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Isis|In the Absence of Truth

In the Absence of Truth

ISIS

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Seien Sie dankbar für die Grenzen menschlichen Erfindertums! Auch wenn uns der technologische Fortschritt bisweilen schwindelig macht, bleibt doch zum Glück manch absurde Kopfgeburt graue Theorie. Geruchsfernsehen etwa ist da ein dankbares Beispiel. Braucht kein Mensch, oder? Und bevor jetzt irgendwelche multimedialen Forschungs-Think-Tanks auf den grandiosen Gedanken kommen, Telegerüche ins 21. Jahrhundert, also ins Netzzeitalter zu übertragen, sei hiermit ausdrücklich davor gewarnt.

Die Folgen wären ziemlich unappetitlich, nicht nur in Hinblick auf die Sexindustrie. Auch vorliegende Rezension wäre in ihrer Mischung aus Schweiß und Tränen sicher kein olfaktorisches Fest für die Sinne. Ursache durchwachter Nächte und nervöser Anfälle ist die neue Isis. Und wäre diese Platte ein Buch, es hätte sieben Siegel. Mindestens. Jetzt, wo die Kritik fertig ist, hallt eine Frage nach: Warum habe ich eigentlich so beharrlich nach tieferem Gehalt gesucht, wenn selbst die Macher schon im Titel auf die Abwesenheit einer höheren Wahrheit verweisen?

Isis geben ganz bewusst keine klare Antwort. "Nothing is true, everything is permitted" prangt stattdessen auf dem Cover. Ein Zitat Hassan-I-Sabbahs, dem Anführer der Assassinen, aus denen wiederum einer Verschwörungstheorie zufolge die Geheimgesellschaft der Illuminaten hervorging. Tatsächlich setzt die Nummer vier des Bostoner Quartetts deren Verwirrspiel überaus konsequent um.

Anfangs machen sie mich glauben, neun weitere hypnotische Ebbe-und-Flut-Epen mit bewährten Stilmitteln vorliegen zu haben: Bahnbrechende Post-Hardcore-Riffs aus zwei Läufen, ambiente Klangwellen am Horizont, Jeff Caxides melodiöser Bass mitunter in doomigen Tiefen, die kein Echolot der Welt je orten könnte. Aufs Mark reduziert das Schlagzeugspiel, markerschütternd die gutturalen Schreie Aaron Turners.

Doch genauso schnell, wie ich mich im Klangraum zwischen Klaustrophobie und Weitläufigkeit wiederfand, zog auch die Langeweile zur Untermiete ein. Allzu vertraut schien der erneute Brückenschlag von Hardcore zum Postrock. Enttäuschung machte sich bald breit und ließ mich bittere Sätze schreiben wie "Buchstabiert sich wie 'Berechenbarkeit'" und "Hinterlässt den faden Beigeschmack des Recyclings auf der Zunge".

Ich verstand nicht, welches Konzept dieser Platte zugrundeliegen sollte. Die Vorgänger verhandelten ozeanische Größe und paranoide Enge, worauf wollten Isis diesmal hinaus? Dann, an einem viel zu frühen Morgen, dämmerte es mir plötzlich: Das Konzept ist der Verzicht auf ein starres Konzept. Zwar sind die gesellschafts- und politikkritischen Ausrufezeichen unübersehbar. Über dieser offensichtlichen Ebene thront jedoch, der illuminatorischen Lehre folgend, die Forderung nach Emanzipation.

Erst wenn die Suche nach dem Leitgedanken nicht mehr anleitet, erlaubt "In The Absence Of Truth" den Zutritt. Kopf entrümpeln - Augen schließen - sehen. Noch präziser als "Oceanic" und "Panopticon" zielen die Genre-Wegbereiter auf das Unterbewusste. Konzentriert und trotzdem halb vorbeihörend, begehe ich also die musikalische Entdeckungsreise. Und siehe da: "Not In Rivers, But In Drops" entfaltet sich das Spindelgewirr - ganz wie im Artwork prophezeit.

Aaron Turner beschwört sakral singend (sic!) majestätische Epochen, bevor die Doublebass das Luftschloss in Schutt und Asche legt. Schwefelschwangere Akustika und Percussions verlieren sich in outer space, während giftige SFX-Bläschen aus instrumentalen Stillgewässern aufsteigen. Hinter jeder domestizierten Harmonie lauern wenigstens drei bodenlose Abgründe. Nichts ist ultimativ, nichts unverrückbar, alles freier als je zuvor.

Feine Nuancen genügen, um in immer neue Richtungen zu lenken. Ein Piano taucht den Himmel einige Mal in violett, woanders flüstern uns unirdische Stimmen zu, zelebrieren Isis gar lebensbejahende Euphorie. Was anfangs vorgibt, erwartungsgemäß, bloß gefällig zu sein, belohnt Geduldige schließlich mit dem kurzweiligsten, tiefgängigsten und furiosesten Gitarrenmeisterstück des Herbstes. Ich bin hellwach, es ist Morgen.

© Laut

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In the Absence of Truth

Isis

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1
Wrists of Kings
00:07:45

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

2
Not in Rivers, but in Drops
00:07:48

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

3
Dulcinea
00:07:11

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

4
Over Root and Thorn
00:08:31

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

5
1,000 Shards
00:06:18

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

6
All out of Time, All into Space
00:03:04

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

7
Holy Tears
00:07:04

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

8
Firdous E Bareen
00:07:51

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

9
Garden of Light
00:09:17

Isis, Artist, MainArtist - Copyright Controlled, MusicPublisher

2006 Ipecac Recordings 2006 Ipecac Recordings

Albumbeschreibung

Seien Sie dankbar für die Grenzen menschlichen Erfindertums! Auch wenn uns der technologische Fortschritt bisweilen schwindelig macht, bleibt doch zum Glück manch absurde Kopfgeburt graue Theorie. Geruchsfernsehen etwa ist da ein dankbares Beispiel. Braucht kein Mensch, oder? Und bevor jetzt irgendwelche multimedialen Forschungs-Think-Tanks auf den grandiosen Gedanken kommen, Telegerüche ins 21. Jahrhundert, also ins Netzzeitalter zu übertragen, sei hiermit ausdrücklich davor gewarnt.

Die Folgen wären ziemlich unappetitlich, nicht nur in Hinblick auf die Sexindustrie. Auch vorliegende Rezension wäre in ihrer Mischung aus Schweiß und Tränen sicher kein olfaktorisches Fest für die Sinne. Ursache durchwachter Nächte und nervöser Anfälle ist die neue Isis. Und wäre diese Platte ein Buch, es hätte sieben Siegel. Mindestens. Jetzt, wo die Kritik fertig ist, hallt eine Frage nach: Warum habe ich eigentlich so beharrlich nach tieferem Gehalt gesucht, wenn selbst die Macher schon im Titel auf die Abwesenheit einer höheren Wahrheit verweisen?

Isis geben ganz bewusst keine klare Antwort. "Nothing is true, everything is permitted" prangt stattdessen auf dem Cover. Ein Zitat Hassan-I-Sabbahs, dem Anführer der Assassinen, aus denen wiederum einer Verschwörungstheorie zufolge die Geheimgesellschaft der Illuminaten hervorging. Tatsächlich setzt die Nummer vier des Bostoner Quartetts deren Verwirrspiel überaus konsequent um.

Anfangs machen sie mich glauben, neun weitere hypnotische Ebbe-und-Flut-Epen mit bewährten Stilmitteln vorliegen zu haben: Bahnbrechende Post-Hardcore-Riffs aus zwei Läufen, ambiente Klangwellen am Horizont, Jeff Caxides melodiöser Bass mitunter in doomigen Tiefen, die kein Echolot der Welt je orten könnte. Aufs Mark reduziert das Schlagzeugspiel, markerschütternd die gutturalen Schreie Aaron Turners.

Doch genauso schnell, wie ich mich im Klangraum zwischen Klaustrophobie und Weitläufigkeit wiederfand, zog auch die Langeweile zur Untermiete ein. Allzu vertraut schien der erneute Brückenschlag von Hardcore zum Postrock. Enttäuschung machte sich bald breit und ließ mich bittere Sätze schreiben wie "Buchstabiert sich wie 'Berechenbarkeit'" und "Hinterlässt den faden Beigeschmack des Recyclings auf der Zunge".

Ich verstand nicht, welches Konzept dieser Platte zugrundeliegen sollte. Die Vorgänger verhandelten ozeanische Größe und paranoide Enge, worauf wollten Isis diesmal hinaus? Dann, an einem viel zu frühen Morgen, dämmerte es mir plötzlich: Das Konzept ist der Verzicht auf ein starres Konzept. Zwar sind die gesellschafts- und politikkritischen Ausrufezeichen unübersehbar. Über dieser offensichtlichen Ebene thront jedoch, der illuminatorischen Lehre folgend, die Forderung nach Emanzipation.

Erst wenn die Suche nach dem Leitgedanken nicht mehr anleitet, erlaubt "In The Absence Of Truth" den Zutritt. Kopf entrümpeln - Augen schließen - sehen. Noch präziser als "Oceanic" und "Panopticon" zielen die Genre-Wegbereiter auf das Unterbewusste. Konzentriert und trotzdem halb vorbeihörend, begehe ich also die musikalische Entdeckungsreise. Und siehe da: "Not In Rivers, But In Drops" entfaltet sich das Spindelgewirr - ganz wie im Artwork prophezeit.

Aaron Turner beschwört sakral singend (sic!) majestätische Epochen, bevor die Doublebass das Luftschloss in Schutt und Asche legt. Schwefelschwangere Akustika und Percussions verlieren sich in outer space, während giftige SFX-Bläschen aus instrumentalen Stillgewässern aufsteigen. Hinter jeder domestizierten Harmonie lauern wenigstens drei bodenlose Abgründe. Nichts ist ultimativ, nichts unverrückbar, alles freier als je zuvor.

Feine Nuancen genügen, um in immer neue Richtungen zu lenken. Ein Piano taucht den Himmel einige Mal in violett, woanders flüstern uns unirdische Stimmen zu, zelebrieren Isis gar lebensbejahende Euphorie. Was anfangs vorgibt, erwartungsgemäß, bloß gefällig zu sein, belohnt Geduldige schließlich mit dem kurzweiligsten, tiefgängigsten und furiosesten Gitarrenmeisterstück des Herbstes. Ich bin hellwach, es ist Morgen.

© Laut

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