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Denzel Curry

Denzel Curry verkörpert Floridas Version von modernem Hip Hop. Von der Gang-geprägten Stadt Carol City aus präsentiert der Jahrgang 1995 seinen dunklen Trap, der mit auf Hochglanz gebrachten Mainstream-Gangsterposen wenig gemein hat. Currys gewalttätiges Umfeld beeinflusst ihn stark, weshalb er sich für die Zukunft vor allem eins wünscht: Rauskommen aus Carol City. Schon mit zehn muss er mit ansehen, wie sein Cousin ermordet wird. In der sechsten Klasse beginnt er zu rappen. Die Schule fällt ihm nicht leicht, nach zwei Jahren wird er der Highschool verwiesen. Mit sechzehn veröffentlicht Curry sein erstes Mixtape "King Remembered Underground 1991-1995". Er postet es auf Cloud-Rapper SpaceGhostPurrps Homepage, woraufhin der ihn sofort unter seine Fittiche nimmt. Curry wird für einige Zeit Mitglied in Purrps Posse Raider Klan. Ein drittes Mixtape dokumentiert 2012 ein weiteres Mal Currys düstere Herkunft. "Strictly For My R.V.I.D.X.R.S." beschäftigt sich unter anderem mit dem Tod seines erschossenen Mitschülers Trayvon Martin. "Wenn du in Carol City aufwächst, siehst du eine Menge Dinge, die besser ungesehen bleiben: Drogen, Prostitution. Ich wollte einfach nicht auch einer dieser Leute sein, die früh sterben." Also arbeitet er ohne Unterlass an seiner Hip Hop-Karriere. Über Floridas Untergrund hinaus bekannt macht Denzel Curry 2013 sein Debüt-Downloadalbum "Nostalgic 64". Zu den Featuregästen zählen unter anderem Yung Simmie und Lil Ugly Mane. Dillon Cooper featuret ihn wiederum 2014 auf seinem Mixtape "X:XX". Einen Plattendeal strebt Denzel Curry damit allerdings gar nicht an. "Die erste Frage, die wir Majorlabels stellen sollten, lautet: 'What the fuck can you do for me that I can't do for myself?'" So vertreibt Curry seine Musik lieber über das eigenes Label C9 Is The Future. Dort folgen 2015 die Doppel-EP "32 Zel/Planet Shrooms", und im Jahr darauf das "richtige" Zweitwerk "Imperial", auf dem Schwergewichte wie Joey BadA$$ und Rick Ross vertreten sind. Der Rapper erzählt von den Problemen und Gefahren in seinem unmittelbaren Lebensumfeld, irgendwo zwischen Fiktion, tatsächlichen Erfahrungen und alptraumhaften Möglichkeiten. Als wichtigsten Einfluss bezeichnet Curry übrigens Outkast. Spätestens nach "Imperial" haben ihn auch die Großen auf dem Plan: Das XXL Magazine hält Denzel Curry im Juni 2016 einen Cover-Platz in ihrer Freshman Class frei. Aus heiterem Himmel fällt 2017 ohne große Ankündigung eine weitere EP von selbigem. Denzel Curry erklärt im Interview die Hintergründe von "13": "Mir war langweilig. Ich wollte meinen Fans etwas geben. Ich wusste aber, dass ich ihnen nichts von dem Material vom neuen Album geben konnte, das war ja noch gar nicht fertig. Fast, aber eben noch nicht fertig, und bevor ich auch nur darüber nachdenke, etwas davon zu veröffentlichen, will ich doch sicher sein, dass es perfekt ist." "Ta13oo" übertrifft im Juli 2018 alle Erwartungen. Zunächst an drei aufeinanderfolgenden Tagen als drei einzelne EPs veröffentlicht, führt das gebündelte Gesamtwerk tief in Denzel Currys zerrissenes Innenleben. Von "Light" über "Grey" zu "Black" wechseln dabei die Gemütszustände. Wobei man sich vom Titel durchaus nicht täuschen lassen sollte: Schon "Light" gerät derart finster, dass man sich dunklere Schattierungen kaum vorstellen mag. Denzel Curry ist das egal, er badet seine Hörer in Vantablack. Schwärzer geht nicht, insofern nicht nur schlau, sondern auch notwendig, danach wieder eine ganz andere Richtung einzuschlagen: Auf "Zuu" huldigt Denzel Curry seinen Wurzeln und seiner Heimatstadt. Sämtliche Featuregäste stammen aus Miami. Ihre Geschichten spielen in Miami, entsprechend drehen sich die Texte um Miami. Der Sound, wenn auch größtenteils vom australischen Produzentengespann FnZ verantwortet, fängt das Lebensgefühl Miamis ein. Natürlich scheint die Sonne nicht ewig, noch nicht einmal in Florida. Das Cover von "13lood 1n + 13lood Out Mixx" ziert im darauffolgenden Jahr schon wieder der Blutmond. Denzel Curry kollaboriert noch mit Kenny Beats, anschließend wird es für seine Verhältnisse abgesehen von "Unlocked" schon fast unverhältnismäßig lange unverhältnismäßig still um ihn. Als im Frühjahr 2022 "Walkin", der bildgewaltige Vorbote auf das nächste Album, in die Medienlandschaft kracht, liefert Denzel Curry eine Erklärung gleich mit: "Ich will nicht lügen, die letzten Jahre in der Pandemie waren hart. In Quarantäne wurde mir plötzlich klar, dass ich immer abgelenkt war und mich nie wirklich mit meinen Problemen auseinandersetzen konnte." Das nachzuholen, scheint sich auch unter künstlerischen Aspekten gelohnt zu haben, über "Melt My Eyez See Your Future" sagt der Rapper selbst: "Mein bestes Album, Punkt." Dem bleibt wenig hinzuzufügen: Denzel Curry wirkt kontrollierter denn je, in jeder Sekunde Herr der Lage, ohne darüber seine anarchische Energie zu verlieren. Soul, Jazz, Breakbeats und Ambient finden Eingang in den Sound. Die mannigfaltigen Flows, die Denzel Curry alleine schon mitbringt, ergänzt ein ganzer Strauß von Gästen, darunter Jazz-Pianist Robert Glasper, Thundercat, Rico Nasty, Saul Williams, Slowthai oder Autotune-King T-Pain, mit dem zusammen Curry in "Troubles" die Folgen des Ruhms reflektiert. Freunde, Supporter, Frauen sind, das hat der Erfolg gezeigt, leicht zu kriegen, wenn es erst läuft: "On the road to riches you gotta look out for the serpents / Watch 'em slither to the surface when they see your plan is workin'." Deswegen: Trau' besser keinem, der nicht schon hinter dir stand, als es (noch) nicht lief - und vergiss nie, wo du herkommst. In Denzel Currys Fall ist das Carol City, Miami, Florida.
© Laut

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