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Geto Boys|We Can't Be Stopped (Screwed)

We Can't Be Stopped (Screwed)

Geto Boys

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"Let's talk about scandal": Anfang der Neunziger Jahre sorgt Hip Hop für regelrechte Hysterie in der amerikanischen Bevölkerung. Mittendrin: Eine vierköpfige Crew aus Houston, Texas: Die Geto Boys. Neben Public Enemy, der 2 Live Crew und N.W.A. sorgen die Rapper mit ihren aggressiven Texten für besorgte bis verängstigte Verantwortungsträger im weißen Teil der amerikanischen Gesellschaft, die wirklich alles dafür tun würden, um ihre allzu heile Welt aufrecht zu erhalten. Den Mund verbieten lassen sich die Geto Boys allerdings nicht.

Im Gegenteil. Scarface, Willi D, Bushwick Bill und DJ Ready Red heben den Tabu-Bruch, den die Kollegen aus anderen Bundesstaaten bereits begonnen haben, noch einmal auf ein neues Level. Steckt das Rap-Genre hierzulande zu der Zeit noch in den Kinderschuhen, werden die Pioniere in den Vereinigten Staaten bereits von einer zweiten Generation abgelöst, die deutlich aggressiver ans Werk geht. Die jungen halten nicht viel von den besonnenen Idealen ihrer Vorgänger, sondern schreien den wattegebauschten Weißen ihren Alltag entgegen, der geprägt ist von Gewalt, Tod, Ungerechtigkeit, Sexismus und noch mehr Gewalt.

Die Geto Boys haben mit alldem auch genügend Erfahrungen gemacht. Die Veröffentlichung ihres Debüts platzt kurz vor dem angesetzten Erscheinungstag, weil das Major-Label Geffen nicht mit Zeilen über Nekrophilie in Verbindung gebracht werden möchte. Die Jungs aus dem berüchtigten 5th Ward-Bezirk haben allerdings nicht vor, sich den Mund verbieten zu lassen und antworten (nachdem das Debüt unter anderem Namen bei Rap-A-Lot erschien) 1991 mit "We Can't Be Stopped".

Allein das Cover dürfte bei den bereits aufgeschreckten Eltern, Lehrern und Politikern reihenweise für Ohnmachtsanfälle gesorgt haben. Der kleinwüchsige Bushwick-Bill wird mit fehlendem rechten Auge und einem Handy am Ohr, das ungefähr doppelt so groß ist wie ein Ziegelstein, von Willi D und Scarface auf einer metallenen Liege durch die Notaufnahme geschoben. Nein, dieses Bild ist nicht gestellt: Bill verlor bei einer Rangelei mit seiner Freundin, die eine Waffe involvierte, durch einen sich lösenden Schuss sein Auge. Auch wenn fast alle Beteiligten im Nachgang alles andere als stolz auf diesen Move waren, zeigt das Cover mehr als deutlich, dass die Geto Boys sich durch nichts und niemanden aufhalten lassen.

"We Can't Be Stopped" ist eine wütende Rebellion gegen alles, was sich ihnen in den Weg stellt und dabei trotz aller Emotion unglaublich musikalisch bleibt. Die Beats zeugen von absoluter Raffinesse. Oldschool-Sounds werden mit aggressiven Drums und freshen Funk- und Soul-Samples vermischt, die den perfekten Tune für die Tänzer und Breaker auf den Straßen der Ghettos der Neunziger Jahre erschaffen. Die Samples wählen die Produzenten dabei mit Bedacht und einem unschlagbaren Gefühl für das richtige Timing.

Die Wort-Fraktion der Geto Boys schießt zu Beginn noch einmal ordentlich in Richtung Ex-Label. Im titelgebenden Track fragt Willi D zurecht: "Bitches get raped, niggas get murdered / adults fuckin' kids in numbers unheard of / it's on the news every hour / Why can't I talk about it?" Die Scheinheiligkeit in der Absage des Majors hat einen Reflex ausgelöst, der sich umso brutaler, aggressiver und düsterer in den Texten des Albums wiederspiegelt. Mit "Homie Don't Play That" ertönt noch eine mehr oder weniger freundliche Warnung an alle umstehenden, in Deckung zu gehen. "Your mouth don't write a check your ass can't cash bro" mahnt Willi, bevor er sich deutlicher ausdrückt: "So call my bluff, do what you like and I'mma make you read these Nikes".

Spätestens ab "Nigger In The Morgue" gilt: "Be a good killer or a ducker". Die vielen Namenlosen, die von den Geto Boys unter die Erde verfrachtet wurden, werden heraufbeschworen, um allen deutlich zu zeigen: Wir lassen uns wirklich durch nichts aufhalten.

"Hear me livin' on your ass bitch / loading up my weapons, getting ready for another street sweepin' neighbourhood drug war / Police come around in a meat wagon / knowing that tonight they'll be draggin' off motherfuckers to a six foot ditch / hope your insurance paid up bitch". Für heutige Hörgewohnheiten mögen diese Zeilen nicht weiter auffallen, zu dieser Zeit stellten sie jedoch ein noch nicht dagewesenes Ausmaß an musikalischer Gewaltdarstellung dar. Besonders Bill, der mit seinen düsteren Gewaltfantasien die Tür für den Horrorcore aufmacht, bewegt sich weit abseits der damaligen Toleranzgrenze. So wie beispielsweise in "Chuckie", inspiriert durch den Film "Chuckie die Mörderpuppe": "When I murder, I tried to stack off / now 100 missiles blew a little girls back off / My name is Chuckie, some say I'm insane / you give me some Gin and I might eat a dogs brain".

Selbst im Tabu-Bruch beweisen die Geto Boys Bandbreite. Mit "Trophy" watschen sie Award-Verleihungen als rassistische Weichspüler-Veranstaltungen ab. Mit "Quickie" und "The Other Level" finden sich zwei akustische Soft-Porno-Beschreibungen auf "We Can't Be Stopped", die nicht nur jegliches Klischee für Dreier bedienen, sondern den Geschlechtsverkehr so explizit beschreiben, wie kein Aufklärungsunterricht es je könnte. Mit "Fuck A War" findet sich sogar ein Anti-Kriegs-Song auf dem Album, der die Sinnlosigkeit des Irak-Kriegs, beziehungsweise jeden Krieges, auf den Punkt bringt: "Motherfuck a war, that's how I feel / sending a nigga to a desert to get killed / 'cause two suckas can't agree on something / a thousand motherfuckers die for nothing [...] / this shit reminding me of a drive-by / more motherfuckers die by accident than on purpose, why? / 'cause they don't know what they doin'".

Das Herz dieses Albums liegt allerdings nicht in den Gewaltszenen und wütenden Texten von "We Can't Be Stopped". Es liegt in der Resignation, der Verzweiflung und dem Leid eines einzigen Songs, das dem Langspieler seine die Zeit überdauernde Bedeutung gibt. "Mind Playing Tricks On Me" basiert auf dem melancholischen Sample von Isaac Hayes 1974er "Hung Up On My Baby" und erzählt die Geschichte zwischen Schießereien, Überfällen und Vergewaltigungen. "At night I can't sleep, I toss and turn / candlesticks in the dark, visions of bodies being burned / four walls just staring at a nigga / I'm paranoid, sleeping with my finger on the trigger" - alle drei erzählen nacheinander resigniert von ihren Paranoia, von Nervenzusammenbrüchen und der Verzweiflung, die dieses Leben ihnen abverlangt, bei Scarface bis hin zu Selbstmord-Gedanken: "I often drift while I drive / havin' fatal thoughts of suicide / bang and get over with / and then I'm worry-free, but that's bullshit".

Die sanften Gitarren-Klänge des Samples geben dem Hörer den Rest. Egal, wie oft "Mind Playing Tricks On Me" schon erklang, jedes Mal wieder führt diese fragile, verletzliche Atmosphäre und die nüchterne Vortragsweise der drei Rapper dazu, dass man sich in den Tiefen dieses Songs verliert. Ist der Track alleine schon ein Meisterwerk, bekommt er durch die Einbindung in dieses wütende "We Can't Be Stopped" noch einmal mehr Bedeutung. Er macht das Elend derer, die die Ghettos überleben, greifbar. Egal wie erbittert sie kämpfen, wie viel Geld sie verdienen, wie oft sie beten - die harte Realität holt sie immer wieder auf brutalste Weise ein.

"We Can't Be Stopped" ist gerade wegen dieses Bruchs ein Meisterwerk seiner Zeit. Nicht umsonst erreichte das Album bereits ein Jahr nach seiner Veröffentlichung Platin-Status und das ohne Air-Plays, MTV-Rotationen oder anderen Vermarktungsstrategien. Es ist eine Momentaufnahme vier sehr wütender junger Männer, die keinen Bock mehr haben, weiter die Laufrädchen eines verkorksten Systems zu bedienen. Sie sind angetreten, um sich endlich Gehör zu verschaffen. Ohne wenn und aber.


© Laut

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We Can't Be Stopped (Screwed)

Geto Boys

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1
Rebel Rap Family Explicit
00:01:40

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

2
We Can't Be Stopped Explicit
00:04:33

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

3
Homie Don't Play That Explicit
00:04:59

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

4
Another Ni**er in the Morgue Explicit
00:04:10

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

5
Chuckie Explicit
00:04:09

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

6
Mind Playing Tricks on Me Explicit
00:06:41

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

7
I'm Not a Gentleman Explicit
00:05:12

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

8
Gota Let Your Nuts Hang Explicit
00:05:21

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

9
F* a War Explicit
00:05:37

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

10
Ain't with Being Broke Explicit
00:04:45

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

11
Quickie Explicit
00:03:59

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

12
Punk-B* Game Explicit
00:02:56

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

13
The Other Level Explicit
00:07:50

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

14
Trophy Explicit
00:04:08

Geto Boys, MainArtist

(C) 2013 Rap-A-Lot 2K Records, Inc. (P) 2013 RAP-A-LOT 2K RECORDS, INC.

Albumbeschreibung

"Let's talk about scandal": Anfang der Neunziger Jahre sorgt Hip Hop für regelrechte Hysterie in der amerikanischen Bevölkerung. Mittendrin: Eine vierköpfige Crew aus Houston, Texas: Die Geto Boys. Neben Public Enemy, der 2 Live Crew und N.W.A. sorgen die Rapper mit ihren aggressiven Texten für besorgte bis verängstigte Verantwortungsträger im weißen Teil der amerikanischen Gesellschaft, die wirklich alles dafür tun würden, um ihre allzu heile Welt aufrecht zu erhalten. Den Mund verbieten lassen sich die Geto Boys allerdings nicht.

Im Gegenteil. Scarface, Willi D, Bushwick Bill und DJ Ready Red heben den Tabu-Bruch, den die Kollegen aus anderen Bundesstaaten bereits begonnen haben, noch einmal auf ein neues Level. Steckt das Rap-Genre hierzulande zu der Zeit noch in den Kinderschuhen, werden die Pioniere in den Vereinigten Staaten bereits von einer zweiten Generation abgelöst, die deutlich aggressiver ans Werk geht. Die jungen halten nicht viel von den besonnenen Idealen ihrer Vorgänger, sondern schreien den wattegebauschten Weißen ihren Alltag entgegen, der geprägt ist von Gewalt, Tod, Ungerechtigkeit, Sexismus und noch mehr Gewalt.

Die Geto Boys haben mit alldem auch genügend Erfahrungen gemacht. Die Veröffentlichung ihres Debüts platzt kurz vor dem angesetzten Erscheinungstag, weil das Major-Label Geffen nicht mit Zeilen über Nekrophilie in Verbindung gebracht werden möchte. Die Jungs aus dem berüchtigten 5th Ward-Bezirk haben allerdings nicht vor, sich den Mund verbieten zu lassen und antworten (nachdem das Debüt unter anderem Namen bei Rap-A-Lot erschien) 1991 mit "We Can't Be Stopped".

Allein das Cover dürfte bei den bereits aufgeschreckten Eltern, Lehrern und Politikern reihenweise für Ohnmachtsanfälle gesorgt haben. Der kleinwüchsige Bushwick-Bill wird mit fehlendem rechten Auge und einem Handy am Ohr, das ungefähr doppelt so groß ist wie ein Ziegelstein, von Willi D und Scarface auf einer metallenen Liege durch die Notaufnahme geschoben. Nein, dieses Bild ist nicht gestellt: Bill verlor bei einer Rangelei mit seiner Freundin, die eine Waffe involvierte, durch einen sich lösenden Schuss sein Auge. Auch wenn fast alle Beteiligten im Nachgang alles andere als stolz auf diesen Move waren, zeigt das Cover mehr als deutlich, dass die Geto Boys sich durch nichts und niemanden aufhalten lassen.

"We Can't Be Stopped" ist eine wütende Rebellion gegen alles, was sich ihnen in den Weg stellt und dabei trotz aller Emotion unglaublich musikalisch bleibt. Die Beats zeugen von absoluter Raffinesse. Oldschool-Sounds werden mit aggressiven Drums und freshen Funk- und Soul-Samples vermischt, die den perfekten Tune für die Tänzer und Breaker auf den Straßen der Ghettos der Neunziger Jahre erschaffen. Die Samples wählen die Produzenten dabei mit Bedacht und einem unschlagbaren Gefühl für das richtige Timing.

Die Wort-Fraktion der Geto Boys schießt zu Beginn noch einmal ordentlich in Richtung Ex-Label. Im titelgebenden Track fragt Willi D zurecht: "Bitches get raped, niggas get murdered / adults fuckin' kids in numbers unheard of / it's on the news every hour / Why can't I talk about it?" Die Scheinheiligkeit in der Absage des Majors hat einen Reflex ausgelöst, der sich umso brutaler, aggressiver und düsterer in den Texten des Albums wiederspiegelt. Mit "Homie Don't Play That" ertönt noch eine mehr oder weniger freundliche Warnung an alle umstehenden, in Deckung zu gehen. "Your mouth don't write a check your ass can't cash bro" mahnt Willi, bevor er sich deutlicher ausdrückt: "So call my bluff, do what you like and I'mma make you read these Nikes".

Spätestens ab "Nigger In The Morgue" gilt: "Be a good killer or a ducker". Die vielen Namenlosen, die von den Geto Boys unter die Erde verfrachtet wurden, werden heraufbeschworen, um allen deutlich zu zeigen: Wir lassen uns wirklich durch nichts aufhalten.

"Hear me livin' on your ass bitch / loading up my weapons, getting ready for another street sweepin' neighbourhood drug war / Police come around in a meat wagon / knowing that tonight they'll be draggin' off motherfuckers to a six foot ditch / hope your insurance paid up bitch". Für heutige Hörgewohnheiten mögen diese Zeilen nicht weiter auffallen, zu dieser Zeit stellten sie jedoch ein noch nicht dagewesenes Ausmaß an musikalischer Gewaltdarstellung dar. Besonders Bill, der mit seinen düsteren Gewaltfantasien die Tür für den Horrorcore aufmacht, bewegt sich weit abseits der damaligen Toleranzgrenze. So wie beispielsweise in "Chuckie", inspiriert durch den Film "Chuckie die Mörderpuppe": "When I murder, I tried to stack off / now 100 missiles blew a little girls back off / My name is Chuckie, some say I'm insane / you give me some Gin and I might eat a dogs brain".

Selbst im Tabu-Bruch beweisen die Geto Boys Bandbreite. Mit "Trophy" watschen sie Award-Verleihungen als rassistische Weichspüler-Veranstaltungen ab. Mit "Quickie" und "The Other Level" finden sich zwei akustische Soft-Porno-Beschreibungen auf "We Can't Be Stopped", die nicht nur jegliches Klischee für Dreier bedienen, sondern den Geschlechtsverkehr so explizit beschreiben, wie kein Aufklärungsunterricht es je könnte. Mit "Fuck A War" findet sich sogar ein Anti-Kriegs-Song auf dem Album, der die Sinnlosigkeit des Irak-Kriegs, beziehungsweise jeden Krieges, auf den Punkt bringt: "Motherfuck a war, that's how I feel / sending a nigga to a desert to get killed / 'cause two suckas can't agree on something / a thousand motherfuckers die for nothing [...] / this shit reminding me of a drive-by / more motherfuckers die by accident than on purpose, why? / 'cause they don't know what they doin'".

Das Herz dieses Albums liegt allerdings nicht in den Gewaltszenen und wütenden Texten von "We Can't Be Stopped". Es liegt in der Resignation, der Verzweiflung und dem Leid eines einzigen Songs, das dem Langspieler seine die Zeit überdauernde Bedeutung gibt. "Mind Playing Tricks On Me" basiert auf dem melancholischen Sample von Isaac Hayes 1974er "Hung Up On My Baby" und erzählt die Geschichte zwischen Schießereien, Überfällen und Vergewaltigungen. "At night I can't sleep, I toss and turn / candlesticks in the dark, visions of bodies being burned / four walls just staring at a nigga / I'm paranoid, sleeping with my finger on the trigger" - alle drei erzählen nacheinander resigniert von ihren Paranoia, von Nervenzusammenbrüchen und der Verzweiflung, die dieses Leben ihnen abverlangt, bei Scarface bis hin zu Selbstmord-Gedanken: "I often drift while I drive / havin' fatal thoughts of suicide / bang and get over with / and then I'm worry-free, but that's bullshit".

Die sanften Gitarren-Klänge des Samples geben dem Hörer den Rest. Egal, wie oft "Mind Playing Tricks On Me" schon erklang, jedes Mal wieder führt diese fragile, verletzliche Atmosphäre und die nüchterne Vortragsweise der drei Rapper dazu, dass man sich in den Tiefen dieses Songs verliert. Ist der Track alleine schon ein Meisterwerk, bekommt er durch die Einbindung in dieses wütende "We Can't Be Stopped" noch einmal mehr Bedeutung. Er macht das Elend derer, die die Ghettos überleben, greifbar. Egal wie erbittert sie kämpfen, wie viel Geld sie verdienen, wie oft sie beten - die harte Realität holt sie immer wieder auf brutalste Weise ein.

"We Can't Be Stopped" ist gerade wegen dieses Bruchs ein Meisterwerk seiner Zeit. Nicht umsonst erreichte das Album bereits ein Jahr nach seiner Veröffentlichung Platin-Status und das ohne Air-Plays, MTV-Rotationen oder anderen Vermarktungsstrategien. Es ist eine Momentaufnahme vier sehr wütender junger Männer, die keinen Bock mehr haben, weiter die Laufrädchen eines verkorksten Systems zu bedienen. Sie sind angetreten, um sich endlich Gehör zu verschaffen. Ohne wenn und aber.


© Laut

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