckten "tschaikowski‘schen" Zaubereien des Komponisten zutage fördert, und auf dem anderen Album, mit der London Sinfonietta, der späte, spröde Strawinsky (The Flood, Requiem Canticles, etc.) neben Charles Wuorinens interessanter Hommage an seinen Vorgänger (A Reliquary for Igor Stravinsky).

Knussen eröffnet das Album mit dem Kuss der Fee durch Strawinsky’s Opus 2, Der Faun und die Hirtin und schließt es mit der wenig bekannten Ode von 1943. Diese trägt den Untertitel "Elegisches Lied in drei Teilen" und wurde bereits in den 1970er bis 1980er Jahren von Sir Alexander Gibson meisterhaft aufgenommen - allerdings mit gemäßigteren Tempi (Chandos). In diesem genialen Werk voller Schalk entfaltet das mit Strawinsky bestens vertraute Cleveland Orchestra unter der der temperamentvollen Leitung des britischen Dirigenten (mit unerbittlicher Präzision und doch voller Wärme) überwältigende Virtuosität und feine Musikalität (Eclogue. Con moto) – ergreifend und mitreißend. Oliver Knussen zeigt auf, wie Strawinsky bereits in den frühen 1940er-Jahren die 20 Jahre später aufkommende amerikanische Minimal Music vorwegnimmt. Unglaublich lebendig und zart – zum Beispiel im Crescendo der Streicher in der Mitte von Eulogy.

Man könnte sich keine bessere Interpretation vom Kuss der Fee wünschen! Auch wenn Musikliebhaber die Aufnahme von Ansermet aus dem Jahr 1962 (Decca) weiterhin schätzen werden, muss man zugeben, dass Oliver Knussen den dramatischen Elan aus Tschaikowskys großen späten Balletten, die Erinnerung an ihre feine Instrumentierung und den zärtlich-nostalgischen Geist des Strawinsky der späten 1920er Jahre, der sich an das Großrussland seiner Kindheit erinnert, mit noch größerer Subtilität in Einklang bringt. Der abschließende Höhepunkt, das Lied der ewigen Wohnstätten, erinnert an das Schlussbild im Feuervogel und lässt den Höhepunkt von Orpheus 1948 erahnen: Knussen beweist hier meisterhaft, dass Strawinskys Schaffen trotz der scheinbar verschiedenartigen Ästhetiken, die sein gesamtes Werk durchziehen, eine Einheit bildet. In Der Faun und die Hirtin sind Knussen und die amerikanische Sopranistin Lucy Shelton - regelmäßige Partnerin des britischen Musikers – absolut mitreißend: ein vielseitiger Strawinsky, nie weit von Rimsky-Korsakow entfernt und mit einem schelmischen Blick auf Strauss und seine Wiener Kollegen.

Ein wunderbares Album, das in keiner Strawinsky-Sammlung fehlen darf. © Pierre-Yves Lascar/Qobuz

Weitere Informationen

Stravinsky: The Fairy's Kiss; Faun and Shepherdess op. 2; Ode (Elegiacal Chant)

Oliver Knussen

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Faun and Shepherdess op.2 (Igor Stravinsky)

La Bergère

Lucy Shelton

00:03:15

Igor Stravinsky, Composer - Oliver Knussen, Conductor, MainArtist - Lucy Shelton, Soprano, MainArtist, AssociatedPerformer - The Cleveland Orchestra, Orchestra, MainArtist - Sid McLauchlan, Producer - Aleksandr Pushkin, Author - Andrew Wedman, Balance Engineer, StudioPersonnel