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MoTrip|Mama

Mama

MoTrip

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Dass zwischen zwei Releases drei Jahre ins Land gehen, kann man im hiesigen Rap-Zirkus durchaus ungewöhnlich nennen. Doch statt den Hype ausnutzen und kein Jahr später einen zusammengeschusterten Schnellschuss vorzulegen, gönnte sich MoTrip nach seinem gefeierten Debütalbum "Embryo" eine kleine Pause. Nicht, dass er in dieser Zeit auf der faulen Haut gelegen hätte: Lieber featured er Gott, die Welt und deine Mudder, also unter anderem Genetikk, Fabian Römer, Chefket, Elmo, Ali A$, Tua, Chima Ede und, und, und.

Zwischenzeitlich schlich sich allerdings eine kleine Depression ein, sodass der 27-jährige die Musik beinahe an den Nagel gehängt hätte. Aus so einem Loch kann einem im Grunde nur eine Person heraushelfen: Die Rede ist natürlich von "Mama". Angesichts des Resultats kann man sich bei Frau Moussaoui eigentlich nur bedanken. Perfektionismus und hohe Ansprüche an sich selbst gestalteten den Entstehungsprozess zwar sicher nicht einfach. Doch das Resultat knüpft in seiner Mischung aus Selbstbewusstsein und Nachdenklichkeit nahtlos an den Vorgänger an und legt sogar noch eine Schippe drauf.

Das Beachtlichste ist, dass man "Mama" den zweifellos mühseligen Arbeitsaufwand in keiner Weise anhört. Der Aachener trägt verschachtelte Reimstafetten leichtfüßig vor, verpackt die Geschichten in unzählige Sprachbilder und versprüht im Vorbeigehen sein sympathisches Charisma. Getreu der zuerst ausgekoppelten Single "Mathematik" kann man das Album thematisch vierteln: Klassische Representer dominieren das erste Kapitel, MoTrips Sicht auf die Szene das kurze zweite. In Kapitel drei spielen die Featuregäste die Hauptrolle, während sich das letzte eher deeperen Themen widmet. Aber der Reihe nach.

"David Gegen Goliath" liefert mit wuchtiger Hook und harten Drums den perfekten Opener: Mo 'Dirty Shit' Trip, der "mit nur einer Steinschleuder das Imperium zerstört", vermittelt sein künstlerisches Anliegen mit gesundem Selbstbewusstsein. So mühelos, wie sich der "Kanacke mit Grips" durch die Welt der "Mathematik" flowt, erscheint das kaum zu hoch gegriffen. Der pfeifende und scheppernde Beat erinnert daran, dass das Produzentenduo David x Eli ebenfalls für Ali A$' "Amnesia" verantwortlich zeichnet und unterlegt den durchgehend zitierwürdigen Text perfekt:

"Egal, bring' mir die besten zehn und pack' zwanzig drauf, diese neunmalklugen Typen fliegen achtkantig raus / Wenn der Siebenschläfer wiederkommt und Sechsen verteilt, wird das fünfte Element in seinen Texten erscheinen / Früher Vierspurgerät, Bruder, jetzt mp3 - Projekt Nummer zwei zieht direkt auf die Eins!" Halleluja. "Wie Ein Dealer" dagegen übersetzt den Schreibprozess eins zu eins in den Tickerjargon: "Ich hab' jahrelang geflext und das Reinste geliefert, deshalb leg' ich jetzt meine Lines wie ein Dealer." Selten klang übers Schreiben schreiben so gut.

"Trip" ballert dank des echoartig wiederholten Wortes ordentlich, leitet mit subtiler Kritik aber bereits das zweite Kapitel ein: "Wir reden über Beef, andere kämpfen im Irak." "Wut" und "Hype" gemeinsam mit Bruder Elmo machen deutlich, dass im Rapgame so einiges schiefläuft: "Früher wollte man noch rappen, um die Kids zu motivieren, heute geht es nur darum, ein paar Klicks zu generieren." Aber nicht nur die Produzenten kriegen ihr Fett weg, MoTrip übt auch Kritik an sprunghaften Konsumenten, die nur darauf warten, sich auf das nächste große Ding zu stürzen.

Die eindringlich transportierten Gefühle machen nach vorne peitschende Beats in diesem Fall obsolet. Ohnehin gestalten sich die Hauptproduktionen größtenteils eher sanft, sodass der von Farhot kreierte, trappig-galaktische Beat mit stilsicher platzierten Cuts bei "Hype" sofort positiv auffällt. Eher negativ dagegen wirkt sich Samy Deluxe aus, der mit "Fan" das dritte Kapitel einläutet. Wirklich schlecht klingt sein Part zwar nicht, kratzt aber doch irgendwie am bisher so homogenen Gesamtbild. Doch auch MoTrip sprüht hier nicht gerade vor Ideenreichtum, sondern bedankt sich bloß artig bei den Vorbildern von einst: Samy, Savas, Sido und Azad.

Wie passend, das Letztere gleich auch noch zum Einsatz kommen. Und siehe da, Siggi liefert seit "Eazy" mit B-Tight tatsächlich mal wieder einen unterhaltsamen Part, bei dem er nicht gnadenlos gegen seinen Kollabo-Partner abstinkt. In "Kaltes Wasser" machen er und Mo dem Hörer weiß, dass man in der Schule wahrlich kein Genie sein muss, um sein Glück zu finden. Oder so ähnlich, Sido formuliert das so: "Ich hätte Kanzler werden können, oder auch Pilot / Ist mir egal, wenn ich kiffe, bin ich auf dem Mond".

"Lauf Der Zeit" mit Azad und Manuellsen ist im Grunde nicht weiter erwähnenswert, da wenig originell, und wird von Haftbefehls Einsatz auf dem darauf folgenden Titeltrack regelrecht plattgewalzt. Während MoTrip sich noch an die Flucht aus dem Libanon und Mamas unerschütterlichen Glauben an das Gute erinnert, platzt der Offenbacher mit "Mein Magen knurrt, es ist kalt, ich trag' den Turban um den Hals und kämpf' um unser Brot, ey, Mama" ins Geschehen und erweitert es um seine persönliche Facette: "Du hast ein' kriminellen Sohn, ey, Mama." Hat man den ersten Schock überwunden, kann man das auf den ersten Blick ungewöhnliche Zusammenspiel wirklich nur feiern.

Das finale Kapitel ist nicht nur das längste, sondern bietet auch Anlass für einen kleinen Wermutstropfen. Auch wenn es mit "Malcolm Mittendrin", das sich allen missverstandenen, einsamen, stillen Helden der Gesellschaft widmet, wirklich stark beginnt, schleichen sich hier ein oder zwei Lückenfüller ein: "Selbstlos" mit Akustikgitarre, einem Refrain à la "Wir träum'n von einer besseren Welt, denken an alle und vergessen uns selbst, denn wir sind selbstlos" und zu allem Überfluss einem Kinderchor, der auf grausame Weise an "All 4 One" erinnert, ist dann wirklich zu viel des Guten.

Der Text von "So Wie Du Bist" klingt gelesen zwar auch ein wenig kitschig, stellt sich in der Realität aber schlichtweg als schön heraus. Beziehungstracks begegne ich grundsätzlich eher mit Misstrauen, aber die persönliche Note und allem voran Larys Einsatz, mit dem sie so manche Vorgängerin in den Schatten stellt, machen den Song zu einem Höhepunkt. Die Leichtigkeit des Sounds und die ebenfalls angenehme Singstimme des Rappers beschwören trotz aller Schwertmut immer einen Funken Hoffnung.

"Keiner weiß, ob die Zukunft was bringt." Aus diesem Grund widmet sich MoTrip lieber der "Gegenwart" und inszeniert sich im Finale als verlorener König, der auf seinen Thron zurückgekehrt ist. Und das zu Recht. "Mama" mag kein perfektes Album sein, aber der Protagonist glänzt mit seinem Gespür für die richtigen Worte, Flow, Stimmeinsatz, Beatauswahl sowie Vielseitigkeit und lässt dabei einige Kollegen alt aussehen. Und nach wie vor gilt ohnehin: "Er scheißt auf Old School und New School, er macht Mo School und geht seinen eigenen Trip."

© Laut

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Mama

MoTrip

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1
David gegen Goliath
00:04:09

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Mayonga, Guitar, AssociatedPerformer - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

2
Mathematik
00:03:53

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

3
Wie ein Dealer
00:03:05

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

4
Trip
00:02:35

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

5
Wut Explicit
00:02:57

Daniel Schreyer, Composer - MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Elias Klughammer, Composer, Producer - Volker Gebhardt, Mixer, StudioPersonnel - David Ruoff, Composer, Producer

℗ 2015 MoTrip

6
Hype
00:03:42

FARHOT, Producer, Keyboards, AssociatedPerformer - Farhad Samadzada, Composer - MoTrip, MainArtist - Chefket, Background Vocalist, AssociatedPerformer - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Lary, Background Vocalist, AssociatedPerformer - DJ Mirko Machine, AssociatedPerformer, Turntablist - Elmo, FeaturedArtist - Mohamed El Moussaoui, Author - Hassan el Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

7
Fan
00:02:36

Daniel Schreyer, Composer - MoTrip, MainArtist - Samy Deluxe, FeaturedArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Samy Sorge, Author - Mohamed El Moussaoui, Author - Elias Klughammer, Composer, Producer - Volker Gebhardt, Mixer, StudioPersonnel - David Ruoff, Composer, Producer

℗ 2015 MoTrip

8
Kaltes Wasser
00:03:13

Sido, FeaturedArtist - MoTrip, MainArtist - Sido Gold, Author - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Lary, Background Vocalist, AssociatedPerformer - BeatGees, Producer - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

9
Lauf der Zeit
00:03:59

Azad, FeaturedArtist - Azad Azadpour, Author - Manuellsen, FeaturedArtist - MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Christian Nolte, Composer - Mohamed El Moussaoui, Author - Emanuel Twellmann, Author - Elias Klughammer, Producer - Volker Gebhardt, Mixer, StudioPersonnel - David Ruoff, Producer

℗ 2015 MoTrip

10
Mama
00:03:14

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Haftbefehl, FeaturedArtist - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - Aykut Anhan, Author - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

11
Malcolm mittendrin
00:04:15

Daniel Schreyer, Composer - MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - BeatGees, Composer, Producer - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Ruoff, Producer - Michael Kristanec, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

12
Wenn die Sonne tief steht
00:03:31

MoTrip, MainArtist - Brisk Fingaz, Producer - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Kai Aschemann, Composer - Volker Gebhardt, Mixer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

13
Selbstlos
00:03:58

MoTrip, Background Vocalist, MainArtist, AssociatedPerformer - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - BeatGees, Composer, Producer, Recording Engineer, Recording Arranger, Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel - Chima, Background Vocalist, AssociatedPerformer - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

14
So wie du bist
00:04:28

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Lary, Vocals, MainArtist, AssociatedPerformer - BeatGees, Composer, Producer, Recording Engineer, Recording Arranger, Programming, AssociatedPerformer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

15
Bevor ich geh
00:03:30

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Elias Klughammer, Composer, Producer - David Ruoff, Composer, Producer - Michael Kristanec, Producer, Co-Producer, Recording Engineer, StudioPersonnel

℗ 2015 MoTrip

16
Gegenwart
00:03:18

MoTrip, MainArtist - Hans-Philipp Graf, Mastering Engineer, StudioPersonnel - Mohamed El Moussaoui, Author - Nils Faller, Mixer, StudioPersonnel - Reaf, Composer, Producer - Def Lev, Composer

℗ 2015 MoTrip

Albumbeschreibung

Dass zwischen zwei Releases drei Jahre ins Land gehen, kann man im hiesigen Rap-Zirkus durchaus ungewöhnlich nennen. Doch statt den Hype ausnutzen und kein Jahr später einen zusammengeschusterten Schnellschuss vorzulegen, gönnte sich MoTrip nach seinem gefeierten Debütalbum "Embryo" eine kleine Pause. Nicht, dass er in dieser Zeit auf der faulen Haut gelegen hätte: Lieber featured er Gott, die Welt und deine Mudder, also unter anderem Genetikk, Fabian Römer, Chefket, Elmo, Ali A$, Tua, Chima Ede und, und, und.

Zwischenzeitlich schlich sich allerdings eine kleine Depression ein, sodass der 27-jährige die Musik beinahe an den Nagel gehängt hätte. Aus so einem Loch kann einem im Grunde nur eine Person heraushelfen: Die Rede ist natürlich von "Mama". Angesichts des Resultats kann man sich bei Frau Moussaoui eigentlich nur bedanken. Perfektionismus und hohe Ansprüche an sich selbst gestalteten den Entstehungsprozess zwar sicher nicht einfach. Doch das Resultat knüpft in seiner Mischung aus Selbstbewusstsein und Nachdenklichkeit nahtlos an den Vorgänger an und legt sogar noch eine Schippe drauf.

Das Beachtlichste ist, dass man "Mama" den zweifellos mühseligen Arbeitsaufwand in keiner Weise anhört. Der Aachener trägt verschachtelte Reimstafetten leichtfüßig vor, verpackt die Geschichten in unzählige Sprachbilder und versprüht im Vorbeigehen sein sympathisches Charisma. Getreu der zuerst ausgekoppelten Single "Mathematik" kann man das Album thematisch vierteln: Klassische Representer dominieren das erste Kapitel, MoTrips Sicht auf die Szene das kurze zweite. In Kapitel drei spielen die Featuregäste die Hauptrolle, während sich das letzte eher deeperen Themen widmet. Aber der Reihe nach.

"David Gegen Goliath" liefert mit wuchtiger Hook und harten Drums den perfekten Opener: Mo 'Dirty Shit' Trip, der "mit nur einer Steinschleuder das Imperium zerstört", vermittelt sein künstlerisches Anliegen mit gesundem Selbstbewusstsein. So mühelos, wie sich der "Kanacke mit Grips" durch die Welt der "Mathematik" flowt, erscheint das kaum zu hoch gegriffen. Der pfeifende und scheppernde Beat erinnert daran, dass das Produzentenduo David x Eli ebenfalls für Ali A$' "Amnesia" verantwortlich zeichnet und unterlegt den durchgehend zitierwürdigen Text perfekt:

"Egal, bring' mir die besten zehn und pack' zwanzig drauf, diese neunmalklugen Typen fliegen achtkantig raus / Wenn der Siebenschläfer wiederkommt und Sechsen verteilt, wird das fünfte Element in seinen Texten erscheinen / Früher Vierspurgerät, Bruder, jetzt mp3 - Projekt Nummer zwei zieht direkt auf die Eins!" Halleluja. "Wie Ein Dealer" dagegen übersetzt den Schreibprozess eins zu eins in den Tickerjargon: "Ich hab' jahrelang geflext und das Reinste geliefert, deshalb leg' ich jetzt meine Lines wie ein Dealer." Selten klang übers Schreiben schreiben so gut.

"Trip" ballert dank des echoartig wiederholten Wortes ordentlich, leitet mit subtiler Kritik aber bereits das zweite Kapitel ein: "Wir reden über Beef, andere kämpfen im Irak." "Wut" und "Hype" gemeinsam mit Bruder Elmo machen deutlich, dass im Rapgame so einiges schiefläuft: "Früher wollte man noch rappen, um die Kids zu motivieren, heute geht es nur darum, ein paar Klicks zu generieren." Aber nicht nur die Produzenten kriegen ihr Fett weg, MoTrip übt auch Kritik an sprunghaften Konsumenten, die nur darauf warten, sich auf das nächste große Ding zu stürzen.

Die eindringlich transportierten Gefühle machen nach vorne peitschende Beats in diesem Fall obsolet. Ohnehin gestalten sich die Hauptproduktionen größtenteils eher sanft, sodass der von Farhot kreierte, trappig-galaktische Beat mit stilsicher platzierten Cuts bei "Hype" sofort positiv auffällt. Eher negativ dagegen wirkt sich Samy Deluxe aus, der mit "Fan" das dritte Kapitel einläutet. Wirklich schlecht klingt sein Part zwar nicht, kratzt aber doch irgendwie am bisher so homogenen Gesamtbild. Doch auch MoTrip sprüht hier nicht gerade vor Ideenreichtum, sondern bedankt sich bloß artig bei den Vorbildern von einst: Samy, Savas, Sido und Azad.

Wie passend, das Letztere gleich auch noch zum Einsatz kommen. Und siehe da, Siggi liefert seit "Eazy" mit B-Tight tatsächlich mal wieder einen unterhaltsamen Part, bei dem er nicht gnadenlos gegen seinen Kollabo-Partner abstinkt. In "Kaltes Wasser" machen er und Mo dem Hörer weiß, dass man in der Schule wahrlich kein Genie sein muss, um sein Glück zu finden. Oder so ähnlich, Sido formuliert das so: "Ich hätte Kanzler werden können, oder auch Pilot / Ist mir egal, wenn ich kiffe, bin ich auf dem Mond".

"Lauf Der Zeit" mit Azad und Manuellsen ist im Grunde nicht weiter erwähnenswert, da wenig originell, und wird von Haftbefehls Einsatz auf dem darauf folgenden Titeltrack regelrecht plattgewalzt. Während MoTrip sich noch an die Flucht aus dem Libanon und Mamas unerschütterlichen Glauben an das Gute erinnert, platzt der Offenbacher mit "Mein Magen knurrt, es ist kalt, ich trag' den Turban um den Hals und kämpf' um unser Brot, ey, Mama" ins Geschehen und erweitert es um seine persönliche Facette: "Du hast ein' kriminellen Sohn, ey, Mama." Hat man den ersten Schock überwunden, kann man das auf den ersten Blick ungewöhnliche Zusammenspiel wirklich nur feiern.

Das finale Kapitel ist nicht nur das längste, sondern bietet auch Anlass für einen kleinen Wermutstropfen. Auch wenn es mit "Malcolm Mittendrin", das sich allen missverstandenen, einsamen, stillen Helden der Gesellschaft widmet, wirklich stark beginnt, schleichen sich hier ein oder zwei Lückenfüller ein: "Selbstlos" mit Akustikgitarre, einem Refrain à la "Wir träum'n von einer besseren Welt, denken an alle und vergessen uns selbst, denn wir sind selbstlos" und zu allem Überfluss einem Kinderchor, der auf grausame Weise an "All 4 One" erinnert, ist dann wirklich zu viel des Guten.

Der Text von "So Wie Du Bist" klingt gelesen zwar auch ein wenig kitschig, stellt sich in der Realität aber schlichtweg als schön heraus. Beziehungstracks begegne ich grundsätzlich eher mit Misstrauen, aber die persönliche Note und allem voran Larys Einsatz, mit dem sie so manche Vorgängerin in den Schatten stellt, machen den Song zu einem Höhepunkt. Die Leichtigkeit des Sounds und die ebenfalls angenehme Singstimme des Rappers beschwören trotz aller Schwertmut immer einen Funken Hoffnung.

"Keiner weiß, ob die Zukunft was bringt." Aus diesem Grund widmet sich MoTrip lieber der "Gegenwart" und inszeniert sich im Finale als verlorener König, der auf seinen Thron zurückgekehrt ist. Und das zu Recht. "Mama" mag kein perfektes Album sein, aber der Protagonist glänzt mit seinem Gespür für die richtigen Worte, Flow, Stimmeinsatz, Beatauswahl sowie Vielseitigkeit und lässt dabei einige Kollegen alt aussehen. Und nach wie vor gilt ohnehin: "Er scheißt auf Old School und New School, er macht Mo School und geht seinen eigenen Trip."

© Laut

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