The Meridian Suite

Albumbeschreibung

Durch den fast ausschließlich mit Schlagzeugsoli gestalteten Soundtrack zum mit mehreren Oscars ausgezeichneten Spielfilm „Birdman“ hat Antonio Sanchez von sich reden gemacht. Davon abgesehen wurde der mexikanische Drummer seit mehr als einem Jahrzehnt als Rhythmusgeber hinter Pat Metheny sowie als Leader seiner eigenen Formation Migration nicht minder mit Preisen dekoriert. Mit „The Meridian Suite“ legt er nun sein bislang ambitioniertestes Projekt vor.
Dabei handelt es sich – etwas inspiriert durch die Arbeit an „Birdman“ – um eine knapp 56 Minuten dauernde, wie der Film selbst naht- und schnittlos aneinandergefügte Komposition aus fünf Teilen. Ihm sei klar gewesen, womit er habe anfangen wollen und dass im Verlauf der Suite Themen, Motive und Grooves in verschiedenen Kontexten immer wieder neu betrachtet werden sollten, sagt Sanchez. Nicht fixiert war jedoch, wie und wo das Ganze enden sollte. Genau dieser bewusst offene Ansatz prägt das Album; erzählt werden sollte eine Art musikalischer Novelle über „Imaginary Lines“ (so ein Titel). Es lebt von der Muße, vom Raum, in dem sich die einzelnen, zu Beginn wuchtig und rockig vorgestellten Themen mal ruhig und entspannt, dann wieder eruptiv und virtuos entwickeln dürfen; auch Gastmusiker tragen ihren Teil dazu bei.
Bei alledem ging es dem spieltechnisch herausragenden Jazzdrummer auch um die Sounds, die er seinem Schlagzeug entlockt. Geschmackvoll und dezent wurde mit verschiedenen Trommelstimmungen, unterschiedlichen Klangquellen sowie Mitteln der Post-Produktion experimentiert. So ist „The Meridian Suite“ ein vielschichtiges Jazzalbum geworden, auf dem man immer wieder neue Verbindungslinien entdeckt.

© Baron, Ingo / www.fonoforum.de