Spotlights

Albumbeschreibung

Die schönsten Geschenke macht man sich manchmal selbst. Speziell Künstler haben da sicher ihre ganz eigenen Vorstellungen. Zu seinem 87. Geburtstag erfüllte sich Rolf Kühn einen besonderen Wunsch. Auf der CD „Spotlights“ stellt der mit unverkennbarem Sound agierende Klarinetten-Virtuose neun prächtige Eigenkompositionen im kammermusikalischen Kontext vor. Abgerundet wird die Session durch die beiden Standards „Laura“ und „Autumn Leaves“, einer Komposition des ebenfalls mitwirkenden brasilianischen Bandolimspielers Hamilton de Holanda und als Bonus „Dexter’s Tune“ von dem Sänger und Pianisten Randy Newman. Cineasten kennen dessen einfühlsamen Song auch von dem Soundtrack des Films „Zeit des Erwachens“. Schon bei „Conversation One“ demonstriert Rolf Kühn, worauf es ihm bei seinen angestrebten „möglichst ungewöhnlichen Kombinationen“ ankam. Die in seinen Chorussen auftauchende suggestive Bilderwelt wird von der kroatischen Cellistin Asja Valčić mit perkussiven Untermalungen wie auch liedhaften Passagen begleitet. Die thematisch miteinander korrespondierenden Stücke „Pinocchio’s Dream“ und „Pinocchio’s Dance“ hören sich an wie eine in Musik übersetzte Geschichte des bekannten italienischen Kinderbuchs. Der Traum von der Holzpuppe, die lieber ein richtiger Junge sein möchte, wird von Kühn in nachdenklich klingenden Improvisationen skizziert. Dazu passen De Holandas auf dem Bandolin kreierte Entgegnungen. Das im Jazz so gut wie nie eingesetzte Saiteninstrument – eine Variante der Mandoline – ist offenbar für seine reizvollen rhythmischen und melodischen Einfälle wie geschaffen. In „Fingerprints“ verbindet der zwischen Jazz und Neuer Musik pendelnde Bassist Oliver Potratz die Aktionen des Klarinettisten mit den Diskursen des Solo-Oboisten der Berliner Philharmoniker, Albrecht Mayer, wobei sich Klassik- und Jazz-Impressionen gekonnt vereinen.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de