Vacation In Hell

Albumbeschreibung

Nach mehreren Jahren der Gratwanderung in New Yorks Independent-Rap-Szene brachte das Trio Flatbush Zombies im Jahre 2016 sein erstes Album 3001: A Laced Odyssey heraus. Eine kosmische und halluzinogene Erfahrung, denn hier kamen alle Hirngespinste und wirren Ideen der drei Kollegen zusammen: von kinematografischen Szenen, dem Versuch, den Cloud Trap neu aufleben zu lassen bis hin zu ikonischen Erinnerungen an die 90er Jahre. Auf dem zweiten Album Vacation in Hell überarbeiten die Flatbush Zombies ihre Formel ein wenig, indem sie ihre psychedelischen Ideen zugänglicher und orchestrierter gestalten. Die drei Rapper, Fans von Jimi Hendrix (man schaue sich nur einmal das Albumcover an), bauen wieder einmal Brücken zwischen den verschiedensten Stilen und behalten dabei ihren Sinn für Provokation und Exzentrik bei. Sie nehmen dabei nur dieses Mal etwas weniger gewagte Wege, die schneller beim Wesentlichen ankommen. Diese wohltuende Direktheit wird vor allem auf dem sehr perkussiven Track Big Shrimp, dem lecker-knusprigen Titel Chunky oder dem überraschenden Song Crown mit der Gruppe Portugal The Man deutlich. 

Die Tracks, von denen die Meisten von dem Mitglied Eric The Architect Elliot produziert wurden, laden in ein oftmals düsteres und imposantes Universum ein. Eric findet seine Inspiration in den verschiedensten Quellen und schafft es dennoch, hier eine gelungenere Kohärenz zu erzeugen als bisher. Er findet durch Kollaborationen mit Produzenten wie Alchemist, Hector Delgado von ASAP Mob, Kirk Knight des Pro Era Teams oder auch Tyler Dopps, einem Vertrauten von Macklemore, neue Richtungen und Wege. Alles erscheint plötzlich klarer mit dieser neu modellierten Verkleidung, die gekonnt mit Möwen- und Meeresgeräuschen phrasiert ist. Die schlichteren Strukturen ermöglichen es, auf harmonische Weise Veteranen wie Bun B oder Jadakiss zu integrieren und auch mal Platz zu lassen für Rapfreunde wie Joey Badass und ASAP Twelvy. Das Ganze endet mit einem Feuerwerk aus teuflischen Triolen von Denzel Currys. Mit Vacation in Hell verkürzen die Flatbush Zombies den Abstand zwischen ihren sehr aussagekräftigen Bildern und der bereits bekannten, manchmal etwas bequemen Konstruktion ihrer Musik. Diese Platte beweist, dass Ferien gut tun, sogar in der Hölle. © Aurélien Chapuis/Qobuz