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Max Richard Leßmann

Veronika, der Max ist da: 2017 bedeutet eine Zäsur im Schaffen des Max Richard Leßmann. Den Indie-Rock vergangener Tage tauscht er ein gegen einen Sound noch viel weiter zurückliegender Tage. Als der Begriff Popkultur noch nicht existierte, begeisterte das jüdische Vokalensemble Comedian Harmonists in den 1920er Jahren mit A-cappella-Schlagern ein großes Publikum. Die Liebe zu dieser frühen anspruchsvollen Textkunst verbindet der Norddeutsche mit jener zu Orchester-Granden wie Burt Bacharach, Pop-Heroen wie den Beach Boys und Croonern wie Dean Martin. Seine romantische Textader fließt denn auch in den Albumtitel ein: "Liebe in Zeiten der Follower". Wer Max Richard Leßmann als Sänger von Vierkanttretlager kannte, dürfte sich hier gehörig umschauen. Mit dem ungezähmten Indierock, der die beiden Alben der Band "Die Natur Greift An" (2012) und "Krieg & Krieg" (2015) prägte, ist vorerst Schluss. Nicht jedoch mit Leßmanns hohen Ansprüchen an die eigene Arbeit. In dieser Hinsicht ist ein Zitat aus dem Jahr 2012 auch fünf Jahre später noch aktuell: "Wir sind keine heiße Luft. Wir sind ganz natürlich Stück für Stück größer geworden, und so lange es uns gibt, wird Qualität immer eine Rolle spielen." "Liebe in Zeiten der Follower" ist nicht das Ergebnis eines eigenbrötlerischen Sänger-Trips. Leßmann reist nach diversen Songwriting-Kooperationen mit u.a. Casper oder Prinz Pi auf Anraten des "Krieg & Krieg"-Produzenten Olaf Opal (u.a. Klee, Fotos) 2016 ins Wendland, wo sich das Studio der Madsen-Brüder befindet. Mit Sebastian Madsen stimmt die Chemie auf Anhieb, aus Leßmann fließen die Ideen nur so heraus und gemeinsam spinnt man allerlei verrückte Dinge zusammen, die gar nicht für ein Album gedacht sind. Zum Beispiel der Song "Ich Wünschte". Zunächst traut sich Leßmann kaum, dem Kollegen seinen Text vorzutragen, doch als es geschafft ist, kommt Sebastian prompt mit einer Melodie um die Ecke. Dieser Stil-/Durchbruch wird jedoch erst mal beiseite geschoben und man arbeitet erst mal an den anderen Demos weiter. Erst viel später erinnert sich Leßmann an das Stück und wundert sich, warum es eigentlich nicht ordentlich aufgenommen wurde. Erst jetzt kommt Tempo in die Angelegenheit. Leßmann will diese Richtung konsequent durchziehen: Indie-Schlager, Chanson-Pop, whatever. Auch Madsen ist angetan, kann er hier doch in Melodie und Arrangement seine 60s-Pop-Vorliebe gut einbringen. Heraus kommt ein Album, das den Husumer von einer ganz neuen Seite zeigt: Als sinnlichen Romantiker und mutigen Schlager-Neudenker, der so präzise über Liebe schreibt wie über Internetsucht. Nach Supportslots für Madsen und die Sportfreunde Stiller bringt Leßmann sein Konzept Ende 2017 auch solo auf die Konzertbühnen. Man darf gespannt sein, wie seine Solokarriere weitergeht, denn seinen Hauptjob bei Vierkanttretlager hat er schließlich nicht gekündigt. Im Gegensatz zu seinem Netflix-Account.
© Laut

Diskografie

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