János Starker Plays Hindemith, Prokofiev & Rautavaara

Albumbeschreibung

Diese Platte, die bereits 2014 kurz nach dem Tod des Interpreten veröffentlicht wurde und den großen Reichtum der SWR-Archive veranschaulicht, wird zahlreiche Fans des berühmten ungarischen Cellisten János Starker begeistern. Unter der Leitung von Ernest Bour und Michael Gielen war das Südwestfunk-Sinfonieorchester Baden-Baden (heute das SWR Sinfonieorchester) einer der wichtigsten Vermittler zeitgenössischer Musik in Deutschland, ein wahres Bollwerk der musikalischen Avantgarde des Abendlandes.

Eine besondere Entdeckung auf dieser Platte ist zweifellos das Konzert für Violoncello Nr. 1 des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara, das oft im Schatten des Zweiten steht, das er 40 Jahre später geschrieben hat. Das im Jahre 1968 komponierte Werk ist es in seiner bewusst klassischen Schreibweise, die auf die Tonsprache des 19. Jahrhunderts Bezug nimmt – allerdings mit einigen modernen Anklängen –, geradezu subversiv.

Das Cellokonzert von Paul Hindemith, eigentlich sein drittes, wenn man ein Jugendwerk und seine Kammermusik Nr. 3 mitzählt, wurde für den romantischen, virtuosen Gregor Piatigorsky geschrieben und ist eines der ersten Werke, die der Komponist zu Beginn seines Exils in den Vereinigten Staaten schrieb, wohin er vor dem Nazi-Regime geflohen war. Prokofjew komponierte 1950 ein Konzert für seinen Freund Mstislav Rostropovitch, das er kurz darauf überarbeitete und mit dem Titel Symphonie concertante versah. Ein Paradoxon, wenn man bedenkt, welch entfesselte Virtuosität dieses Werk seinem Interpreten abverlangt.

Wie erwartet spielt János Starker diese drei ästhetisch so unterschiedlichen Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts technisch völlig souverän, mit einer unfehlbaren Intonation und einem wunderbaren Klang in allen Registern. Romantische Nachdrücklichkeit lag ihm nicht: Man hat ihm zu Unrecht eine gewisse Kühle vorgeworfen, während sein Spiel ganz im Gegenteil von strahlender Poetik und niemals übertrieben war. © François Hudry/Qobuz