Weather Walker

Tim Garland

Erschienen am 08.06.18 bei Edition Records
Künstler: Tim Garland
Genre: Jazz

Verfügbar in

24-Bit/48 kHz Stereo

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Es war im nordenglischen Lake District, wo Tim Garland die Inspiration zu diesem pastoral gestimmten, epischen Werk überkam. Beeindruckt von der Größe der Natur, stellt er sich eine Gruppe von Menschen vor, die die spektakuläre Landschaft durchwandert, und inszeniert dies musikalisch als Concerto grosso für Jazzsolisten und 35-köpfiges Streichorchester. Mit ambitionierten Projekten dieser Größenordnung hat der britische Saxofonist und Komponist Erfahrung. Für Chick Corea etwa (in dessen Bands er auch spielte) und Gary Burton orchestrierte er eine Hand voll Stücke des Albums „The New Crystal Silence“ (2007) und wurde dafür mit einem Grammy ausgezeichnet. Corea wiederum war an Garlands Orchesteralbum „The Mystery“ (2007) beteiligt. In derlei Unternehmungen gelingt dem Briten ein spannendes Crossover zwischen Jazz und Klassik. So auch hier. Mit Jason Rebello und Pablo Held hat er zwei ausgesprochen harmonisch denkende Pianisten, die sich dabei abwechseln, flirrende Farben und Akkorde auf weite, Soundtrack-artige Klanglandschaften zu tupfen.
Als kompositorischen Ausgangspunkt wählt Garland ein englisches Volkslied aus dem 19. Jahrhundert, „The Snows They Melt the Soonest“, das in den 1970ern durch die Folklegenden Anne Briggs und Pentangle populär und später unter anderem von Sting („If On A Winter’s Night ...“) interpretiert wurde. In „The Snows“, Track 2 des Albums, taucht der Folksong „wörtlich“ auf, mit Garland am Sopransax. Im weiteren Verlauf aber entwickelt der Komponist aus melodisch-harmonischen Fragmenten des Songs neue, eigene Themen. Im Opener „Rugged Land“ sollen die Streicher wohl auf die falsche Fährte führen: Aha, Minimal Music! Dann aber breiten sie durchweg eine klangliche Grundierung für die improvisatorischen Ausflüge und Streifzüge der Solisten aus. Für die imaginären „Walkers“ im Lake District.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de

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