U.F.O.
"Doctor doctor, please / Oh, the mess I'm in", sangen U.F.O. 1974. Einem ihrer bekanntesten Stücke entnommen beschreiben die Zeilen den Zustand der Band seit 1978 recht treffend.
Neun Jahre davor kommen Phil Mogg (Gesang), Mick Bolton (Gitarre), Pete Way (Bass) und Andy Parker (Schlagzeug) in London zusammen. Den ursprünglichen Namen Hocus Pocus tauschen sie bald gegen den eines bekannten Clubs der Hauptstadt ein: U.F.O.
Mit einer Mischung aus Hard und Progressive Rock sowie Good Time Boogie entstehen die ersten drei Alben "U.F.O." (1970), "U.F.O. 2: Flying One Hour Space Rock" und "U.F.O. Live" (beide 1971). Im Heimatland kaum wahrgenommen, erspielen sie sich in Japan und Deutschland eine treue Fangemeinde. Bei einer Deutschlandtour mit den Scorpions entdecken sie deren jungen Gitarristen Michael Schenker und verpflichten ihn 1974 nach dem Abgang Boltons.
Der Wechsel führt zum Durchbruch. Schenker bringt mit seinem Markenzeichen, der Gibson Flying V, einen härteren Sound in die Band ein und komponiert ihre größten Hits mit. Das erste gemeinsame Album "Phenomenon" (1974) enthält mit "Doctor Doctor" und "Rock Bottom" zwei ihrer bekanntesten Lieder.
Mit "Force It" (1975) und "No Heavy Petting" (1976) bestätigen sie ihren Erfolg, mit "Lights Out" (1977) und "Obsession" (1978) knacken sie auch den US-Markt, nachdem sie den Keyboarder/Gitarristen Paul Raymond in ihre Reihen aufgenommen haben. "Strangers In the Night" (1978) hält ihre mitreißenden Auftritte zum Höhepunkt ihrer Karriere fest.
Als Schenker 1979 die Band aus gesundheitlichen Gründen verlässt, überzeugen U.F.O. mit Ersatzmann Paul Chapman und dem Album "No Place To Run" noch ein weiteres Mal; anschließend fallen sie aber wie ihre Kollegen Slade oder Nazareth dem veränderten musikalischen Geschmack der 80er Jahre zum Opfer. Nachdem auch Bassist Way seinen Hut nimmt, wechseln sich eine ganze Reihe an Spielern ab; Erfolgsmangel und ein Nervenzusammenbruch Moggs führen 1983 schließlich zu einer ersten Auflösung.
Überraschend gibt der Sänger zwei Jahre später eine Reunion bekannt. Mit dabei sind die ehemaligen Mitglieder Raymond und Paul Gray, neu hinzu kommen Magnum-Schlagzeuger Jim Simpson und der japanische Gitarrist Atomic Tommy M. Zwar liefern sie mit "Misdemeanor" ein überzeugendes Album ab und eröffnen ein Konzert in Knebworth für die ebenfalls wieder zusammen gekommenen Deep Purple; wegen der schlechten Verkaufszahlen stehen sie schließlich aber ohne Plattenvertrag da.
1992 startet Mogg einen weiteren Versuch. Diesmal ist es Mitgründer Way, der sich überzeugen lässt. Nach "High Stakes & Desperate Men" kommt es 1994 zu einer spektakulären Reunion mit Schenker, Raymond und Parker. Auf das zunächst nur in Japan veröffentlichte "Walking On Water" (1995) folgen eine mehrjährige Livetätigkeit und zwei weitere Alben, "Covenant" (2000) und "Sharks" (2002), mit Mogg, Way, Schenker und Raymond als Kernbesetzung.
2002 erklärt Schenker seinen Austritt. Mogg, Raymond und Way lassen sich nicht beirren, verpflichten den Gitarrenvirtuosen Vinnie Moore sowie Led Zeppelin-Drummersohn Jason Bonham und bringen im Februar 2004 "You Are Here" auf den Markt.
Bonhams Gastspiel dauert jedoch auch nicht sonderlich lange, er verabschiedet sich in Richtung Foreigner. Im November 2005 erscheint das Tondokument zur vergangenen Tour. "Showtime" ist der ebenso kurze wie prägnante Titel der Scheibe, gefolgt vom Studio-Album "The Monkey Puzzle" 2006. Ohne großen Firlefanz gibt's hier Rock satt auf die Ohren.
© Laut
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