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Taub und machtlos schaut die Bevölkerung im Fernsehen zu, wie eine Gruppe Polizisten einen schwarzen Mann zu Boden ringt und ihm so lange die Luft abschnürt, bis sein anfängliches Schreien nur noch ein Flüstern ist: "Ich bekomme keine Luft mehr." I can't breathe. Die zugehörigen Bilder hat sicherlich jeder ihm Kopf. Was hier allerdings beschrieben ist, ist nicht die Ermordung George Floyds, sondern die fast unheimlich präzise anmutende Schilderung Killer Mikes, der seinen Zorn über Polizeigewalt und den Umgang der Medien in "Walking In The Snow" packt.
Obwohl der Song Monate vor den aktuellen Protesten in den USA aufgenommen wurde, rechtliche Streitigkeiten um ein Sample verzögerten das Release, fühlt sich das vierte Album, das Killer Mike zusammen mit seinem kongenialen Partner El Producto aufgenommen hat, nicht nur an dieser Stelle an, als spreche es genau aus der aktuellen Lage heraus zu uns. Das ist einerseits wenig verwunderlich, hat es die gesellschaftliche Lage, zumindest der vergangenen Jahre, doch an sich, dass wütende Protestmusik à la Run The Jewels stets klingt, als sei sie genau auf den Moment zugeschnitten. Schon bei den drei vorhergegangen Alben war dies nicht anders, und immerhin ist auch "I Can't Breathe" spätestens seit der Ermordung Eric Garners im Jahr 2014 (die der George Floyds auf reichlich perverse Art und Weise ähnelt und auf die sich Mike wohl bezieht) zentraler Slogan der Black Lives Matter-Bewegung.
Klar ist aber auch: Je furchteinflößender die politische Situation wurde, desto stärker haben sich Run The Jewels gegen die gesellschaftlichen Missstände positioniert. So wie "Walking In The Snow" in konsequenter Entwicklung von Mikes wiederkehrender Kritik an rassistischer Polizeigewalt steht (von "Reagan" auf R.A.P Music über "Early" auf dem zweiten Album des Duos), gipfelt auch "Run The Jewels 4" in der bisher deutlichsten Attacke gegen jene Kräfte, die den gesellschaftlichen Diskurs im Land zersetzen, von Fox News bis hin zu den evangelikalen Unterstützern des Präsidenten. Somit positionieren sich die beiden Rapper mit der zentralen Aussage "We don't mean no harm / but we truly mean all the disrespect" gleich zu Beginn des Albums als wichtige Stimme für einen friedvollen, aber zornigen Protest.
Dass ein solches Gegenhalten über einen simplen Dualismus und stumpfe Parolen hinausgeht, zeigt nicht zuletzt die öffentliche Rede, die Killer Mike vor wenigen Tagen nach den wütenden Ausschreitungen in Atlanta hielt. Wie der Sohn eines Polizeibeamten hier gegen unkontrollierte Ausschreitungen und für ein strategisches Vorgehen plädiert, bestärkt den Eindruck, dass er wohl auch einen ziemlich guten und vor allem diplomatischen Politiker abgeben würde, schriebe er nicht gemeinsam mit seinem Partner den Soundtrack zur Protestbewegung.
Tut er aber nun mal, und das nach einem durchaus wirkungsvollen Konzept. Nach drei gemeinsamen Alben wissen die Zuhörenden zugegebenermaßen doch ziemlich genau, wie ein Run The Jewels-Song klingt. Wenn man einen merklichen Unterschied im Soundkonzept festmachen will, dann besteht der wahrscheinlich darin, dass das Duo mit dem wachsendem Hass und der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft noch kompromissloser und härter als ohnehin schon klingt.
Wohl auch um ein Festfahren in liebgewonnenen Konventionen zu verhindern, findet sich auf dem vierten Alben deutlich mehr Unterstützung, als das bisher der Fall war. Die verschiedenen Stimmen helfen dabei auch, unterschiedliche Fassaden der beiden Protagonisten herauszustellen. Während Zack de la Rocha, als Bruder im Geiste mittlerweile fast so etwas wie ein drittes Crew-Mitglied, gemeinsam mit Pharrell Williams die Wut über soziale Ungerechtigkeit und das Geldsystem herausschreit, stellt die Kooperation mit 2 Chainz mehr den gewohnten, ziemlich derben RTJ-Humor in den Fokus.
Eine weitere liebgewonnene Konstante bestätigt sich: Wie man von den vorhergehenden drei Alben weiß, kommen die absolut herausragenden Songs stets ganz zum Ende. Auch auf dem vierten Album stechen die apokalyptisch düsteren "A Few Words For The Firing Squad" und "Pulling The Pin" (sicher nicht zuletzt dank der emotionalen Performance der großen Mavis Staples) aus der ohnehin schon hohen Qualität der vorhergehenden zehn Lieder noch einmal merklich heraus.
Run The Jewels bleibt eine großartige Symbiose, die beiden Rappern mit mittlerweile weit über vierzig in mehrerlei Hinsicht einen absoluten Karriere-Höhepunkt beschert. Nicht nur dass die Zusammenarbeit Jaime und Mike zu neuen qualitativen Höchstleistungen treibt, mit zunehmender Reichweite sind Run The Jewels angesichts stetig wachsender gesellschaftlicher Gräben im Land auch relevant wie nie zuvor. Wie stellt Killer Mike in seiner Rede in Atlanta heraus: "Wir wollen keine Läden brennen sehen. Wir wollen sehen, dass das System, das für den systemischen Rassismus sorgt, bis auf die Grundmauern niederbrennt." Dass dieses Ziel in weiter Ferne scheint, wird wohl dafür sorgen, dass sich auch ein mögliches fünftes Album des Duos anhören wird, als sei es genau für diesen Moment geschrieben worden.
© Laut
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Michael Render, Composer - Joe LaPorta, Engineer - Jaime Meline, Composer - EL-P, Vocals, MainArtist - Joey Raia, Engineer - Killer Mike, Vocals, MainArtist - Nick Hook, Engineer - Torbitt Schwartz, Composer, Producer - Run The Jewels, MainArtist - Leon Kelly, Engineer - Wilder Schwartz, Composer - Trackstar The DJ, Scratching - Gary Purohit, Engineer - Wilder Schrwartz, Producer
© 2020 Jewel Runners LLC under exclusive license to RBC Records / BMG Rights Management (US) LLC ℗ 2020 Jewel Runners LLC under exclusive license to BMG Rights Management (US) LLC
Albumbeschreibung
Taub und machtlos schaut die Bevölkerung im Fernsehen zu, wie eine Gruppe Polizisten einen schwarzen Mann zu Boden ringt und ihm so lange die Luft abschnürt, bis sein anfängliches Schreien nur noch ein Flüstern ist: "Ich bekomme keine Luft mehr." I can't breathe. Die zugehörigen Bilder hat sicherlich jeder ihm Kopf. Was hier allerdings beschrieben ist, ist nicht die Ermordung George Floyds, sondern die fast unheimlich präzise anmutende Schilderung Killer Mikes, der seinen Zorn über Polizeigewalt und den Umgang der Medien in "Walking In The Snow" packt.
Obwohl der Song Monate vor den aktuellen Protesten in den USA aufgenommen wurde, rechtliche Streitigkeiten um ein Sample verzögerten das Release, fühlt sich das vierte Album, das Killer Mike zusammen mit seinem kongenialen Partner El Producto aufgenommen hat, nicht nur an dieser Stelle an, als spreche es genau aus der aktuellen Lage heraus zu uns. Das ist einerseits wenig verwunderlich, hat es die gesellschaftliche Lage, zumindest der vergangenen Jahre, doch an sich, dass wütende Protestmusik à la Run The Jewels stets klingt, als sei sie genau auf den Moment zugeschnitten. Schon bei den drei vorhergegangen Alben war dies nicht anders, und immerhin ist auch "I Can't Breathe" spätestens seit der Ermordung Eric Garners im Jahr 2014 (die der George Floyds auf reichlich perverse Art und Weise ähnelt und auf die sich Mike wohl bezieht) zentraler Slogan der Black Lives Matter-Bewegung.
Klar ist aber auch: Je furchteinflößender die politische Situation wurde, desto stärker haben sich Run The Jewels gegen die gesellschaftlichen Missstände positioniert. So wie "Walking In The Snow" in konsequenter Entwicklung von Mikes wiederkehrender Kritik an rassistischer Polizeigewalt steht (von "Reagan" auf R.A.P Music über "Early" auf dem zweiten Album des Duos), gipfelt auch "Run The Jewels 4" in der bisher deutlichsten Attacke gegen jene Kräfte, die den gesellschaftlichen Diskurs im Land zersetzen, von Fox News bis hin zu den evangelikalen Unterstützern des Präsidenten. Somit positionieren sich die beiden Rapper mit der zentralen Aussage "We don't mean no harm / but we truly mean all the disrespect" gleich zu Beginn des Albums als wichtige Stimme für einen friedvollen, aber zornigen Protest.
Dass ein solches Gegenhalten über einen simplen Dualismus und stumpfe Parolen hinausgeht, zeigt nicht zuletzt die öffentliche Rede, die Killer Mike vor wenigen Tagen nach den wütenden Ausschreitungen in Atlanta hielt. Wie der Sohn eines Polizeibeamten hier gegen unkontrollierte Ausschreitungen und für ein strategisches Vorgehen plädiert, bestärkt den Eindruck, dass er wohl auch einen ziemlich guten und vor allem diplomatischen Politiker abgeben würde, schriebe er nicht gemeinsam mit seinem Partner den Soundtrack zur Protestbewegung.
Tut er aber nun mal, und das nach einem durchaus wirkungsvollen Konzept. Nach drei gemeinsamen Alben wissen die Zuhörenden zugegebenermaßen doch ziemlich genau, wie ein Run The Jewels-Song klingt. Wenn man einen merklichen Unterschied im Soundkonzept festmachen will, dann besteht der wahrscheinlich darin, dass das Duo mit dem wachsendem Hass und der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft noch kompromissloser und härter als ohnehin schon klingt.
Wohl auch um ein Festfahren in liebgewonnenen Konventionen zu verhindern, findet sich auf dem vierten Alben deutlich mehr Unterstützung, als das bisher der Fall war. Die verschiedenen Stimmen helfen dabei auch, unterschiedliche Fassaden der beiden Protagonisten herauszustellen. Während Zack de la Rocha, als Bruder im Geiste mittlerweile fast so etwas wie ein drittes Crew-Mitglied, gemeinsam mit Pharrell Williams die Wut über soziale Ungerechtigkeit und das Geldsystem herausschreit, stellt die Kooperation mit 2 Chainz mehr den gewohnten, ziemlich derben RTJ-Humor in den Fokus.
Eine weitere liebgewonnene Konstante bestätigt sich: Wie man von den vorhergehenden drei Alben weiß, kommen die absolut herausragenden Songs stets ganz zum Ende. Auch auf dem vierten Album stechen die apokalyptisch düsteren "A Few Words For The Firing Squad" und "Pulling The Pin" (sicher nicht zuletzt dank der emotionalen Performance der großen Mavis Staples) aus der ohnehin schon hohen Qualität der vorhergehenden zehn Lieder noch einmal merklich heraus.
Run The Jewels bleibt eine großartige Symbiose, die beiden Rappern mit mittlerweile weit über vierzig in mehrerlei Hinsicht einen absoluten Karriere-Höhepunkt beschert. Nicht nur dass die Zusammenarbeit Jaime und Mike zu neuen qualitativen Höchstleistungen treibt, mit zunehmender Reichweite sind Run The Jewels angesichts stetig wachsender gesellschaftlicher Gräben im Land auch relevant wie nie zuvor. Wie stellt Killer Mike in seiner Rede in Atlanta heraus: "Wir wollen keine Läden brennen sehen. Wir wollen sehen, dass das System, das für den systemischen Rassismus sorgt, bis auf die Grundmauern niederbrennt." Dass dieses Ziel in weiter Ferne scheint, wird wohl dafür sorgen, dass sich auch ein mögliches fünftes Album des Duos anhören wird, als sei es genau für diesen Moment geschrieben worden.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 1 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:02:26
- Künstler: Run The Jewels EL-P Killer Mike
- Komponist: Various Composers
- Label: BMG Rights Management (US) LLC
- Genre: Hip-Hop/Rap
© 2020 Jewel Runners LLC under exclusive license to RBC Records / BMG Rights Management (US) LLC ℗ 2020 Jewel Runners LLC under exclusive license to RBC Records / BMG Rights Management (US) LLC
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